Warum ist eine Notfalldose sinnvoll?
Passiert ein Notfall zu Hause, zum Beispiel ein Sturz oder ein Schlaganfall, ist schnelle Hilfe wichtig. Für eine optimale Behandlung der Patientin oder des Patienten braucht der Rettungsdienst wichtige Informationen zum Gesundheitszustand. Hierzu gehören vor allem Vorerkrankungen, Allergien und Unverträglichkeiten, die Blutgruppe oder auch die Einnahme von Arzneimitteln.
Doch oft verstreichen wertvolle Minuten, bis der Notarzt alle Daten erfragt hat. Häufig sind die betroffenen Menschen durch den Unfall außerdem so verwirrt, dass sie gar keine konkreten Angaben machen können, Daten durcheinanderbringen oder wichtige Angaben vergessen. Auch Familienangehörige wissen nicht immer über die Arzneimitteleinnahme des Vaters oder der Tante Bescheid. Dies gilt auch für Freunde oder Nachbarn, wenn sie den Notdienst gerufen haben. Liegen Informationen zum Gesundheitszustand nur in einer Schublade oder einem Aktenordner, wird sie ein Helfer kaum finden.
In einer Notfalldose, auch Notfallbox oder SOS-Dose genannt, sind auf einem Begleitzettel alle wichtigen Informationen zum Gesundheitszustand angegeben.
Wie funktioniert eine Notfalldose? Und warum soll sie in den Kühlschrank?
So einfach das Prinzip der Notfalldose ist, so genial ist es auch: Der Patient steckt seine Notfallpapiere in eine kleine Dose. Diese Dose wird in der Kühlschranktür gelagert. So sind die notwendigen Informationen unabhängig von Technik oder Strom sicher aufbewahrt.
Der Kühlschrank als Aufbewahrungsort hat sich deshalb bewährt, da er sich normalerweise in jeder Wohnung befindet und in der Regel auch in einer fremden Wohnung leicht aufzufinden ist.
Woher weiß der Rettungsdienst, dass eine Notfalldose vorhanden ist?
Ein entsprechender Aufkleber wird auf Augenhöhe an der Innenseite der Wohnungstür oder bei Hauseigentümern an der Innenseite der Haustür angebracht. Ein zweiter Aufkleber kommt außen an die Kühlschranktür. Da die Aufkleber oft in leuchtendem Rot oder Grün gestaltet sind, sind diese von Rettungskräften beim Betreten der Wohnung gleich zu sehen, wenn Sie die Innenseite der Haus- oder Wohnungstür anschauen. So wissen sie gleich, ob eine Notfalldose vorhanden ist und wo sie die Notfalldaten ohne langes Suchen finden.
Welche Informationen sollte die Notfalldose enthalten?
In die Notfalldose kommt ein Notfall-Infoblatt, auf dem alle wichtigen Informationen stehen.
Dies sind:
- Name, Vorname, Anschrift, Telefonnummer der Person (mit aktuellem Foto zur schnellen Identifizierung)
- Kontaktdaten des Hausarztes
- Namen von Angehörigen/Freunden, die informiert werden müssen
- Informationen zu bekannten Erkrankungen, Allergien, Unverträglichkeiten, Operationen
- Krankheiten und Therapien, die Einfluss auf die Notfallbetreuung haben wie zum Beispiel Blutverdünner oder Herzschrittmacher
- Gegebenenfalls der Hinweis auf Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden müssen
- Aufbewahrungsort der Medikamente
- Hinweise auf eine Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht beziehungsweise eine Kopie davon
- Der Hinweis, ob andere Menschen und Tiere bei plötzlicher Abwesenheit versorgt werden müssen
In die Notfalldose passen neben dem Notfall-Infoblatt auch Beipackzettel von eingenommenen Medikamenten. Gibt es weitere gesundheitsrelevante Daten, die nicht in die Dose passen, kann auf dem Notfall-Infoblatt notiert werden, wo diese zu finden sind.
Während man in einer Notsituation unter Stress steht und befürchten muss, dem Rettungsdienst nicht alle wichtigen Daten mitzuteilen, kann man das Notfall-Infoblatt in Ruhe zu Hause ausfüllen und dann in der Notfalldose aufbewahren. Ändern sich manche Angaben wie zum Beispiel die Medikamenteneinnahme, können diese auf dem Notfall-Infoblatt leicht geändert werden.
Aktualisieren Sie die Notfalldose regelmäßig!
Die Angaben auf dem Notfall-Infoblatt sollten möglichst immer aktuell sein. Deshalb empfiehlt sich eine regelmäßige Überprüfung alle sechs bis 12 Monate. Schließlich kommt es häufiger vor, dass sich die Einnahme von Medikamenten ändert oder Erkrankungen dazukommen.
Wo ist die Notfalldose erhältlich und was kostet sie?
Apotheken bieten die Notfalldose zum Verkauf an. In vielen Städten ist sie auch in Seniorenbüros, beim Sozialverband oder den Rettungsdiensten erhältlich. Meist kostet sie etwa fünf Euro. Es gibt aber auch immer wieder Aktionen von gemeinnützigen Organisationen, bei denen Notfalldosen verschenkt werden. Auch bei Kommunen, meist in Kooperation mit Sozialverbänden oder Krankenkassen, können Notfalldosen kostenlos erhältlich sein. Es lohnt sich also, hier direkt nach Angeboten zu fragen. Manche Krankenhäuser geben Patientinnen und Patienten mit den Entlassungspapieren auch eine Notfalldose mit.
Das Rettungsdosen-Set enthält neben einer Notfalldose ein dazugehöriges Notfall-Infoblatt und zwei Aufkleber für die Wohnungs- und Kühlschranktür.
Fazit
Die Notfalldose ermöglicht eine schnelle Hilfe durch den Rettungsdienst. In einer Notsituation, wenn es auf jede Minute ankommt, sind wichtige Gesundheitsdaten schnell verfügbar, die zudem ohne technischen Aufwand leicht aufbewahrt werden können. Das ist doch eine super Sache! (fra)
Stand: November 2025