Brennnesselsuppe mit einem halben Ei garniert, von oben fotografiert. Daneben liegt ein Löffel. Weiter oben im Bild sieht man eine Glastasse mit Brennnesseltee.

Von wegen Unkraut: So vielseitig sind Brennnesseln in der Küche einsetzbar

Viele Gartenfreunde sind von den Pflanzen mit den gefürchteten Brennhaaren eher genervt, schließlich wuchern sie oft im so liebevoll gehegten Garten. Doch die Brennnesseln haben ganz schön was zu bieten und stecken voller gesunder Inhaltsstoffe.

Vermutlich jeder hat schon einmal den schmerzhaften Kontakt mit den Brennhaaren am Stiel und an den Blättern gemacht. Kein Wunder, dass Brennnesseln nicht gerade beliebte Pflanzen im Garten sind. Für viele daher ein Grund, die wilden Ecken mit den Brennnesseln zu verbannen. Doch bevor man die Gartenschere zückt kann man mal versuchen das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und aus den Blättern Pesto, Tee, Smoothie oder Suppe herstellen! Brennnesseln sind nämlich äußerst gesund dank ihrer vielen wertvollen Inhaltsstoffe und ein kostenloses saisonales und regionales Gemüse.

Vitamin C-Bombe und reich an Mineralien

Kaum zu glauben, aber das „Unkraut“ enthält richtig viel von dem Immunbooster Vitamin C, sogar mehr als so manche Zitrusfrucht. Außerdem weisen Brennnesseln einen hohen Anteil an Mineralstoffen wie Eisen, Kalium oder Magnesium auf. Ein weiterer, gesunder Pluspunkt sind die vielen sekundären Pflanzenstoffe, zum Beispiel Flavonoide, die sich in der Pflanze befinden. Diese haben zum Beispiel eine positive Wirkung auf das Gefäßsystem. Zusammen mit Kalium wirken die Flavonoide leicht entwässernd. Das macht sie daher zu einem beliebten Heilkraut bei Blasenentzündungen oder Harnwegsinfekten.

Des Weiteren sind Brennnesseln tatsächlich gute Eiweißlieferanten – 100 Gramm frische Brennnesselblätter enthalten etwa so viel Eiweiß, wie etwa acht Gramm Hülsenfrüchte.

Handschuhe sind beim Sammeln unentbehrlich

Ganz klar, bei solch einer Wohltat für die Gesundheit, lohnt es sich auf jeden Fall einmal Brennnesseln im Pesto, als Salat oder in Smoothies zu kosten. Von März bis August ist die Blütezeit der Brennnesseln, dann tragen die Pflanzen grünlich-weiße, kleine Blüten, die in länglichen Rispen herabhängen. Während dieses Zeitraums ist auch die beste Gelegenheit, um die jungen, oberen fünf Blätter der Brennnesseln zu ernten. Größere, ältere Blätter können einen bitteren Geschmack haben.

Ein unerlässliches Hilfsmittel beim Pflücken der Blätter sind Handschuhe, sodass man nicht mit den Brennhaaren in Kontakt kommt. Wer gerade keine in greifbarer Nähe hat, kann sich auch mit einem Trick behelfen: Einfach die Pflanzen am Stiel von unten nach oben streichend gegen die Wuchsrichtung der Brennhaare pflücken. Wenn man nur die Blätter pflücken möchte, ist die Wuchsrichtung vom Stängel zur Blattspitze.

Generell sollte darauf geachtet werden, Brennnesseln nicht an Straßenrändern, in der Nähe gespritzter Felder oder Hundewiesen zu sammeln. Bessere Sammelstellen sind Wiesen, Gärten, Waldränder oder in der Nähe von Seen, Bächen und Teichen. Vor der weiteren Verwendung in der Küche sollten die Blätter gründlich gewaschen werden.

Nussiger Geschmack und vielseitig in der Küche einsetzbar

Die grünen Blätter haben einen leicht nussigen Geschmack, wodurch sie in vielen Gerichten eine aromatische Bereicherung sind. So etwa als Pesto zu Pasta: Einfach Brennnesseln mit Olivenöl, Parmesan, Pinienkernen und etwas Salz, Pfeffer und Knoblauch pürieren – fertig.

Perfekt für einen gesunden Start in den Tag lassen sich die Brennnesselblätter zusammen mit Apfel, Orange, Banane oder Kiwi und anderen Wildkräutern, wie Giersch oder Vogelmiere zu einem schmackhaften Frühstücks-Smoothie zubereiten.

Auch als würzige Rohkost, etwa in Salaten, eignen sich die Brennnesselblätter. Damit die feinen Brennhaare aber nicht an der Lippe stören, ist es ratsam die Blätter vor dem Zubereiten kurz mit einem Nudelholz zu überrollen.

Was Spinat kann, können Brennnesseln schon lange: Wie wäre es also mal mit Rahm-Brennnesseln? Hierfür einfach die Brennnesselblätter mit einer Zwiebel, etwas Gemüsebrühe, geriebener Muskatnuss, etwas Butter und flüssiger Sahne, Sauerrahm oder Créme fraîche in einer Pfanne köcheln lassen.

Mit einer Kartoffel, einer Karotte, etwas Zwiebel oder Lauch und Knoblauch lässt sich aus den Blättern auch eine würzige Suppe kreieren.

Altes Hausmittel bei Blasenentzündung

Aufgrund ihrer entwässernden Eigenschaften sind Brennnesseln ein altbewährtes Mittel gegen Blasenentzündung. Hierfür einfach eine Handvoll junge Brennnesselblätter mit 250 Milliliter heißem Wasser übergießen und das Ganze etwa fünf Minuten ziehen lassen. Länger sollte es nicht sein, da der Tee sonst eine bittere Note bekommt. Anschließend abseihen und nach Belieben etwas Honig, Agavendick- oder Zitronensaft hinzugeben. Der Tee kann heiß und kalt genossen werden und hat eine harntreibende Wirkung.

Wer an einer reduzierten Herz- und Nierenfunktion und dadurch an Wasseransammlungen im Gewebe leidet, sollte den Tee nicht trinken. Auch Schwangeren und Stillenden ist vom Genuss eher abzuraten.

Brennnesselblätter trocknen

Werden die Brennnesselblätter getrocknet, kann man das ganze Jahr in den Genuss des würzigen Tees kommen. Hierfür am besten die Triebe über Kopf an einem dunklen, luftigen Ort aufhängen oder ein DörrgerätÖffnet sich in einem neuen Fenster benutzen. Die getrockneten Blätter sollten dann luftdicht verschlossen aufbewahrt werden. Alternativ kann man die Blätter auch einfrieren.

Superfood Brennnesselsamen

Nicht nur die Blätter des Krautes eignen sich zum Verzehr! Auch die Samen sind eine echte Delikatesse, zum Beispiel im Brot verbacken, im Pesto oder als Topping auf Joghurt oder Müsli. Sie weisen ebenfalls einen hohen Eiweißgehalt auf, was sie zu einem regionalen Superfood macht. Bis zum ersten Frost kann man die Samen ernten, indem man die Samenstände abschneidet. Die Samen können dann mit den Fingern abgestreift werden. Hierfür sollten am besten auch Handschuhe getragen werden. Anschließend können die Samen im Backofen bei mittlerer Hitze für 15 Minuten getrocknet werden.

(Sie)

Stand: Juni 2024

Rezept

  • 75 Gramm Brennnesselblätter
  • eine große Zwiebel
  • zwei Möhren
  • eine Knoblauchzehe
  • 3 El Haferflocken
  • 2 Eier
  • Ein El Sesam
  • Salz, Pfeffer, Muskat
  • Bratöl

Zunächst die Brennnesselblätter für zwei bis drei Minuten in kochendem Wasser blanchieren. Danach abtupfen und fein hacken. Dann den Knoblauch und die Zwiebeln hacken und die Möhren raspeln. Möhren, Zwiebeln, Knoblauch, Sesam und Eier mit den Brennnesseln in einer Schüssel vermengen und würzen. Anschließend die Haferflocken hinzugeben. Dann die Masse gut durchkneten und mit den Händen kleine Bratlinge formen. In einer Pfanne mit etwas Öl anbraten.

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