Was sind Supermarkt-Apps?
Mittlerweile bieten nahezu alle Lebensmitteleinzelhändler eigene Smartphone-Apps an, die Kundinnen und Kunden beim Einkauf unterstützen sollen. Dort finden sich digitale Prospekte, aktuelle Preisaktionen sowie Hinweise auf laufende Rabattangebote. Häufig lässt sich auch direkt in der App nachsehen, ob bestimmte Produkte in der gewünschten Filiale vorrätig sind, wo die nächste Filiale zu finden ist und wie diese geöffnet hat. Beliebt sind außerdem die integrierten Einkaufslistenfunktionen oder Rezeptideen. Bei manchen Apps lassen sich auch Produkte scannen, um Zutaten, Preise oder Nährwertangaben abzurufen.
Um ihre Apps noch attraktiver zu machen, setzen die Handelsketten auf verschiedene Anreize: exklusive digitale Gutscheine für das Erreichen eines bestimmten Einkaufswerts im Monat, Rabattaktionen nur für App-Nutzer, Punktesysteme, wie etwa Payback oder auch regelmäßige Gewinnspiele. Jede Supermarktkette verfolgt dabei ihr eigenes Bonusmodell.
Darüber hinaus ersetzen viele Händler den traditionellen Papierkassenbon durch einen digitalen Beleg, den sogenannten eBon, der direkt in der App gespeichert wird.
Was haben die Händler davon?
Oberstes Ziel der Handelsketten ist es, Kunden dauerhaft an ihr jeweiliges Unternehmen zu binden. Mithilfe personalisierter Werbung und Angeboten möchten die Händler erreichen, dass häufiger bei ihnen eingekauft wird.
Zwar werben alle Anbieter damit, dass ihre Rabatt- und Bonusprogramme echte Vorteile bringen, wie viel man damit im Schnitt tatsächlich spart, lässt sich jedoch kaum nachvollziehen.
Bezahlt wird vor allem mit Daten
Nutzerinnen und Nutzer ermöglichen über die Supermarkt-Apps weitreichende Einblicke in ihren Alltag. Damit die Anbieter das Einkaufsverhalten analysieren dürfen, verlangen sie in der Regel eine ausdrückliche Zustimmung. In langen Teilnahmebedingungen und Datenschutzhinweisen wird erklärt, welche Informationen erfasst und weiterverarbeitet werden. Dabei geht es nicht nur um Basisdaten wie Geburtsdatum, Anschrift, E-Mail oder Telefonnummer, sondern oft auch um Details darüber, wann, wo und was eingekauft wurde.
Darüber hinaus kann eine Zustimmung zur Nutzung der Daten für personalisierte Werbung oder für werbliche Marktanalysen eingeholt werden. Bonusprogramme verlangen teilweise zusätzlich die Freigabe des Standorts. Für Analysezwecke oder gezielte Werbeansprache werden Daten mitunter auch an externe Dienstleister im In- und Ausland weitergegeben, um maßgeschneiderte Angebote zu entwickeln.
Auf Grundlage dieser Informationen versuchen Handelsunternehmen Verhaltensmuster zu erkennen und daraus Rückschlüsse auf Lebensumstände zu ziehen. Wird beispielsweise verstärkt glutenfreies Brot gekauft, kann dies als Hinweis auf eine Ernährungsumstellung interpretiert werden – und entsprechende Produktvorschläge oder Rabattangebote können folgen.