Unterschiedlich farbige Seifenstück liegen nebeneinander

Feste Shampoos - für Frische auf dem Kopf und ein reines Gewissen

Im Badezimmer fällt viel Plastik- und Verpackungsmüll an, durch Duschgel, Shampoo und andere Pflegeprodukte. Inzwischen gibt es feste Haarseifen und Shampoos, die man in Pappschachteln oder sogar lose kaufen kann. Was ist von den alternativen Produkten zu halten?

Ist Haarseife das Gleiche wie festes Haarshampoo?

Je nachdem, welches Produkt man in den Händen hält, handelt es sich bei den nicht flüssigen Shampoo-Alternativen um Haarseife oder festes Shampoo. Hier gibt es Unterschiede.

Festes Shampoo

Bei festem Shampoo, auch Shampoobar genannt, handelt es sich um ein herkömmliches Shampoo, dem Wasser entzogen und das in Form gepresst wurde. Milde Tenside sorgen für den Schaum. Das Shampoo ist  pH-neutral bis leicht sauer. Die Inhaltsstoffe sind meist die gleichen, wie in flüssigen Shampoos. Aufgrund des geringen Wassergehalts brauchen feste Shampoos kaum Konservierungsstoffe – ein weiterer Pluspunkt für die Umwelt und die Kopfhaut!

Haarseife

Haarseife besteht aus Fetten, Ölen und Lauge und hat einen basischen pH-Wert. Da sie kaum Tenside enthält, schäumt sie deutlich weniger als festes Shampoo. Aufgrund des pH-Werts und je nachdem wie kalkhaltig das Wasser ist, wird nach der Anwendung einer Haarseife eine „saure Rinse“ empfohlen. Andernfalls kann es zu schwer löslichen, weißen Rückständen auf den Haaren kommen.

Saure Rinse?

Bei der sauren Rinse handelt es sich um eine Spülung für die Haare, die den pH-Wert der Haarseife neutralisiert. Hierfür zwei Esslöffel Apfel-, Kräuteressig oder Zitronensäure in eine Flasche mit einem Liter Wasser geben. Nach dem Haarewaschen wird die saure Rinse über die Haare und die Kopfhaut gegossen. Ausgepült werden muss die Rinse danach nicht mehr. Sobald die Haare getrocknet sind, verfliegt auch der Essiggeruch. Die Haare bekommen wieder mehr Glanz und lassen sich besser kämmen.

Nicht immer gut zur Kopfhaut

Viele Shampoo Bars und Haarseifen werden als Naturkosmetik betitelt. Die Bezeichnungen „Naturkosmetik“ oder „Bio“ sagen bei Kosmetikprodukten nichts über die Zusammensetzung der Produkte aus, da es sich hierbei um keine geschützten Begriffe handelt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sieht sich beim Einkauf daher lieber nach den zertifizierten Siegeln beispielsweise von NaTrueÖffnet sich in einem neuen Fenster, EcocertÖffnet sich in einem neuen Fenster oder BDIHÖffnet sich in einem neuen Fenster bei Naturkosmetik um. Diese Produkte versprechen natürliche Rohstoffe aus biologischen Anbau als Inhaltsstoffe anstatt bedenklicher Konservierungsstoffe oder erdölbasierter Substanzen.

Handhabung oft gewöhnungsbedürftig

Wer es bisher gewohnt war, das flüssige Shampoo aus der Flasche zu drücken, wird sich mit der Handhabung der Shampoobars und Haarseifen eventuell erst etwas anfreunden müssen. So sind die Seifenstücke je nach Form unterschiedlich leicht in den Händen zu verreiben – runde Formen sind leichter handhabbar als eckige. Eine andere Möglichkeit der Anwendung besteht darin, das Seifenstück direkt auf das nasse Haar zu reiben.

Auch das Einschätzen der nötigen Menge gestaltet sich für Neulinge zunächst schwierig und bedarf etwas Übung. So viel kann gesagt sein: Egal ob flüssig oder fest, viel hilft nicht unbedingt viel. Die Schaummenge sagt nichts darüber aus, wie viel Shampoo verwendet wurde. Sobald Schaum entsteht, ist die Dosierung der festen Shampoos ausreichend.

Feste Shampoos pflegen genauso gut wie flüssige

Bei einer Untersuchung von Stiftung Warentest (6/2020) konnten feste Shampoos bezüglich Glanz, Volumen und Kämmbarkeit nach der Anwendung problemlos mit den flüssigen Produkten mithalten. Lediglich die Haarseifen schnitten etwas schlechter ab. So fehlte es den frisch gewaschenen Haaren hier an Glanz und Geschmeidigkeit. Ebenfalls kritisierten die Tester weißliche Rückstände auf der Kopfhaut und im Haar, gegen die eine saure Rinse helfen kann.

Aufgepasst bei der Lagerung

Wer die Seifenstücke in der Dusche oder am Badewannenrand aufbewahrt, sollte sich ein Seifenschälchen mit Gitter oder Löchern oder ein Seifensäckchen zum Aufhängen zulegen, sodass die Seife oder das feste Shampoo nach der Anwendung gut trocknen können. Andernfalls lösen sich die Stücke schnell auf und schwinden dahin. Praktisch beim Seifensäckchen: Kleine Reste oder Bruchstücke können hier drin noch komplett aufgebraucht werden. Hierfür einfach die Seife mit Säckchen verwenden.

Es kann auch sinnvoll sein, die Seifen- und Shampoostücke vor Erstgebrauch in kleine Teile zu schneiden und jeweils nur ein kleines Stück in der Dusche zu platzieren. Die übrigen Teile können bis zum Einsatz im Badezimmerschrank sicher verstaut werden.

Tatsächlich auch so viel ökologischer?

Der Nachhaltigkeitsgedanke ist für viele Konsumenten der Ansporn für den Kauf von festem Shampoo. Schaut man also auf die Verpackung, sind die festen Produkte ohne Zweifel die umweltfreundlichere Variante. Schließlich sind sie lediglich in Papier verpackt und man kann sie sogar ganz ohne Verpackungen kaufen.

Allerdings spielen auch andere Faktoren eine Rolle, wenn man bewerten möchte, wie ökologisch die festen Shampoos tatsächlich sind.

Produktion

Bei der Herstellung der festen Shampoos wird weniger Energie benötigt als bei den flüssigen. Außerdem kommt die feste Variante aufgrund des geringen Wassergehalts mit weniger Konservierungsstoffen aus und belastet somit das Abwasser weniger.

Transport

Beim Transport von der Produktionsstätte in die Geschäfte benötigen die festen Shampoos und Haarseifen weniger Platz. Folglich können mehr Produkte gleichzeitig transportiert und so Energie eingespart werden.

Haarwäsche

Der Wasser- und Energieverbrauch schlagen sich auf die Umweltbilanz nieder. An diesem Punkt nehmen sich die verschiedenen Shampoovarianten nichts. Stattdessen sind die Verbraucher gefragt, ihr Verhalten unter der Brause zu überdenken:

  • Wie lange läuft das Wasser während des Einschäumens? Wer zwischendurch abschaltet, kann bis zu zehn Liter Wasser einsparen.
  • Bei welchen Temperaturen wasche ich meine Haare? Bereits ein paar Grad Unterschied schlagen langfristig auch beim Energieverbrauch zu Buche.
  • Wie viel Shampoo wird verwendet? Viel hilft nicht viel. Sobald leichter Schaum entsteht, ist die verwendete Menge Shampoo meist ausreichend.
  • Wie wassersparend ist die Duscharmatur? Die Investition in einen Wasser-Spar-Duschkopf lohnt sich. Hier kann der Wasserbrauch bis zur Hälfte reduziert werden. (Sie)

Stand: Juni 2020

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