Was steckt drin - Hochwertiges Filet oder Ekelfisch?
Auch wenn gelegentlich vermutet wird, dass in Fischstäbchen minderwertiger Fisch oder gar Fischabfälle verarbeitet werden, sieht es in Wahrheit ganz anders aus: Für Fischstäbchen werden ausschließlich gute Filets von fangfrischen Fischen verarbeitet. Überwiegend handelt es sich dabei um den Pazifischen Pollack - den meisten Verbrauchern besser als Alaska-Seelachs bekannt. Mit Lachs hat dieser Fisch jedoch nichts zu tun, denn der Pazifische Pollack ist eine Dorschart. Nur etwa 40 Prozent des Alaska-Seelachses stammt aus der Region Alaska oder der östlichen Beringsee. Der Rest wird aus Russland beziehungsweise der westlichen Beringsee importiert.
Wie entstehen Fischstäbchen?
Noch auf den Fangschiffen werden die Fische in der Regel maschinell verarbeitet: Nachdem sie ausgenommen wurden, werden sie von Gräten befreit und die Filets gepresst in Blöcken tiefgefroren. Eine andere Methode besteht darin, dass auf dem Schiff zunächst nur die Köpfe und die Innereien entfernt, die Fische dann eingefroren und zur Zwischenstation nach Fernost (Südostasien oder China) transportiert werden. Dort angekommen, werden die Fische aufgetaut, von Gräten befreit und noch einmal in Blöcken eingefroren. Diese Blöcke werden dann in den Fischfabriken in die bekannte quaderförmige, längliche Form geschnitten, auf Grätenfreiheit geprüft, paniert und sehr kurz in Öl angebraten. So vorbereitet gelangen die Fischstäbchen in die Tiefkühltruhen der Supermärkte.
Sind Fischstäbchen gesund?
Durch die fangfrische Verarbeitung bleiben die wertvollen Nährstoffe weitestgehend erhalten. Das behaupten zumindest die Hersteller. Nicht wenige Verbraucher vertrauen darauf: Immerhin rund ein Drittel der Deutschen sind davon überzeugt, dass Fischstäbchen gesund sind. Fakt ist, dass der verwendete Fisch leicht verdaulich, fettarm und eiweißreich ist. Darüber hinaus enthält er lebensnotwendige Spurenelemente wie Selen und Jod sowie die mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren.
Aus dieser Sicht ist daher gegen den gelegentlichen Verzehr von Fischstäbchen nichts einzuwenden, vorausgesetzt man bereitet sie im Ofen und nicht in der Pfanne oder Fritteuse zu. Denn das zusätzliche Brat- oder Frittierfett macht Fischstäbchen zu Kalorienbomben. Wer die Möglichkeit hat und die Zubereitung nicht scheut, sollte jedoch frischem Fisch den Vorzug geben. Denn auch andere Bestandteile der nicht gerade dünnen Panade (bis zu einem Drittel Gewichtsanteil) von Fischstäbchen sind kalorienreich.
Fischstäbchen und die Umwelt
Auch wenn die Fanggebiete MSC-zertifiziert sind (MSC=Marine Stewardship Council, eine unabhängige und gemeinnützige Umweltorganisation, die einen Standard für nachhaltige Fischerei vorgibt) und damit nachhaltig bewirtschaftet werden, gibt es immer wieder kritische Stimmen, auf den Konsum von Alaska-Seelachs aufgrund der Überfischung der Meere zu verzichten. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) relativiert diese Warnungen jedoch und bestätigt, dass die Bestände des Pazifischen Pollacks in gutem Zustand sind. Gefangen wird der Alaska-Seelachs mit sogenannten pelagischen Schleppnetzen, mit denen wenig Beifang erfolgt und die als umweltschonend gelten.
Tiefkühlprodukt mit hohen Verkaufszahlen
Die auf dem deutschen Markt erhältlichen Fischstäbchen verkaufen sich bestens. Statistisch betrachtet verzehrt jeder Bundesbürger durchschnittlich etwa 20 Stück pro Jahr. Mehr als eine Million der Deutschen ab 14 Jahren essen Fischstäbchen sogar mehrmals in der Woche.
Fazit
Fischstäbchen bestehen weder aus minderwertigem Fisch noch sind sie ungesund. Im Gegenteil: Die Nährstoffgehalte können zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen. Jedoch sollte bei der Zubereitung auf das Frittieren und Braten in Fett verzichtet und nach Möglichkeit frischem Fisch der Vorzug vor Fischstäbchen gegeben werden.
Der Fang des zu Fischstäbchen verarbeiteten Alaska-Seelachses erfolgt offiziellen Verlautbarungen zufolge nachhaltig und umweltverträglich. Somit muss niemand beim Verzehr dieser beliebten Tiefkühlprodukte ein schlechtes Gewissen haben.
Stand: März 2020