Sie kommen immer wieder vor, treffen einen unvorbereitet und haben kaum oder keine Vorlaufzeit: Gemeint sind Katastrophen, wie beispielsweise verheerende Naturereignisse, technische Pannen oder Pandemien. Wer sich frühzeitig kümmert, kann ihre ärgsten Auswirkungen abmildern.
Schlimme Großereignisse wie Stürme, Überschwemmungen, flächendeckende Stromausfälle, Industrieunfälle oder hochansteckende Krankheiten können dazu führen, dass Einsatzkräfte, Behörden und Handel nicht mehr in der Lage sind, die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.
So kann es dazu kommen, dass die Versorgung mit Lebensmitteln, Energielieferungen oder Kommunikationsnetze über Tage hinweg unzureichend sind oder ganz ausfallen. Wer sich auf einen solchen Fall vorbereiten möchte, trifft auf eine Vielzahl von Angeboten, die Notfallpakete, Vorratskoffer oder andere Zusammenstellungen anpreisen. Solche Pakete können recht schnell teuer werden, denn neben lagerfähigen Lebensmitteln oder Wasser sollten auch andere Bereiche der Vorsorge abgedeckt sein.
Dazu gehören etwa Taschenlampen und Kurbelradios, Seife und Zahnbürste, Medikamente und Hygieneartikel, Ausweise und andere Dokumente sowie Werkzeuge und Hilfsmittel. Denn wer ausreichend Lebensmittelkonserven im Keller hat und den Dosenöffner vergisst, steht ebenfalls vor einem Problem. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und KatastrophenhilfeÖffnet sich in einem neuen Fenster (BBK) bietet eine umfassende Übersicht zur Notfallvorsorge.
Notfallvorräte zum Kauf
Aus den Informationen des BBK wird schnell ersichtlich, dass der Aufbau eines Notfallvorrates mit Arbeit verbunden ist. Genau hier setzen Anbieter an und versprechen mit ihren Notfallpaketen schnelle Abhilfe. Die feilgebotenen Pakete orientieren sich dann in ihrer Zusammenstellung zumeist an der Anzahl der zu versorgenden Personen und der zu überbrückenden Tage. Bei deren Zusammenstellung wird der Schwerpunkt oftmals auf die Lebensmittel- und Wasservorräte gelegt. Dabei werden häufig Haltbarkeitsdaten von mehr als zehn Jahren für die Produkte genannt. Im Kern handelt es sich um Lebensmittel, denen die Feuchtigkeit entzogen wurde oder direkt pulverisierte Lebensmittelbestandteile wie etwa Eiweiße. Die Aufbereitung der Lebensmittel und die Zusammenstellung der Pakete lassen sich die Anbieter gut bezahlen. Da ein vollständiges Vorsorgepaket aber mehr als Lebensmittel und Wasser benötigt, bedarf es trotzdem der individuellen Eigeninitiative. Insbesondere dann, wenn die persönlichen Lebensumstände von denen eines Durchschnittskonsumenten abweichen und etwa besondere Ernährungsgewohnheiten oder Allergien zu beachten sind oder zu pflegende Angehörige zum Haushalt gehören.
Prinzip des lebendigen Notvorrats
Vorsortierte und stark aufbereitete Lebensmittelvorräte bringen einen weiteren Aspekt mit, der bedacht sein sollte. Ist die Haltbarkeit der eingelagerten Lebensmittel nach zehn oder mehr Jahren erreicht, stellt sich die Frage, ob die Konsumenten die Lebensmittel dann noch essen möchten - auch wenn gerade keine Katastrophensituation den Appetit auf Trockennahrung steigert und nur großer Hunger den Geschmack bestimmt. Im Zweifel wandern die Lebensmittel dann ohne Nutzwert in den Abfall.
Daher bietet sich ein anderer Ansatz zur Notbevorratung an - der sogenannte „lebendige Vorrat“. Bei diesem Prinzip werden handelsübliche Lebensmittel, die den persönlichen Einkaufszettel auch im Normalfall füllen, als Grundstock eines Notfallpaketes zusammengestellt. Aus diesem Paket wird dann zum Ablauf des Lebensmittels dieses entnommen und ganz normal auf den Speiseplan gesetzt. Für jedes Lebensmittel, das entnommen wird, kommt ein neuer, frischer Ersatz in die Lagerung. Dies funktioniert zum Teil auch mit technischer Ware wie etwa Batterien oder Medikamenten mit Haltbarkeitsdatum. Auch diese werden rechtzeitig vor dem Ablauf der Haltbarkeit entnommen und verbraucht beziehungsweise wieder im Vorrat ersetzt. Somit rollieren die „verderblichen“ Waren in das Notfallpaket hinein und rechtzeitig zum Ende des Gebrauchszeitraums wieder hinaus und werden durch neue und frische Ware ersetzt.
Unseriöse Angebote erkennen
Es ist insbesondere für Laien nicht einfach abzuschätzen, ob Qualität und Preise für vorkonfektionierte Notfallpakete gerechtfertigt sind und ob der Anbieter ein seriöses Angebot macht. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten daher auf folgende Punkte achten und sich im Zweifel genau überlegen, ob sie das Angebot nutzen möchten:
Das Thema Notbevorratung wird werblich oder in der Produktbeschreibung mit Angstszenarien verknüpft, die letztlich die Kaufentscheidung auslösen sollen.
Es wird auf aktuelle Katastrophenereignisse verwiesen und die Schutzfähigkeit des eigenen Produktes wird mit diesem Ereignis verknüpft.
Es werden besonders günstige Angebote suggeriert, die aber nur für einen kurzen Zeitraum zu erwerben sind. Der Zeitdruck soll den Kauf auslösen aus Angst zu spät zu kommen.
Das Notfallpaket wird mit Begriffen wie „absolut“, „vollständig“, „einzigartig“ oder anderen überhöhten Begriffen beschrieben.
Die Produktbeschreibungen sind nebulös und lassen mehr Fragen offen, als dass sie Informationen bieten.
Lösung Alltag & Notfall
Wer sich ein wenig mit dem Thema Vorratshaltung im Alltag auseinandersetzt, wird sehen, dass dies gar nicht so kompliziert und aufwändig ist. Der Nebeneffekt einer geübten Vorratshaltung ist, dass schon viele Aspekte eine Notfallbevorratung mit abgedeckt werden können. Im Verbraucherfenster finden Sie weitere Informationen zum Thema Vorratshaltung: