Ein Saugroboter fährt über eine Ausstreuung von Papierkonfetti und hinterlässt damit eine Konfetti freie Spur.

Saugroboter: Nützlicher Alltagshelfer oder unsichere Datenfalle?

Wer kennt sie nicht, die kleinen runden Staubfresser, die wieselflink durch die Wohnung sausen und sich als Putzhilfe verdient machen. Doch wie sind die smarten Geräte einzuschätzen, wenn es um Datensicherheit geht – und um die Folgekosten für Beutel und Bürsten?

Unüberschaubare Produktvielfalt

Reinigungsroboter gibt es  mit und ohne Wischfunktion. Wobei der Mengenanteil an verkaufter Ware klar in Richtung der Doppelfunktion Saugen und Wischen geht. Mittlerweile ist auch schon das erste Gerät auf dem Markt, das einen Greifarm mitbringt. Damit  kann der Roboter Gegenstände vom Boden aufnehmen und in eine vorab definierte Aufbewahrungszone transportieren. Um die Einsatzfähigkeit der Geräte weiter auszubauen, bieten die Hersteller auch Kombinationen mit Absaugstationen an. Diese können den eingebauten Staubtank des Roboters leeren und die Wischmops reinigen. Durch eine Vielzahl weiterer Funktionen und deren unterschiedlicher Ausformung ist das Angebot nahezu unüberschaubar geworden. Und technische Entwicklungen wie die Steuerung mittels künstlicher Intelligenz werden es nicht einfacher machen, das passende Gerät für sich zu finden.

Zielgenau unterwegs …?

Neben einer gründlichen Saug- und Wischleistung ist die korrekte Navigation des Saugroboters einer der wichtigsten Faktoren für ein gutes Reinigungsergebnis. Nur wenn das Gerät zielgerichtet und effizient seinen Weg durch die Wohnung findet, wird auch alles sauber.. Die ersten Generationen der Geräte bedienten sich noch eines chaotischen Navigationsansatzes. Dabei kommen per Algorithmus gesteuert unterschiedliche Fahrwinkel zustande, die nach einiger Zeit eine Flächendeckung sicherstellen sollen. Heute wird diese Form der Steuerung nur noch in den günstigen Budget-Geräten eingesetzt. Bei den teuren Maschinen haben längst Kameras und Laser-Navigation Einzug gehalten. Bei der Kamera-Navigation werden über Bilddaten Hindernisse erkannt. Auch können die Bildinhalte dazu genutzt werden, eine grobe Kartendarstellung der Wohnfläche zu erstellen. Deutlich genauer ist eine Navigation mit einem Laser. Diese Technik erlaubt es, detailreiche Karten der eigenen Wohnung durch das Gerät erstellen zu lassen. Eine dritte Variante wäre die Messung der Zeit, die ein Lichtstrahl vom Roboter zum Hindernis und wieder zurück braucht, die sogenannte direct Time-of-Flight Technik (dToF). Auch diese Form der Raumorientierung verspricht eine hochpräzise Navigation. Die drei letztgenannten modernen Messmethoden können auch in einem Gerät kombiniert zum Einsatz kommen.

… und neugierig?

Zum Ausstattungsstandard eines Saugroboters gehört mittlerweile eine App für das Smartphone, mit der die Geräte gesteuert und die erfassten Karten gespeichert und bearbeitet werden können. Ebenso ist es möglich, je nach Ausstattung der Geräte Zeitpläne zur Reinigungsabfolge aufzustellen oder die Wischfunktion zu variieren. Kommuniziert wird zwischen Roboter und der App meist über das heimische WLAN-Netz. Liegen keine Informationen zur Datensicherheit des Gerätes oder zu den Sicherheitsanstrengungen des Herstellers vor, sollte der Saugroboter in ein vorhandenes Gastnetz im Router integriert werden und nicht Eingang ins Familiennetzwerk erhalten. So wäre bei einem Sicherheitsvorfall durch mangelhafte Datensicherheit des Gerätes nicht gleich das gesamte Familiennetzwerk betroffen.

Einige Hersteller übernehmen die Daten aus der Navigation und die daraus erstellten Karten in die eigene Daten-Cloud des Unternehmens. Neben den Navigationsdaten ist es für den Hersteller auch möglich, weitere Nutzungsdaten wie Einsatzhäufigkeit oder den Austausch von Verbrauchsmaterialien zu erfassen. Auch Bilddaten aus der Wohnung finden via Kamerasteuerung unter Umständen ihren Weg in die Daten-Cloud der Hersteller. Wer sein Gerät per Sprache steuert, muss sich gewahr sein, dass je nach Typ der Sprachsteuerung das verbaute Mikrofon ständig mit lauscht und damit die Sprachinhalte in die Cloud wandern könnten.

Es ist oft schwer zu verstehen, welche Daten übertragen werden. Auch ist unklar, wer beim Hersteller die Daten sehen kann und sie für eigene Zwecke nutzt. Die Orte, wo die Cloud-Server stehen, werden den Nutzern meistens nicht genannt. So können sehr persönliche Daten ihren Weg in Datenspeicher finden, die nicht der EU-Datenschutzgrundverordnung unterworfen sind. Wer das nicht möchte, sollte sich Angebote von europäischen Herstellern anschauen, die ihre Geräte und Apps unter hiesigem Datenschutzrecht in den Handel bringen und betreiben. Auch sollte geklärt sein, ob die Daten, die vom Gerät aus versendet werden, eine starke Verschlüsselung erhalten. Ist das nicht der Fall, können findige Hacker den Datenstrom abzweigen und für ihre kriminellen Vorhaben nutzen. Wenn es um den Datenfluss Richtung Hersteller geht, sollte nach dem Prinzip verfahren werden, dass nur so wenige Daten wie sie zur Steuerung des Gerätes unbedingt nötig sind, gesendet werden können. In den Einstellungen der App sollten sich hierzu die entsprechenden Wahlmöglichkeiten finden.

Einige Hersteller bieten an, ihre Sauger zumindest in den Grundfunktionen mit einer mitgelieferten Fernbedienung oder mit Tasten direkt am Gerät in Bewegung zu setzen und durch die eigenen vier Wände zu navigieren. Viele smarte Funktionen wie etwa Sperrzonen oder das automatische Ansteuern einzelner Räume ist so aber nicht möglich.

Folgekosten beachten

Von den kabelgebundenen Bodenstaubsaugern ist bekannt, dass die markengeführten Beutel schnell hohe Folgekosten mit sich bringen können. Nicht von ungefähr ist ein blühender No-Name-Markt für Verbrauchsartikel entstanden. Auch bei den Saug- und Wischrobotern entdecken die Hersteller immer mehr einen lukrativen Markt für Verbrauchsteile. Je nach Verkaufsstrategie werden die Geräte günstig angeboten und überraschen dann mit hohen Folgekosten für Ersatzbürsten, Filter oder Wischpads. Bei Saugrobotern kommt  hinzu, dass auch der Akku als Verbrauchsteil angesehen werden muss. In der Mittelklasse kommen immer mehr Angebote auf den Markt, die neben dem eigentlichen Saugroboter zusätzlich eine Absaugstation mit separatem Staubbeutel mitbringen. Diese Stationen saugen die zumeist eher kleineren Staubbehälter der Roboter ab und verlängern dadurch erheblich die Nutzungszeit ohne menschlichen Eingriff. Wer sich für ein Gerät entscheidet, sollte daher vor dem Kauf genau prüfen, welche Kosten durch die Verbrauchsmaterialien anfallen und ob es bereits günstigere Nachahmerprodukte gibt. (eck)

Stand 2025