Eine dampfende Tasse Tee steht auf einem Tisch

Der Hals tut weh – dann trink‘ ich Tee

Mit Herbstbeginn häufen sich Erkältungskrankheiten. Wer sein Immunsystem stärken oder beim ersten Halskratzen direkt gegensteuern möchte, kann dafür sorgen, bestimmte Lebensmittel vorrätig zu halten. Tee gehört dazu.

Trockene Schleimhäute – freie Fahrt für Krankheitserreger

Schleimhäute sind eine natürliche Barriere für Erkältungsviren und Bakterien. Bewirkt die trockene Heizungsluft in den Herbst- und Wintermonaten ein Absinken der Luftfeuchtigkeit in Wohn- und Arbeitsräumen sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln, begünstigt das ein Austrocknen der Schleimhäute in Nase und Rachen. Krankheitserreger aus der Luft können dann beim Einatmen ungehindert in den Mund- und Rachenraum gelangen und dort anhaften.

Viel trinken hilft

Nicht nur bei Hals- und Rachenentzündungen ist es daher besonders wichtig auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, mindestens 1,5 Liter am Tag zu trinken – bei Erkältungsbeschwerden sollte es auch etwas mehr sein. Denn der Körper kann zum einen über das Schwitzen Giftstoffe aus dem Körper schwemmen. Zum anderen trägt ausreichendes Trinken dazu bei, dass das Blut nicht dickflüssig wird und die körpereigene Abwehr schnell auf Krankheitserreger reagieren kann.

Tee wirkt entzündungshemmend

Der Tee ist das beliebteste Getränk bei Erkältungsbeschwerden. Grüner Tee beispielsweise wird in Asien bei Fieber bereits seit vielen Jahren verordnet. Das Heißgetränk trägt dazu bei, dass die Schleimhäute schneller abschwellen und enthält zudem Polyphenole. Dabei handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die unter anderem in der Lage sind, Entzündungsreaktionen zu hemmen und darüber hinaus antibakteriell, antiviral und fungizid wirken. Tees mit Linden- oder Holunderblüten benetzen die Schleimhäute und beruhigen Reizungen. Eine weitere Alternative ist Salbeitee. Salbeiblätter enthalten Gerbstoffe, die Krankheitserreger hemmen und bei Hals-, Mandel- und Rachenentzündungen schmerzlindernd wirken können, zum Beispiel auch als Gurgellösung.

Kein Platz für Bakterien

Halsschmerz und –kratzen entsteht in der Regel durch eine Entzündung der Mandeln oder eine Reizung des Rachenraums. Ursache sind Erkältungsviren bzw. –bakterien, die sich an die Mandeln anhaften und auf die das körpereigene Abwehrsystem reagiert. Neben dem Tee wirken auch andere Lebensmittel auf natürliche Weise antibakteriell und können helfen, Entzündungen zu vermeiden oder bestehende Entzündungsbeschwerden zu lindern. Wenn auch der Gang zum Arzt und Medikamente manchmal notwendig sind, kann über den Verzehr dieser Lebensmittel die Behandlung einer Erkältung unterstützt werden.

Salz, Honig und Ingwer

Neben dem Gurgeln mit Salzwasser, das antibakteriell, entzündungshemmend und abschwellend wirkt, helfen auch Honig sowie Ingwer gegen die Bakterien im Hals- und Rachenraum. Wem das Salzwasser zu salzig ist, der kann also Honig hinzufügen oder Ingwerwasser ausprobieren. Ingwer und Honig wirken antiviral und wärmen wohltuend. Auch warme Honig- oder Ingwermilch lindern die Entzündungsschmerzen. Um die wichtigen Inhaltsstoffe des Honigs nicht zu zerstören, sollte die Milch jedoch nicht zu heiß sein und der Honig erst in das lauwarme Teewasser gegeben werden.

Vitamine von A bis Z

Um bereits vor Eintreten des ersten Halskratzens gegen Erkältungskrankheiten vorzugehen, hilft es, das eigene Immunsystem durch eine ausgewogene, vitamin- und nährstoffreiche Ernährung und ausreichend Bewegung zu stärken. Im Herbst und Winter eignen sich besonders Kohlarten wie Rosenkohl, Wirsing oder Brokkoli. Kohl Öffnet sich in einem neuen Fensterenthält viel Vitamin E sowie die Vitamine A, C und K. Diese Gemüsesorten liefern nicht nur viele Mineralstoffe, sondern wirken auch antibakteriell. Auch im Winter sind sie regional erhältlich und punkten damit auch in Hinblick auf eine Verringerung des CO2-Ausstoßes. Entzündungshemmend wirken auch hier die in den Gemüsen enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe.

Die regionale Wahl

Weitere Vitaminbomben sind Fenchel, Kohlrabi sowie GrünkohlÖffnet sich in einem neuen Fenster und Karotten, die auch in den Herbst- und Wintermonaten aus der Region verfügbar sind. Während Fenchel und Kohlrabi mit einem hohen Gehalt an Vitamin C überzeugen, besticht Grünkohl darüber hinaus mit einem hohen Gehalt an Vitamin A. Fast doppelt so viel Vitamin A wie Grünkohl haben die Karotten. Indem diese vitaminreichen Lebensmittel das Immunsystem stärken, wirken sie sich indirekt auch positiv auf Halsschmerzen aus und unterstützen daher eine Linderung der Beschwerden. Karotten sollten jedoch gegart, beispielsweise als Karottensuppe, verzehrt werden, da sie im rohen Zustand die bereits gereizte Schleimhaut weiter reizen können. Für die Aufnahme des fettlöslichen Vitamins A ist außerdem wichtig, dass den Speisen etwas Öl zugegeben wird.

Hühnersuppe

Auch die Hühnersuppe kann wie der Tee abschwellend wirken und den Körper mit wichtigen Nährstoffen und Flüssigkeit versorgen. Wer eine vegetarische Alternative sucht, kann zur Zwiebelsuppe greifen. Zwiebeln wirken – genau wie Knoblauch – antiviral und antibakteriell.  Warum nicht auch die Hühnersuppe mit frischem Knoblauch würzen?

Essen, was guttut

Natürlich ist auch in der Erkältungszeit wichtig, auf das eigene Bauchgefühl zu hören und das zu essen, was guttut. Während beispielsweise lange vermutet wurde, dass sich der Verzehr von Joghurt oder Milch ungünstig auf die Schleimproduktion, die Mandelentzündung oder Rachenreizung auswirkt, sind es gerade Milch- und Milchprodukte, die manchen Menschen mit Entzündungsbeschwerden schnelle Linderung verschaffen.

Speichel gegen den Schmerz

Nach neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft wirkt ein bestimmter Stoff in unserem Speichel schmerzlindernd. Dieses körpereigene Schmerzmittel soll sogar stärker als Morphium wirken. Es dient vermutlich dazu, kontinuierlich Schmerzen zu lindern, die durch kleine Verletzungen der empfindlichen Mundschleimhaut beim Kauen von Lebensmitteln entstehen. Auch bei erkältungsbedingten Halsschmerzen kann es daher helfen, die eigene Speichelproduktion durch Essen anzuregen. Nach dem Verzehr einer kleinen Mahlzeit verspüren viele Menschen bereits eine Linderung der Schmerzen.

Mahlzeiten zu sich zu nehmen, fällt jedoch gerade bei Erkältungen und insbesondere Halsschmerzen oft schwer, unter anderem, weil der Appetit fehlt. Grund dafür ist meist , dass durch die Entzündungen und Reizungen das körpereigene Abwehrsystem aktiviert wird und Flüssigkeit in das betroffene Gewebe gelangt. Das zeigt sich beispielsweise in einer Schwellung der Nasenschleimhaut und einer dichten Nase. Durch die Schwellungen können Aromastoffe die Sensoren der Nasenschleimhaut nicht mehr erreichen, welche wichtig für die Entwicklung von Appetit sind.

Was man sonst noch tun kann

Um Infekten vorzubeugen, kann man auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit achten. Sie sollte in Wohn- und Arbeitsräumen über 50 Prozent liegen, damit die Schleimhäute nicht austrocknen und sich Infekten gegenüber optimal zur Wehr setzen können. Bei trockener Heizungsluft können Gefäße mit Wasser auf oder an der Heizung oder LuftbefeuchterÖffnet sich in einem neuen Fenster erfolgreich Abhilfe schaffen.

Auch kann der Verzicht auf Nikotin dazu beitragen, die Durchblutung der Schleimhäute im Nasen- und Rachenraum zu fördern, sodass das Abwehrsystem des Körpers optimal arbeiten kann. Man sollte stets durch die Nase atmen, denn im Nasenraum wird die Atemluft bereits angewärmt und Krankheitserreger können schon abgefangen werden, bevor sie in den Rachenraum gelangen.

Bei allen entzündlichen Reaktionen ist stets ärztlicher Rat einzuholen. Eine ausgewogene Ernährung und eine gesundheitsförderliche Lebensmittelauswahl kann präventiv und begleitend wirken, jedoch keine ärztliche Therapie ersetzen. (Kup)

Stand: Oktober 2021

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