Einfuhrkontrolle am Frankfurter Flughafen
Der Frankfurter Flughafen als „First Point of Entry“ für zahlreiche Waren aus Drittländern in die Europäische Union, stellt im positiven Sinne einen „Flaschenhals“ dar. Für Dr. Sabine Pluskat, Leiterin des Fachgebietes „Perishable Center“ im Hessischen Landeslabor, ein klarer Vorteil: „Viele Lebensmittel werden auf dem Luftweg in die EU transportiert und kommen daher automatisch durch die engmaschigen Warenkontrollen des Landeslabors“. Im Center werden amtliche Proben genommen und in den Fachlaboren vor Ort untersucht. Schwerpunkt der Rückstandsanalysen liegt dabei auf Pflanzenschutzmitteln. Außerdem wird auf Schimmelpilzgifte, Schwermetalle, gentechnisch veränderte Organismen, Radioaktivität, Nitrat- und Bakterien-Belastungen untersucht.
Besonders im Fokus – exotisches Obst und Gemüse
Im Jahr 2020 wurden insgesamt 305 Proben entnommen. Von diesen Proben wurden 53 Fälle wegen gesicherter Überschreitung der Höchstgehalte an Pflanzenschutzmitteln beanstandet. In elf Fällen wurde sogar über das europäische Schnellwarnsystem RASFF (Rapid Alert System for Food and Feed) Alarm ausgelöst.
Die Untersuchungsergebnisse der Importware beschreiben nicht die Pestizidbelastung von Obst und Gemüse im Allgemeinen, sondern beziehen sich ausschließlich auf die über den Flughafen eingeführte Ware mit Herkunft aus Nicht-EU-Ländern. Es repräsentiert somit lediglich einen kleinen Teil an Obst und Gemüse, der in Europa verzehrt wird. Bei dieser - im Branchenjargon genannten - „Flugware“ handelt es sich zumeist um hochpreisiges, leicht verderbliches und zumeist exotisches Obst und Gemüse wie etwa Gotu Kola, Mukunu Wenna, Drumstick oder Papaya. In vielen Fällen traten für Pflanzenschutzmittel wieder beachtliche Überschreitungen der zulässigen Höchstmengen auf. Die Überschreitungen lagen zum Teil bei mehr als 1.000 Prozent, bis zu 100.000 Prozent und führten aufgrund hoher Pestizidgehalte zur Auslösung von Schnellwarnungen im europäischen RASFF-System. Pluskat und ihr Team sind sich ihrer Verantwortung bewusst: „Alles was von unseren Laboren ein Okay erhält muss sicher sein. Fehler dürfen wir uns nicht erlauben, denn nach uns kommt ganz Europa und die Waren kommen direkt in die Läden“.