Wem ist das in der Alltagshektik noch nicht passiert? Eine Rechnung wurde noch nicht beglichen. In den meisten Fällen lässt sich das Versäumnis schnell und unbürokratisch mit einer zeitnahen Überweisung regeln. Doch kommt es immer wieder vor, dass Firmen oder Händler sich eines Inkassobüros bedienen um die säumige Summe eintreiben lassen. Dazu muss nicht mal eine Mahnung vorab versendet worden sein.
Ein solches Inkasso-Schreiben kann sehr schnell Betroffene in die Enge treiben, denn immer wieder sind diese Mitteilungen so formuliert, dass sie Druck ausüben und Ängste auslösen. Neben hohen Mahngebühren werden auch gleich die Folgen einer weiteren Verzögerung der Zahlung angesprochen: Gerichtsverfahren oder Gehaltspfändungen sind schwere Geschütze, die aufgefahren werden.
Unter dem Druck der Drohungen wird dann gezahlt, ohne das klar ist, ob die Forderungen berechtigt oder die Gebühren und Maßnahmen überhaupt gesetzeskonform sind.
Inkasso-Unternehmen: Ärger mit unberechtigten Forderungen
Wenn eine Inkassoforderung ins Haus flattert, sollte Ruhe bewahrt werden. In einem ersten Check können Betroffene prüfen, ob das Büro überhaupt berechtigt ist Forderungen einzutreiben. Inkasso-Unternehmen sind verpflichtet im Briefbogen auf ihre Registrierung hinzuweisen, denn nur dann dürfen sie überhaupt Forderungen stellen. Ob die Firma zugelassen ist, kann auf der Bekanntmachungsplattform für außergerichtliche Rechtsdienstleistungen Öffnet sich in einem neuen Fenster geprüft werden.
Immer wieder werden Gebühren für Recherche, Nachforschung oder Kontoführung erhoben, die nicht zulässig sein können. Eine Zahlungspflicht würde dann nicht bestehen.
Portal der Verbraucherzentrale: inkasso-check.de
Die Verbraucherzentralen haben ein Online-Portal entwickelt, das bei der Prüfung von Inkassoschreiben hilft. Auf der Seite inkasso-check.deÖffnet sich in einem neuen Fenster werden Tipps und Hilfestellungen angeboten. Ein Fragebogen hilft, die vorliegenden Inkasso-Forderungen einzuschätzen und gibt Auskunft ob die benannten Kosten gerechtfertigt sind. Ein Musterbrief, der den Forderungen widerspricht, rundet das Angebot ab.
So funktioniert der Check:
- Zur Beantwortung sollten die Rechnung und das Inkasso-Schreiben vorliegen.
- Der Inkasso-Check kann nur dann weiterhelfen, wenn die Forderungen nicht älter als drei Jahre sind und die Betroffenen sich noch nicht in einem gerichtlichen Mahnverfahren befinden. Es darf auch kein Mahn- oder Vollstreckungsbescheid vorliegen.
Das Online-Portal ist eine unverbindliche Ersteinschätzung und kann nicht gewähren, dass ein Gericht dieser folgt. Wer sich unsicher ist, kann bei der Verbraucherzentrale einen persönlichen Beratungstermin Öffnet sich in einem neuen Fenster vereinbaren. (Eck)
Stand: Oktober 2023