Viele verschiedene Kundenkarten liegen durcheinander

Lohnt sich Punkte sammeln beim Einkaufen?

„Sammeln Sie Punkte?" – Diese Frage hört man als Kunde beim Bezahlen an der Supermarktkasse häufig. Wer diese Frage mit „ja“ beantwortet, kann mit Hilfe der Kundenkarte Rabatte und Prämien erhalten. Doch lohnen sich diese Karten?

Kundenkarten sind beliebt – immerhin sind nach Schätzungen zwischen 150 und 200 Millionen dieser Karten in Deutschland im Umlauf. Nicht wenige Verbraucher haben mehrere Karten in ihrem Portemonnaie. Die häufigste Kundenkarte war im Jahr 2022 in Deutschland die Payback-Karte mit etwa 47,5 Millionen, gefolgt von der Deutschlandcard mit 30 Millionen und der IKEA-Family-Card mit 21 Millionen Nutzern.

Gültigkeitsbereich der Karte

In Deutschland haben sich zwei verschiedene Kartensysteme mit einem unterschiedlichen Gültigkeitsbereich etabliert:

  • Ein einzelnes Unternehmen gibt eine Kundenkarte heraus und diese ist auch nur für dieses Unternehmen gültig. Die Bedingungen, zu denen diese Karten bei den einzelnen Unternehmen zu haben sind, sind ebenso unterschiedlich wie die Vergünstigungen, die die Unternehmen gewähren.
  • Mehrere marktstarke Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen geben gemeinsam eine Kundenkarte heraus. Die von beteiligten Unternehmen gewährten Vergünstigungen können jedoch unterschiedlich sein. Diese Kundenkarte ermöglicht dem Nutzer, eine Vielzahl seiner benötigten Produkte über diese Kundenkarte kaufen zu können.

Kundenkarte nur nach Registrierung

Bevor es eine Kundenkarte mit einer Kundennummer gibt, muss man sich registrieren, was einfach geht und kostenlos ist. Welche Vergünstigungen durch den Einkauf mit der Kundenkarte erhalten werden, kann je nach Karte sehr unterschiedlich sein.

Mit den Rabattkarten sammelt man bei allen teilnehmenden Händlern und Geschäften, die diese Kundenkarte akzeptieren, nach deren Vorzeigen bei jedem Einkauf Punkte. Dies funktioniert je nach Karte nicht nur im Einzelhandel, sondern auch online durch Eingabe der Kundennummer. Die gesammelten Punkte können gegen eine Prämie eingetauscht, an der Kasse verrechnet oder bei manchen Karten sogar in bar ausbezahlt werden. Reichen die gesammelten Punkte für eine Sachprämie nicht aus, kann diese durch eine Kombination aus Punkten und Zuzahlung auch erworben werden.

Bei manchen Karten hängt die Vergünstigung vom registrierten Umsatz ab. Wenn der Umsatz in einer bestimmten Zeit einen bestimmten Betrag übersteigt, dann wird beim nächsten Einkauf die Kaufsumme um einen gewissen Betrag reduziert.

Manche Kundenkarten bieten auch noch einen Zusatznutzen, indem sie zum Beispiel mit einer Bezahl- bzw. einer Kreditkartenfunktion ausgestattet sind.

Wie viel Punkte gibt es für den Einkauf? 

Der Preisnachlass beim Punktesammeln liegt meist bei einem halben bis einem Prozent. Das Punktesystem lässt sich leicht in Euro umrechnen, da 1 Punkt 1 Cent entspricht und somit sind 100 Punkte 1 Euro.

Bei Supermärkten sammelt man häufig pro zwei Euro Einkaufswert 1 Punkt, was einem halben Prozent entspricht. Um also 100 Punkte und damit 1 Euro Rabatt zu erhalten, muss für zweihundert Euro eingekauft werden.

Mehrfach punkten

Mit Mehrfachpunkt-Aktionen werden Kundenkarteninhaber animiert, in bestimmten Geschäften einzukaufen, da sich hierbei mittels Coupons mehr Punkte sammeln lassen. So wird dann innerhalb eines bestimmten Zeitraums der 5- oder 10-fache Punktwert gutgeschrieben Wenn beispielsweise es pro zwei Euro einen Punkt gibt, dann erhält man bei einem Einkauf in Höhe von zehn Euro fünf Punkte. Gibt es eine Aktion mit 5-fach-Coupons, dann erhält man zusätzliche 20 Punkte, also insgesamt 25 Punkte. Auf diese Weise können Karteninhaber bei den Multipartnerprogrammen innerhalb eines überschaubaren Zeitraums viele Rabattpunkte sammeln.

Punkte rechtzeitig einlösen

Wer Punkte sammelt, muss auch daran denken, diese rechtzeitig einzulösen. Dies hat in der Regel innerhalb einer bestimmten Frist zu geschehen, da sie sonst verfallen. Der hiermit erzeugte Zeitdruck kann dazu führen, dass der Preis für angebotene Sachprämien nicht mit den Preisen des Handels verglichen wird.

Auch ist zu beachten, dass das Einlösen von Punkten an einen Mindestpunktstand wie zum Beispiel 200 Punkte gebunden ist.

Preisvergleiche unterbleiben

Wer eine Kundenkarte hat, neigt dazu, in den Geschäften einzukaufen, in denen Punkte gesammelt werden. Dort wird aber die gewünschte Ware nicht immer am günstigsten sein. Wird also auf einen Preisvergleich verzichtet, dann kann trotz Punkte sammeln das als Sachprämie erhaltene Messerset teurer sein als in einem anderen Geschäft, für das man keine Kundenkarte hat, hier das Messerset aber regulär günstiger oder aber im Sonderangebot zu haben ist.

Kundenkarten zur Kundenbindung

Mit den Kundenkarten wollen Unternehmen die Kunden längerfristig an sich binden. Durch die Gewährung von Prämien, Vergünstigungen und anderen geldwerten Vorteilen wie Teilnahme an Veranstaltungen wird beim Kunden ein positives Image aufgebaut und gefördert, so dass der Kunde immer wieder dort einkauft. Durch die Kundenkarte im Portemonnaie wird der Karteninhaber auch immer daran erinnert, dort einzukaufen.

Gläserner Kunde

Wer mit einer Kundenkarte einkauft, kauft nicht mehr anonym ein. Mithilfe der auf den Karten gespeicherten persönlichen Daten, die bei der Registrierung freiwillig gegeben wurden, kann das Unternehmen das Kaufverhalten ihrer Kunden analysieren und Kundenprofile erstellen. Je häufiger die Karte verwendet wird, desto mehr Daten liegen über das Konsumverhalten des Kunden vor und desto besser lassen sich Bewegungsprofile erstellen und Schlussfolgerungen über die Kaufkraft ziehen.

Beim Bezahlen mit der Karte dürfen Einkaufsort und –zeitpunkt, Preis der Ware oder der Dienstleistung und die erzielten Bonuspunkte gespeichert werden. Die Art der Ware darf nicht gespeichert werden, außer – der Karteninhaber stimmt ausdrücklich zu.

Für Werbezwecke können die Adresse und der Name des Karteninhabers genutzt werden, sofern nicht widersprochen wird. Eine besondere Einwilligung ist nötig, wenn Telefonnummer oder die E-Mail-Adresse für Werbezwecke genutzt werden soll. Möchten Unternehmen noch mehr Daten wie Familienstand, Beruf, Haushaltsgröße oder gar Einkommen für Marktanalysen und Werbung erfragen, müssen sie den zukünftigen Karteninhaber darüber aufklären und dieser muss eine separate Einverständniserklärung unterschreiben.

Wer der Datennutzung zugestimmt hat, diese aber widerrufen und die Daten löschen lassen möchte, kann hierfür den Musterbrief Öffnet sich in einem neuen Fenster der Verbraucherzentrale verwenden.

Kundenkarten einmal jährlich prüfen

Wer noch keine Kundenkarte hat, wird beim Handel vor Ort oftmals gefragt, ob man nicht eine Kundenkarte haben möchte, zumal gleich der Hinweis des Verkäufers kommt, dass für den soeben getätigten Einkauf auch schon Punkte gutgeschrieben werden. Meist ist es besser, nicht gleich zu unterschreiben, sondern das Infomaterial hierfür mit nach Hause zu nehmen, um sein Einkaufsverhalten gründlich zu reflektieren und zu überlegen, ob sich diese Kundenkarte wirklich lohnt.

Da sich im Laufe der Zeit viele Kundenkarten ansammeln können, ist es ratsam, einmal im Jahr alle Rabattkarten anzuschauen und auf ihre tatsächliche Verwendung zu prüfen. Wird eine Karte nicht regelmäßig genutzt, kann sie getrost gekündigt werden. Zudem ist ein angenehmer Nebeneffekt von weniger Kundenkarten, dass man auch weniger Newsletter und Werbesendungen erhält.

Fazit

Mit Rabattkarten sollen Kunden angeregt werden, immer wieder im gleichen Geschäft einzukaufen. Die Treue beim Einkaufen wird mit Prämien belohnt. Diese Prämien erkauft sich der Kunde jedoch durch die Freigabe von persönliche Daten. Mit diesen Daten können die Händler dem Verbraucher noch passendere Angebote machen und damit ihren eigenen Umsatz weiter ankurbeln. (fra)

Stand: Januar 2024

 

 

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