In einem Kaminofen brennt ein Feuer

Kohlenmonoxid – geruchloses Gift

Ob Kaminofen oder ein gemütliches offenes Kaminfeuerchen – Verbrennungsgase können sich unsichtbar und geruchlos ausbreiten und führen so schlimmstenfalls zu schweren Vergiftungen mit Todesfolge.

Warum sind Kamine und Öfen mögliche Gefahrenquellen?

Kohlenmonoxid ist ein geruchs- und geschmackloses Gas und kann sensorisch vom Menschen nicht direkt wahrgenommen werden. Das Gas entsteht bei einer mangelhaften Verbrennung, ausgelöst durch eine Sauerstoffarmut in der Umgebung des Brennraumes. Auch kann eine eingeschränkte Abluft dazu führen, dass sich das giftige Gas in der Raumluft anreichert.

ACHTUNG:

Sie sollten nie einen Gartengrill oder andere offene Feuerstellen in Wohnräumen entzünden. Neben der akuten Brandgefahr kann auch durch die Verbrennungsgase ein Sauerstoffmangel entstehen. Gleiches gilt für Generatoren mit Verbrennungsmotoren.

Warum ist Kohlenmonoxid so giftig?

Die roten Blutkörperchen sind für den Transport von Sauerstoff notwendig. Gelangt Kohlenmonoxid in den Körper, so bindet sich dieses Gas an die roten Blutkörperchen und verdrängt damit den Sauerstoff. Dadurch wird der Körper nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt. Die Betroffenen werden bewusstlos und können durch den Sauerstoffmangel sterben. Je nach Konzentration des Kohlenmonoxids kann dies sehr schnell gehen.

Welche Warnsignale zeigt der Körper?

Der Körper reagiert bei einer Konzentration von 200 ppm Kohlenmonoxid zunächst mit Kopfschmerzen, bei 800 ppm treten bereits nach kurzer Zeit Übelkeit und Schwindel, häufig auch Kurzatmigkeit, auf. Bei höheren Konzentrationen kommt es zu einer Bewusstseinsstörung, die in eine Bewusstlosigkeit übergeht.

Das problematische und damit auch gefährliche in dieser Situation ist, dass der Betroffene die ersten Warnsignale wie Kopfschmerzen und Schwindel nicht als lebensbedrohlich empfindet, zumal die Ursachen für Kopfschmerzen vielfältig sind.

Gefährlich ist es, wenn der Körper dem Kohlenmonoxid während des Schlafens ausgesetzt ist. Der Betroffene wird während des Schlafens zunächst bewusstlos und aufgrund der weiteren Einwirkung von Kohlenmonoxid setzt dann die Atmung aus.

Was ist bei ersten Vergiftungssymptomen zu tun?

Erkennt oder vermutet man, dass eine Kohlenmonoxidvergiftung vorliegt, dann sollte man so schnell wie möglich den Raum verlassen. Wenn es möglich ist, sollten Fenster und Türen zum Lüften geöffnet werden. Andere Personen in den Räumlichkeiten sollten über die Gefahr informiert werden. 

Hilfe anfordern

Rufen Sie die Feuerwehr an und informieren Sie diese über den Sachverhalt. 

Sonderfall Holzpellets

Bei der Herstellung und Lagerung von Holzpellets kann Kohlenmonoxid entstehen, das auch noch nach längerer Zeit der Herstellung aus den gepressten Spänen freigesetzt werden kann. Deshalb kann die Konzentration in Lagerräumen für Holzpellets so hoch sein, dass es zu schweren Vergiftungen bei Personen kommen kann, die die Räume betreten. Die Konzentration an Kohlenmonoxid im Lagerraum hängt von der gelagerten Menge an Pellets, von der Temperatur, vom Luftaustausch sowie vom Alter der Pellets ab.
Eine kontinuierliche Be- und Entlüftung der Lagerräume ins Freie und die Installation eines Kohlenmonoxid-Warnmelders sind unerlässlich. Weitere Infos hier.

Aufgepasst bei Dunstabzugshauben

Grundsätzlich sollten keine Feuerstätten betrieben werden, wenn gleichzeitig eine Dunstabzugshaube im Raum oder angrenzenden Räumlichkeiten in Betrieb ist. Solche Hauben können gewaltige Luftmengen aus den Räumen ziehen und damit für Unterdruck sorgen, was wiederum eine Anreicherung der Räume mit Abgasen zur Folge haben kann. Normalerweise wird dem vorgebeugt, indem die Stromversorgung der Haube mit einem Sensor gekoppelt ist. Dieser registriert, ob ein in der Nähe befindliches Fenster geöffnet ist. Ist die Öffnung nach draußen unterbunden, kann die Haube nicht gestartet werden.

Wie lässt sich einer Kohlenmonoxidvergiftung vorbeugen?

  • Regelmäßige Kontrolle

Öfen, Kamine und Heizungsanlagen, die Holz, Gas oder Kohle nutzen, sind zwar ohnehin vom Schornsteinfeger zu kontrollieren. Aber auch die Bewohner sind in der Pflicht, regelmäßig auf Wartung, Reinigung und Funktion zu achten. Nur bei einwandfreier Funktion kann der Verbrennungsvorgang richtig ablaufen.

  • Kohlenmonoxid-Warnmelder installieren

Einen zusätzlichen Schutz bietet das Anbringen von Kohlenmonoxid-Warnmeldern in Räumen mit Öfen und Kaminen.

  • Richtig Feuern

Kamine und Öfen dürfen auf keinen Fall mit brennbaren Materialien geheizt werden, die nicht für diese Feuerstellen geeignet sind. Abfälle, Kunststoffe oder kleingeschnittene Autoreifen sind absolut tabu. Auch eine mutwillige Brandverzögerung muss unterbleiben. Dazu gehört beispielsweise das Verpacken von Brennmaterial in feuchte Tücher oder andere Formen der Brandverzögerung. Solcher Unsinn führt sehr schnell zu einer unvollständigen Verbrennung und damit zur Gefahr einer Kohlenmonoxidbildung.

  • Intensives Lüften

Unabhängig davon, ob der Ofen schon älter ist oder neu erworben wurde. Entscheidend ist die Umgebung, in der die Feuerstelle steht. Da in neuen Gebäuden die Räume oft besser abgedichtet sind und somit keine Luftzirkulation möglich ist, ist die ausreichende Versorgung mit frischer Luft und damit Sauerstoff bautechnisch unter Umständen nicht mehr gegeben. Intensives Lüften ist daher wichtig, um sich vor einer hohen Gaskonzentration zu schützen. (Eck)

Stand: November 2024

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