Giersch gehört zur Familie der Doldenblütler und ist deshalb mit Karotten und Pastinaken entfernt verwandt.
Giersch, der Ziegenfuß unter den Unkräutern
Der Name leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet „ziegenfüßig“, da die Gestalt der Blätter an einen Ziegenfuß erinnert.
Heimisch ist der Giersch in Europa und Asien. Er verbreitet sich nicht nur über sein weitverzweigtes unterirdisches Wurzelsystem aus, sondern auch über seine Samen, die durch den Wind weitergetragen werden. Deshalb ist es auch so schwer, Giersch dauerhaft zu entfernen. Sind durch kontinuierliches Umgraben des Erdbodens die Wurzeln beseitigt worden, kann bereits ein Samenkorn wieder für neues Gierschwachstum sorgen.
Während in den letzten Jahrzehnten Giersch vor allem als Unkraut in unseren Ziergärten angesehen wurde, war es früher als Wildgemüse und Heilkraut bekannt. In jüngster Zeit erlebt dieses vitaminreiche Kraut ein Comeback in der Küche.
Giersch – das Nährstoffpaket
Giersch eignet sich als Zutat für viele herzhafte Gerichte. Dafür werden vor allem die jungen hellen Blätter ohne Stiel geerntet, die ähnlich wie Petersilie schmecken. Sind die Blätter älter, ist nicht nur der Geschmack bitterer, sondern auch das Kauen zäher. Die Ernte der jungen Blätter ist von März bis in den September hinein möglich.
Dieses Kraut wird nicht nur roh im Salat oder Pesto verwendet, sondern auch zum Verfeinern von Suppen, Gemüsegerichten und Aufläufen. Wird Giersch als Spinatersatz verwendet, braucht man eine große Menge, da er beim Garen stark zusammenfällt. Auch ein grüner Smoothie mit Giersch ist lecker. Rezepte, für die Bärlauch oder Rucola benötigt wird, können ersatzweise auch mit Giersch zubereitet werden.
Giersch ist sehr vitaminreich, insbesondere an Vitamin C und Provitamin A. Vitamin C stärkt das Immunsystem und Provitamin A ist gut für Augen und Haut. Giersch liefert auch reichlich Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Magnesium, Kalzium und Eisen.
Giersch - ein vielseitiges Naturheilmittel
Giersch wird im Volksmund auch als Gichtkraut bezeichnet und weist damit auf seine Verwendung als Heilmittel bei Gicht hin. Bei dieser Erkrankung soll Giersch mit seiner entwässernden Wirkung helfen, die in den Gelenken abgelagerten Harnsäurekristalle auszuscheiden. Der harntreibende Effekt von Giersch ist auch bei Blasenentzündungen vorteilhaft, zumal Giersch auch noch Entzündungen hemmt.
Wegen dieser entzündungshemmenden Wirkung ist Giersch auch gut geeignet bei Insektenstichen, Verbrennungen und Sonnenbrand. Für Linderung sorgen frisch zerriebene Gierschblätter, die auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden.
Für die Heilwirkung bei Erkältungen werden zwei Esslöffeln Gierschkraut mit 250 ml kochendem Wasser als Tee aufgebrüht und nach etwa fünf Minuten durch ein Sieb abgegossen.
Schmerzen bei Rheuma, Hexenschuss und Ischias werden durch ein Bad mit Giersch gelindert. Dazu frische Gierschblätter mit einem Liter kochendem Wasser übergießen, etwa 15 Minuten ziehen lassen, die Blätter abseihen und die Flüssigkeit dem Badewasser zufügen.
Achtung! Verwechslungsgefahr mit giftigen Pflanzen
Vorsicht ist bei der Ernte des Giersches angebracht., da er giftigen Unkräutern zum Verwechseln ähnlich sieht. Diese sind:
- Gefleckter Schierling: Diese Pflanze weist jedoch rötliche Flecken am Stiel auf, was bei Giersch nicht der Fall ist.
- Hundspetersilie: Im Vergleich zu Giersch sind die Blätter viel feiner gegliedert, am Rand nicht gesägt und tief eingeschnitten.
- Holunder: Sein Stiel ist im Querschnitt rund, bei Giersch ist er dreieckig.
- Bärenklau: Seine Blätter sind gefiedert bis geschwungen, zudem sind die Blätter etwas größer als bei Giersch.
Der Giersch ist erkennbar an seinem dreikantigen Stiel, den dreigeteilten Blättern mit dreigeteilten Einzelblättern, dem gezackten Blattrand und seinem petersilienartigen Geruch.
Auch mit ungiftigen Pflanzen lässt sich der Giersch verwechseln. Dazu gehören vor allem Bibernelle, Wilde Möhre und Wald-Engelwurz.
Wer sich unsicher ist, fragt lieber in einem Gartenfachmarkt nach.
Wie lässt sich die Ausbreitung von Giersch eindämmen?
Wer Giersch nicht in seinem Garten haben und ihn deshalb beseitigen möchte, braucht viel Geduld. Mit einfachem Abschneiden der grünen Blätter lässt sich Giersch nämlich nicht eindämmen. Giersch ist ein robustes Unkraut, doch auch er braucht etwas Licht, Wasser und Nährstoffe zum Wachsen. Wird ihm dies entzogen, verkümmert er und kann sich nicht mehr so gut ausbreiten.
So lässt sich Giersch entfernen:
- In den Schatten stellen
Durch Lichtentzug kann er nicht gut wachsen. Durch kräftige bodendeckende Gewächse wie Frauenmantel und Storchenschnabel kann dem Giersch das Licht entzogen werden.
- Wasser entziehen
Durch Feuchtigkeitsentzug wächst er nur langsam bis schlecht. Deshalb beim Wässern von Blumen und Beeten Flächen mit Giersch nicht befeuchten.
- Verhungern lassen
Durch Nährstoffentzug verkümmert das Unkraut zunehmend. Kartoffeln auf die von Giersch bewachsenen Flächen anzubauen dämmt das Gierschwachstum ein, da die Kartoffelpflanze viele Nährstoffe benötigt. Zudem nimmt sie dem Giersch Wasser und mit ihren dichten Blättern Licht weg.
- Tief umgraben
Durch sorgfältiges Umgraben des Bodens kann das Wurzelsystem entfernt werden. Dazu muss bis in einer Tiefe von 40 Zentimeter umgegraben werden. Zu beachten ist, dass die Wurzeln in die Biotonne gehören und nicht auf den Komposthaufen. Ansonsten treibt der Giersch dort erneut aus.
- Boden dauerhaft abdecken
Unter größeren Sträuchern oder auf unbepflanzten Flächen kann der Boden mit einem Unkrautvlies aus Kunststoff abgedeckt werden. Damit man die Folie nicht sieht, wird Rindenmulch darauf gestreut. Sollen Stauden oder andere Pflanzen noch gesetzt werden, braucht man lediglich einen Schlitz in die Folie schneiden. Ist das Beet bereits bepflanzt, muss die Folie um die Pflanzen herum gelegt werden.
Eine umweltfreundlichere Variante ist die Verwendung von Pappe statt Folie. Auf die dicke Pappe muss dann noch eine etwa zehn Zentimeter dicke Rindenmulchschicht aufgebracht werden. Die Pappe ist nach spätestens zwei Jahren zwar komplett verrottet, doch dann sind die Gierschwurzeln auch verschwunden. Da die Samen von Giersch aber lange keimfähig sind beziehungsweise neue Samen auf den Boden fallen können, müssen die Flächen immer wieder hinsichtlich erneutes Wachstum von Giersch betrachtet werden.
Rezept für Gierschpesto
Zwei Handvoll gewaschene Gierschblätter werden mit 50 Gramm gerösteten Mandeln und einer klein gehackten Knoblauchzehe fein zerrieben. Dann 100 Gramm geriebenen Parmesan sowie etwa 125 Milliliter Olivenöl zugeben und vermischen. Anschließend mit Salz und Pfeffer würzen. Das Pesto ist im Kühlschrank einige Tage haltbar.
(lan-fra)
Stand August 2020