Luftbefeuchter steht zwischen Zimmerpflanzen

Gesundes Raumklima durch Luftbefeuchter?

Rote Augen, ein Kratzen im Hals – nicht immer sind das Symptome einer Erkältung. Gerade in der kalten Jahreszeit kann auch zu trockene Luft in geheizten Wohn – oder Büroräumen Auslöser für derartige Beschwerden sein. Die Werbung für Luftbefeuchter verspricht, dass die Geräte Linderung oder Abhilfe schaffen können. Doch stimmt das? Und kann ihr Betrieb Nachteile mit sich bringen?

Einsatz nur in kontrollierten Räumen

Vor allem während der Heizperiode klagen viele Menschen über gereizte Augen oder Schleimhäute in Hals und Rachen. Schuld daran kann zu trockene Raumluft sein. Luftbefeuchter sollen – wenn man der Werbung Glauben schenkt – die Beschwerden lindern oder erst gar nicht entstehen lassen.

Die ideale, relative Luftfeuchtigkeit sollte im Bereich von 40 bis 60 Prozent liegen und 35 Prozent nicht unterschreiten. Da wir aber anders als für Temperatur kaum ein Körpergefühl für Luftfeuchtigkeit haben, sind wir auf die Hilfe der Technik angewiesen. Als Hygrometer wird das Instrument bezeichnet, mit dem die Luftfeuchte gemessen werden kann. Wenn die Messung eine zu geringe Luftfeuchtigkeit ergibt und wenn gesundheitliche Probleme darauf zurückgeführt werden können, kann über den Einsatz eines Luftbefeuchters nachgedacht werden.

Vorsicht bei Luftbefeuchtern ohne Messfunktion

Sobald die Raumluft zu feucht wird, kann ein ungeregelter Luftbefeuchter mehr Schaden als Nutzen stiften. Vielfach tritt in zu feuchten Räumen Schimmel auf, der nicht nur der Bausubstanz schadet sondern auch den Bewohnern gesundheitliche Probleme bereiten kann. Deshalb sollten nur Geräte zum Einsatz kommen, die über eine eingebaute Messfunktion verfügen und die Raumluft automatisch auf dem empfohlenen Feuchte-Wert von 40 bis 60 Prozent halten. Bei der Anschaffung sollte auch darauf geachtet werden, dass die elektrischen Luftbefeuchter den Wasserdampf möglichst keimfrei an die Umgebung abgeben. Diese Vorgabe erfüllen nur wenige Geräte. So genannte „Verdampfer“ arbeiten zwar hygienisch, aber sie verbrauchen viel Strom beim Erhitzen des Wassers. Auch manche „Verdunster“ können weitgehend keimfrei betrieben werden, wenn die entsprechende Technik dafür vorhanden ist und die Geräte regelmäßig von Kalk- und anderen Rückständen gereinigt werden. Ganz billig sind diese Luftbefeuchter jedoch alle nicht.

Nicht nur aus Gründen fehlender Regulierung und eher mäßiger Verdunstungsleistung sind einfache Luftbefeuchter für die Befestigung an Heizkörpern nur eingeschränkt geeignet. Die meist aus Keramik oder Metall bestehenden Behälter sind zwar preiswert, werden lediglich mit Wasser befüllt und verdunsten dieses bei Erwärmung durch den Heizkörper. Das warme, stehende Wasser ist jedoch ein ideales Nährmedium für Bakterien, die über die Verdunstung ebenfalls in die Luft gelangen und eingeatmet werden können. Deshalb müssen die Behälter sehr oft und sehr gründlich gereinigt werden.

Alternativen zu Luftbefeuchtern

Vorbeugend gegen zu trockene Raumluft kann bei Neubau oder Renovierung der Verzicht auf bestimmte Baustoffe in Decken und Wänden beziehungsweise der Einsatz alternativer Baumaterialien sein. Gut geeignet sind feuchtigkeitsausgleichende Materialien wie Mauerwerk und mineralische Putze, die die entstehende Luftfeuchtigkeit in ausreichendem Maße aufnehmen und beim Lüften beziehungsweise bei trockener Luft wieder abgeben. Im Fachjargon spricht man von hoher Wasserdampfdiffusionsfähigkeit.

  • Bei zu trockener Raumluft können auch Zimmerpflanzen über die Verdunstung durch die Blätter in begrenztem Maße helfen, das Raumklima zu verbessern.
  • Kleine Wäschestücke können in Innenräumen getrocknet werden, dabei auf ausreichende Lüftung achten, damit kein Feuchtigkeitsüberschuss entsteht. Beschlagen die Fenster von innen, ist es zu viel des Guten!
  • Im Wasserkocher erhitztes Wasser sorgt bei geöffnetem Deckel für angenehmen Wasserdampf am Schreibtisch im Büro, wo die Luft oft besonders trocken ist.

Was tun bei zu feuchter Luft?

In Neubauten oder nach Energiespar-Gesichtspunkten renovierten Gebäuden mit luftdicht abschließenden Fenstern und Türen besteht häufig die Gefahr zu feuchter Raumluft. Hier gilt: Häufiges Lüften sorgt für ein ausgeglichenes Raumklima. Dabei sollten die Fenster am besten mehrmals täglich – auch im Winter - für einige Minuten weit geöffnet und danach wieder geschlossen werden. Gekippte Fenster bringen wenig für den Luftaustausch und kühlen vor allem im Winter die Wände aus, an denen Feuchtigkeit kondensiert und zu Schimmelbildung führen kann.

Fazit

  • Elektrisch betriebene Luftbefeuchter sollten mit Bedacht und nur dann eingesetzt werden, wenn sie über eine automatische Messfunktion verfügen und einen hygienischen Betrieb gewährleisten.
  • Einfache Luftbefeuchter für die Heizkörper sind aufgrund schwacher Verdunstungsleistung und konstruktionsbedingter Hygieneprobleme nur eingeschränkt geeignet.
  • Bevor Sie den Einsatz von Luftbefeuchtern gleich welcher Art planen, sollten Sie zunächst über bauliche Veränderungen nachdenken. (ack)

Stand: November 2020

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