Junge Frau schaut in einem Spiegel und cremt sich das Gesicht ein

Tagescremes mit Lichtschutzfaktor – was bringen sie?

UV-Schutz sollte immer auf die Haut aufgetragen werden, egal zu welcher Jahreszeit. Viele Kosmetikhersteller bieten mittlerweile Tagescremes mit einem integrierten UV-Schutzfaktor an – eine praktische Alternative für die Gesichtshaut?

Was ist der Unterschied zwischen Sonnencreme und Tagescreme mit UV-Schutz?

Während Sonnencremes dafür genutzt werden, die Haut vor der UV-Strahlung zu schützen, ist eine Tagescreme in erster Linie zur Pflege der Haut gedacht und soll Feuchtigkeit spenden. Der in manchen Tagescremes enthaltene UV-Schutz ist dabei eher ein kleiner, aber feiner Nebeneffekt.

Was sagt der Lichtschutzfaktor aus?

Der Lichtschutzfaktor gibt Auskunft über den Schutz vor UVB-Strahlung und ist ein Anhaltspunkt dafür, wie lange man mit Sonnenschutzmittel oder einer Tagescreme mit UV-Schutz eingecremt in der Sonne bleiben kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Als Grundlage der Berechnung wird die sogenannte Eigenschutzzeit angenommen. Jemand, der beispielsweise nicht eingecremt schon nach 15 bis 20 Minuten einen Sonnenbrand bekommt, gilt als Typ: Mitteleuropäer. Gut eingecremt mit Lichtschutzfaktor 30 kann er sich 30 Mal so lange in der Sonne aufhalten, also theoretisch mehr als siebeneinhalb Stunden. Voraussetzung ist aber, dick eingecremt zu sein und sich auch nach dem Schwitzen oder Baden erneut einzucremen, um den Schutz aufrecht zu erhalten.

Wie wirksam sind die Tagescremes mit UV-Schutz?

Die Wirksamkeit hängt von dem jeweiligen enthaltenen Lichtschutzfaktor ab. Viele Cremes haben nur einen Lichtschutzfaktor von 15. Dementsprechend ist der UV-Schutz nicht sehr hoch. Es gibt aber auch Tagespflege mit einem Lichtschutzfaktor bis 25 oder 30.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist ein ausreichender Schutz vor der UVA-Strahlung des Sonnenlichts. Diese ist für die sonnenbedingte Alterung der Haut verantwortlich, kann tief in die Haut eindringen, das Bindegewebe schädigen und ebenfalls zur Entstehung von Hautkrebs beitragen.

Der Schutz vor UVA-Strahlung ist gesondert gekennzeichnet. Der Lichtschutzfaktor gibt keine Auskunft hierüber. Wenn Verbraucher wissen möchten, ob die Tagescreme oder Sonnenlotion auch UVA-Strahlen abschirmt, sollte auf den Produkten nach dem UVA-LabelÖffnet sich in einem neuen Fenster Ausschau halten. Dies garantiert den empfohlenen Mindestschutzfaktor gegen die „Alterungsstrahlen“.

Nicht zuletzt kommt es auch auf die verwendete Menge der Cremes an. Tatsächlich gilt bei Sonnenschutz die Faustformel: Viel hilft viel! So wird der Lichtschutzfaktor für die definierte Konzentration Sonnenschutzmittel von 2 Milligramm (mg) pro Quadratzentimeter (cm2) Haut beschrieben. Das bedeutet umgerechnet: vier gehäufte Esslöffel für den ganzen Körper eines Erwachsenen. Für das Gesicht sollte eine haselnussgroße Menge verwendet werden. Wird beispielsweise nur die Hälfte dieser angegebenen Menge auf die Haut aufgetragen, verringert sich die Schutzwirkung um bis zu zwei Drittel.

Auch bei der Tagescreme mit Lichtschutzfaktor muss also eine entsprechende Menge aufgetragen werden, damit es zu einem Hautschutz kommt.

Teuer ist nicht immer besser

Im Frühjahr 2021 hat Stiftung Warentest Tagescremes mit UV-SchutzÖffnet sich in einem neuen Fenster geprüft. Dabei kam heraus, dass bereits günstigere Produkte aus der Drogerie mit einem Lichtschutzfaktor von 15 gute Dienste an der Haut leisten können. Einige teurere Produkten mit einem Lichtschutzfaktor von bis zu 30, stufte Stiftung Warentest allerdings in ihrer Bewertung herab, da sie die UV-Strahlung nicht so abfangen wie laut Lichtschutzfaktorangabe zu erwarten wäre, oder der Schutz vor UVA-Strahlung zu gering ausfiel. Auch bei den weiteren Testkriterien für Tagescremes wie „Feuchtigkeitsanreicherung“, „Anwendung“ oder „Hautgefühl“ schnitten die Luxusprodukte nicht besser ab als die preiswerteren Varianten.

Fazit: Kombination aus herkömmlicher Tagescreme und Sonnencreme die sicherer Alternative

Beim Sonnenschutz sollte man immer auf „Nummer sicher“ gehen. In den sonnenärmeren Monaten und bei kurzem Aufenthalt im Freien kann eine Tagescreme mit UV-Schutz hilfreich sein. Ein Lichtschutzfaktor von 15 ist in den sonnenreichen Monaten allerdings schnell zu gering – besonders dann, wenn man in der Mittagszeit oder über einen längeren Zeitraum draußen unterwegs ist. Daher sollte auf einen Schutzfaktor von 30, besser sogar 50, zurückgegriffen werden, um Sonnenbrand, Hautalterung oder sogar Hautkrebs zu verhindern. Dies gilt besonders für helle Haut. Einen so hohen Lichtschutzfaktor bietet aber bisher kaum eine Tagescreme, daher bleibt nur der Griff zum Sonnenschutzmittel. Hier gibt es aber spezielle Cremes und Lotionen, die auf die Bedürfnisse der Gesichtshaut abgestimmt sind.

Eine Tagescreme fürs Gesicht durch eine Sonnencreme zu ersetzen, ist nicht ratsam. Grund dafür ist, dass Sonnencreme nicht vergleichbare pflegende Eigenschaften besitzt und so die Haut nicht mit zusätzlicher Feuchtigkeit versehen wird. Besser ist daher, zunächst eine normale Tagescreme zu verwenden und anschließend ein Sonnenschutzmittel aufzutragen.

Einen 100-prozentigen Schutz gibt es aber nicht – weder bei Sonnenschutzmitteln noch bei Tagescremes mit einem UV-Schutz. Besser als alle Cremes ist daher zu viel Sonnenstrahlung zu vermeiden!(Sie)

Stand: Mai 2022

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