Schon länger gibt es in den Kühlregalen der Supermärkte das „Sushi-to-Go“ in Plastikschalen fertig verpackt. Der neueste Trend: Sushi wird in Mini-Restaurants im Supermarkt vor dem Kunden frisch zubereitet. Ist diese Form der „Erlebnisgastronomie“ ein Modell für die Zwischendurch-Verpflegung der Zukunft? Wieso ist gerade Sushi so beliebt? Wir haben die Antworten.
Was ist Sushi?
Sushi ist aus der japanischen Küche nicht wegzudenken, da es in Japan eine Hauptmahlzeit darstellt. Sushi ist nährstoffreich und gleichzeitig fettarm. Ein Hauptbestandteil von Sushi ist Fisch, eine wichtige Nahrungsquelle für Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. Vor allem Makrele und Lachs weisen hohe Vitamin D-Gehalte auf. Die verwendeten Algenblätter (Nori) sind reich an Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen. Und der Reis ist nicht nur sättigend, sondern enthält Eisen, Magnesium, Zink, Kalium und liefert Energie in Form von hochwertigen Kohlenhydraten.
Sushi wird mit geschnittenem Ingwer und Wasabi angerichtet, auch die Sojasoße zum Dippen darf nie fehlen. Die Japaner genießen es „To-Go“, denn in Japan ist der Wohnraum sehr begrenzt und viele Speisen werden auf der Straße gegessen. Ist Sushi nun auch in Deutschland das neue „Streetfood“?
Sushi ist nicht gleich Sushi. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Sorten, wobei zwei Grundformen des Sushis unterschieden werden:
- Nigiri Sushi: Hier liegt der Fisch lose auf dem Reis
- Maki Sushi: Dabei werden Reis, Fisch und Gemüse mit einem Nori-Blatt (Algenblatt) eingerollt. Die Maki Sushi werden mit unterschiedlichen Fischsorten gefüllt (Aal, Lachs, Garnelen, Thunfisch). Es gibt sie aber auch in vegetarischen Varianten mit Gurken, Avocado oder Omelett. Maki Sushi sind die bekannteste Form von Sushi. Mit einer Bambusmatte kann das Algenblatt von innen oder außen eingerollt werden.
Japanisch für Anfänger
Der erste Besuch in einem japanischen Sushi-Restaurant lässt den Gast verzweifeln. Wer noch nie Sushi gegessen hat, ist meist überfordert mit den Begriffen, die alle auf Japanisch auf der Speisekarte stehen. Die verschiedenen Sushi-Arten haben nämlich alle einen eigenen Namen. Mit der Zeit kann man anhand der Bebilderungen verstehen, was sich hinter den Namen verbirgt und welche Zutat verwendet wurde. Nobel-Sushi-Restaurants verzichten auf eine deutsche Erläuterung, einfachere Sushi Restaurants erleichtern dem Gast die Wahl durch Angabe der Zutaten. Neben der Grundform des Sushis verbergen sich hinter den japanischen Bezeichnungen die genauen Zutaten. Beispielsweise ist ein Kappa-Maki ein Gurken-Maki.
Die Grundformen sind:
- Hoso-Maki – dünne Rolle mit verschiedenem Fisch
- Futo-Maki – dicke Rolle mit drei verschiedenen Zutaten
- Ura-Makis oder „Inside-Out-Roll“ oder auch „California-Roll“. Diese Rollen bestehen aus Reis, Fisch und Gemüse und sind mit dem Nori-Blatt von innen nach außen eingerollt. Wie der Name schon vermuten lässt, stammen diese Rollen von amerikanischen Einwanderern.
- Te-Makis – zur Tüte gedrehte spitze Sushi
- Gunkan-Maki – „Schlachtschiff-Rollen-Sushi“, hier befindet sich der Reis auf dem Boden des Nori-Blattes und oben wird Kaviar oder Fischrogen aufgetragen
- Sashimi – roher, fein filetierter ganzer Fisch, die edle Variante des Sushis
- Chirashi-Sushi – Fisch und Gemüse werden filetiert und lose und dekorativ in einer Schüssel serviert
- Oshi-Sushi – Reis, Fisch und Gemüse werden in eine Form aus Holz gelegt und mit Steinen gepresst
- Inari-Sushi – frittiertes Sushi. Inari ist übrigens die japanische Gottheit der Fruchtbarkeit, der Füchse und des Reises.
Herstellung und Verzehr von Sushi
Auf speziellen Bastmatten werden je nach Art des Sushis die Nori-Blätter oder der Reis aufgelegt. Die Füllungen werden mit einer speziellen japanischen Mayonnaise bestrichen. Dann muss vorsichtig die Rolle gedreht werden. Anschließend werden die Sushis in mundgerechte Portionen mit sechs bis acht Stücken geschnitten. Die Bissen werden traditionell mit Stäbchen gegessen und vorher in Sojasoße getunkt. Beim Maki-Sushi ist es wichtig, nur das Nori-Blatt in die Soja-Soße zu dippen. Der empfindliche Fischinhalt würde sonst geschmacklich leiden. Der Ingwer soll den unterschiedlichen Geschmack neutralisieren, denn die Geschmacksknospen auf der Zunge besitzen eine Art „Denkvermögen“. Eine neue Sorte Sushi würde geschmacklich nicht wahrgenommen werden.
Die Sushi-Herstellung ist, wenn sie perfekt sein soll, sehr kompliziert. In Japan gibt es Sushi-Meister, die jahrelang das Handwerk der Sushi-Herstellung erlernen. Die Verarbeitung von rohem Fisch erfordert höchste Sorgfalt bei der Hygiene.
Was steckt hinter der Geschäftsidee des Supermarkt-Sushi?
Eine Sushi-Box aus dem Kühlregal ist beim Discounter schon für unter drei Euro zu bekommen. Es sind immer mehrere Sushi-Varianten enthalten, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Das Mindesthaltbarkeitsdatum beträgt meistens mehrere Tage. Dieses im Blick zu behalten ist wichtig, denn roher Fisch ist leicht verderblich. Frisches Sushi sollte am Tag der Herstellung verzehrt werden.
Einige Supermarktketten bieten neuerdings hausgemachtes, vor den Augen des Kunden zubereitetes Sushi an. Sie wollen im Wettbewerb gegen die Discounter eine neuartige Form der Gastronomie anbieten. Das Sushi-Mini-Restaurant ist in den normalen Verkaufsraum integriert. So können sich die Kunden vor, während oder nach dem Einkauf mit frisch zubereitetem Sushi verwöhnen lassen. Die Idee dahinter: Der Einkauf soll zum Erlebnis, der Supermarkt zu einem Ort der Begegnung werden.
Fazit
Sushi enthält wertvolle Inhaltstoffe und ist deshalb auch aus ernährungsphysiologischer Sicht geeignet, den Hunger zu stillen. Somit ist es eine gesunde Alternative zu Wurststulle oder Käsebrötchen. Da sich Sushi schnell zubereiten lässt, reicht sogar die Zeit der Mittagspause aus, um im Sushi-Restaurant des Supermarktes diese leckeren Fischröllchen zu verzehren. (lan-ack)
Stand: Juni 2020