Kapsel mit Früchten auf Teller

Nahrungsergänzungsmittel – Für gesunde Menschen meist überflüssig

In Deutschland geben Menschen im Schnitt jährlich etwa eine Milliarde Euro für Nahrungsergänzungsmittel aus. Doch gesunde Menschen, die sich ausgewogen ernähren, brauchen derlei Tropfen, Brausetabletten und Kapseln nicht unbedingt. Im schlimmsten Fall können die Supplemente sogar schaden.

Bei Nahrungsergänzungsmitteln, oder auch Supplementen, handelt es sich um zum Beispiel um Pillen, Tabletten, Kapseln oder Säfte, die einzelne oder mehrere Nährstoffe in konzentrierter Form enthalten und die normale Ernährung ergänzen sollen.

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sind die meisten Personen hierzulande ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt. Auch Mangelerkrankungen kommen nur selten vor. Hinzu kommt, das wissenschaftliche Studien bisher nicht nachweisen konnten, dass die ergänzenden Präparate die Folgen einer ungünstigen Ernährungsweise ausgleichen können.

In der Regel können alle benötigten Nährstoffe über eine ausgewogene Ernährung aufgenommen werden. Die Vielfalt an biologisch aktiven Substanzen, die durch eine hohe Zufuhr an Obst und Gemüse aufgenommen werden, hat dabei einen positiven Effekt auf die Gesundheit.

Kritische Nährstoffe bei einzelnen Risikogruppen

Es gibt allerdings Personengruppen, die aufgrund unterschiedlicher Umstände einen erhöhten Nährstoffbedarf haben oder die Empfehlungen für bestimmte Vitamine und Mineralstoffe nicht erreichen. Eine Nahrungsergänzung sollte immer ärztlich abgeklärt werden oder in einer Ernährungsberatung besprochen werden.

So haben zum Beispiel Schwangere und Stillende einen erhöhten Bedarf an Jod, Frauen die noch schwanger werden möchten, sollten mehr Folsäure zu sich nehmen.

Vitamin D kann zwar durch Sonneneinstrahlung in der Haut gebildet werden, dennoch wird Menschen, die sich in den Sommermonaten bei Sonnenschein nicht oder kaum im Freien aufhalten oder ihre Haut nicht unbedeckt der Sonne aussetzen, zu einem zusätzlichen Vitamin D-Präparat geraten. Aber auch Menschen ab dem 65. Lebensjahr sollten zusätzlich Vitamin D einnehmen, da die Fähigkeit der Haut Vitamin D zu bilden mit dem Alter abnimmt.

Personen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren und keine tierischen Lebensmittel zu sich nehmen, ist eine Vitamin B12-Supplementation anzuraten. Dies gilt zudem für Personen, die Probleme damit haben, das Vitamin im Darm richtig aufzunehmen.

Der deutschen Gesamtbevölkerung wird außerdem die Verwendung von jodiertem und fluoriertem Speisesalz sowie mit Jodsalz hergestellten Lebensmitteln empfohlen.

Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln nicht auf Verdacht

Blässe, Schwindel und Müdigkeit können durchaus ein Anzeichen für einen Mangel sein, etwa an Eisen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist der Eisenmangel der weltweit häufigste Nährstoffmangel. Gründe dafür sind vielfältig, etwa durch eine unzureichende Zufuhr über die Ernährung oder aufgrund von Blutverlusten, wie etwa bei verstärkter Menstruation.

Vor einer Selbstmedikation mit Nahrungsergänzungsmitteln sollte Rücksprache mit dem Hausarzt gehalten und eine Blutuntersuchung durchgeführt werden. So kann der Verdacht bestätigt oder andere Gründe ausgeschlossen werden, denn eine voreilige Einnahme von Eisen- oder anderen Mineralstoff- und Vitaminpräparaten kann, zum Beispiel durch eine Überdosierung, gesundheitsschädliche Nebenwirkungen haben.

Erhöhte Eisenwerte gelten als ein Risikofaktor für koronare Herzerkrankungen wie Arteriosklerose oder Herzinfarkt.

Bei Rauchern kann die Einnahme von mehr als 20 Milligramm Vitamin A (Beta-Carotin) täglich das Risiko für Lungenkrebs steigern. Eine Überdosierung von Vitamin D über einen längeren Zeitraum kann Kalkablagerungen in Gefäßen verursachen oder zu einem Nierenschaden führen und eine langfristige Einnahme größerer Mengen Vitamin B6 soll Nervenstörungen begünstigen.

Krankheiten heilen und Schmerzen lindern – das können Nahrungsergänzungsmittel nicht

Auch wenn die Nahrungsergänzungsmittel in Form von Tabletten, Kapseln, Tropfen oder Pulvern angeboten werden, gelten sie weiterhin als Lebensmittel, die normale Ernährung ergänzen sollen. Dementsprechend dürfen die Mittel keinerlei Nebenwirkungen aufweisen.

Auch Krankheiten heilen oder davor schützen dürfen Nahrungsergänzungsmittel nicht – schließlich sind sie kein Arzneimittel. Herstellern ist es daher auch verboten, die Mittel mit krankheitsbezogenen Aussagen zu bewerben.

Bei Nahrungsergänzungsmitteln gibt es keine Zulassung wie bei Arzneimitteln. Das bedeutet: Die Produkte werden nicht auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit sowie die Richtigkeit der Werbeaussagen von amtlicher Seite überprüft. Der Hersteller hat hierfür alleine die Verantwortung.

Zehn Regeln der DGE helfen bei der ausgewogenen Ernährung

Die von der DGE formulierten RegelnÖffnet sich in einem neuen Fenster sollen dem Verbraucher dabei eine Hilfestellung geben, sich im Alltag gesund, ausgewogen und genussvoll zu ernähren - kurzum vollwertig. Denn eine vollwertige Ernährung hält gesund, fördert Leistung und Wohlbefinden und sorgt dafür, dass möglichst alle benötigten Vitamine und Mineralstoffe aufgenommen werden. Wer auf eine ausgewogene Ernährung setzt, läuft nicht Gefahr durch den gleichzeitigen Verzehr von angereicherten Lebensmitteln und hoch dosierten Nahrungsergänzungsmitteln gesundheitsbedenkliche Mengen bestimmter Nährstoffe aufzunehmen.

Wer dennoch auf Nahrungsergänzungsmittel nicht verzichten will, sollte die maximale empfohlene Tagesdosis beachten. Hersteller der Mittel müssen auf der Verpackung die pro Tag empfohlene Dosis angeben sowie den Hinweis, dass diese nicht überschritten werden darf. (Sie)

Stand: September 2022

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