plastikfreie Naturkosmetik und Badeutensilien

Plastikfreies Badezimmer – diese Alternativen gibt es

Plastik-Zahnbürste, Plastikverpackungen für Shampoo und Duschgel und dann auch noch Mikroplastik im Gesichtspeeling – alleine im Badezimmer sammelt sich jede Menge Plastik und Verpackungsmüll an. Aber geht das nicht auch anders?

Plastikeinsparmöglichkeit Nummer eins: Zahnbürste

Bei der Zahnbürste handelt es sich um ein Plastikprodukt, das mehrmals täglich genutzt und in einer gewissen Regelmäßigkeit ausgetauscht werden muss. Wer hier eine Alternative zur herkömmlichen Zahnbürste verwendet, kann schon eine Menge Plastik im Badezimmer einsparen. So gibt es mittlerweile eine ganze Reihe Zahnbürsten, die zum Beispiel aus Holz gefertigt sind. Der Vorteil: Neben der leicht antibakteriellen Wirkung von Holz können in der Regel zumindest die Bürstenstiele in der Biotonne oder auf dem Kompost entsorgt werden. Je nach Herstellerangaben und Materialien der Borsten müssen diese aus dem Griff herausgezogen oder aber der Bürstenkopf abgebrochen und in der Restmülltonne entsorgt werden.

Zahnputztabs statt Pasta aus der Tube

Das Zähneputzen ohne Verpackungsmüll gelingt mit ZahnputztabsÖffnet sich in einem neuen Fenster. Dabei wird für jeden Zahnputzvorgang eine Tablette benötigt. Hierfür wird die Tablette zunächst zerkaut und mit Speichel vermengt. Mit dem entstandenen Schaum und einer feuchten Zahnbürste werden die Zähne wie gewohnt geputzt. Bereits durch das vorherige Kauen der Tablette sollen die Zähne schon poliert und mineralisiert werden und sich Verfärbungen verringern. Nach dem Zähneputzen wird der Mund wie gewohnt ausgespült.

Seife von Kopf bis Fuß

Statt Duschgel und Shampoo aus Plastikflaschen zu drücken, können Haare und Körper auch mit Naturseifen am Stück eingeseift werden.

Für die Haare gibt es daher festes Shampoo und Haarseife. Doch wo liegt der Unterschied?

  • Festes Shampoo
    Bei festem Shampoo handelt es sich um ein herkömmliches Shampoo, dem Wasser entzogen und das in Form gepresst wurde. Milde Tenside sorgen für den Schaum. Das Shampoo ist, ähnlich wie flüssiges, ph-neutral bis leicht sauer.
  • Haarseife
    Haarseife besteht aus Fetten, Ölen und Lauge und hat einen basischen pH-Wert. Da sie kaum Tenside enthält, schäumt sie deutlich weniger als festes Shampoo. Aufgrund des pH-Werts und je nachdem wie kalkhaltig das Wasser ist, wird nach der Anwendung einer Haarseife eine sogenannte „saure Rinse“ empfohlen. Andernfalls kann es zu schwer löslichen Rückständen auf den Haaren kommen.
  • Saure Rinse
    Bei der sauren Rinse handelt es sich um eine Art Spülung für die Haare, die den pH-Wert der Haarseife neutralisiert. Hierfür einfach zwei Esslöffel Apfel-, Kräuteressig oder Zitronensäure in eine Flasche mit einem Liter Wasser geben. Nach dem Haarewaschen wird die saure Rinse über die Haare und die Kopfhaut gegossen. Ausgepült werden muss die Rinse danach nicht mehr. Sobald die Haare getrocknet sind, verfliegt auch der Essiggeruch.
  • Günstiger Geheimtipp: Aufgrund seiner schmutz-und fettlösenden Wirkung stellt Natron eine umweltfreundliche und günstige Alternative zu Shampoos dar. Da es weder Duftstoffe noch Silikone enthält, ist es schonend zur Kopfhaut und eignet sich für Personen mit empfindlicher oder zu Allergien neigender Haut. Zwei Esslöffel des weißen Pulvers mit 500 ml warmem Wasser vermischen - fertig. Nachdem die Mischung über Haare und Kopfhaut gegeben wurde, sollte es kurz einwirken.

Deo aus Natron – günstiger und umweltfreundlicher geht es kaum

Auch als Deo bietet Natron eine günstige, geruchsneutrale und plastikfreie Alternative. Zwar hemmt es nicht die Schweißbildung, aber die Vermehrung von Bakterien unter den Achseln und beugt so unangenehmen Gerüchen vor. Hierfür einfach Natronpulver in Wasser lösen und ätherische Öle wie Lavendel, Bergamotte oder Eukalyptus hinzugeben.

Wem der Aufwand des Deo-Anrührens zu groß ist, der kann auch im Handel auf Deocremes in Metall- oder Glasdosen zurückgreifen. Diese sind nicht nur umweltfreundlicher verpackt als Deosprays, sie sind auch ergiebiger. Feste Deos, die Ähnlichkeit mit Seife haben und auf Basis von zum Beispiel Sheabutter und Natron oder dem asiatischen Schilfgras Palmarosa sind, bieten ebenfalls eine plastikfreie Möglichkeit gegen Schweißgeruch. Ganz nebenbei kommen diese Deoalternativen übrigens auch ohne Aluminium aus.

Kosmetikpads – leicht selbstgemacht

Auch durch die Verwendung von Wattepads beim Abschminken von Kosmetik fällt Plastikmüll an. Eine umweltfreundliche Alternative können wiederverwendbare Reinigungspads aus Baumwolle sein. Diese können nach der Anwendung in der Waschmaschine zwischen 60 und 95 Grad mitgewaschen werden. Zudem eignen sie sich auch als Mini-Waschlappen auf Reisen oder als Stilleinlagen.

Wer sich gerne kreativ betätigt, kann die Pads auch aus alten Kleidungsstoffen wie Bettlaken oder T-Shirts aus Baumwolle selbst herstellen.

Peeling geht auch ohne Mikroplastik

Zur Hautreinigung wird gerne Peelingduschgel oder ein Peeling für die Gesichtsreinigung verwendet. Nicht selten beinhalten viele herkömmliche Produkte hierfür Mikroplastik, das bei der Anwendung ins Abwasser gelangt.

Alternativ bietet sich die Verwendung von Naturkosmetik an, denn hier ist der Einsatz von Mikroplastik verboten. Wer auch auf Verpackungen verzichten möchte, der kann Peelingseife am Stück oder auch Körper- und Massagebürsten verwenden. Auch das Abreiben mit einem Sisalhandschuh oder Luffaschwamm kann eine peelende Wirkung haben.

Die günstigste Peeling-Methode bleibt aber nach wie vor ein Handtuch oder ein Waschlappen, der weder mit Weichspüler noch im Trockner getrocknet wurde. Übrigens: Kaffeetrinkerinnen schwören auf die klärende Wirkung von Kaffeesatz!

Tolle Ideen – aber wo kaufen?

Mittlerweile bekommt man schon viele plastikfreie Alternativen in Drogerien, Biomärkten und einigen gut sortierten Supermärkten. Auf alle Fälle fündig wird man aber in einem Unverpackt-Laden. Mittlerweile gibt es in Hessen immer mehr Geschäfte, in denen man zum Beispiel Lebensmittel in mitgebrachte Behältnisse füllen oder weitere verpackungsfreie Utensilien, wie etwa fürs Badezimmer, erstehen kann.(Sie)

Stand: Januar 2020

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