Mirabellen sind jetzt wieder im Hofladen, auf dem Wochenmarkt oder in gut sortierten Supermärkten zu kaufen. Fast 90 Prozent stammen dabei aus dem heimischen Anbau.
Ideal als Obstsnack
Mirabellen sind kleine, etwa zwei bis zweieinhalb Zentimeter dicke kugelrunde Früchte mit einer wachsgelben Schale. Mirabellen werden mit der Schale gegessen. Die Schalenseite, die am Baum viel Sonne abbekommen hat, weist rote Pünktchen oder eine rote Backe auf. Diese Färbung ist vor allem bei reifen Früchten zu sehen. Die kleinen Obstkugeln sind ideal für den rohen Verzehr, da ihr gelbliches Fruchtfleisch fest ist und sich leicht vom Stein lösen lässt. Mit zunehmender Reife wird das Fruchtfleisch weicher und süßer.
Mirabelle – die kleine Schwester der Pflaume
Mirabellen sind eine Unterart der Pflaume. Sie haben eine ähnliche verdauungsfördernde Wirkung, wie sie von Pflaumen und Zwetschen bekannt ist. Auch sollen diese Früchte entwässernd und harntreibend wirken.
Weltweit liegt das Hauptanbaugebiet der Mirabelle in Lothringen, wo etwa 80 Prozent der Weltproduktion wachsen. Auch im Westen und Südwesten Deutschlands liegen wichtige Anbaugebiete.
Aufgrund der wärmeren Temperaturen können hier Mirabellen von Juli bis September geerntet werden. Auch in Hessen ist mit einer frühen Ernte zu rechnen, sofern das Wetter warm ist. In kühleren Regionen Deutschlands und bei kühler Witterung verzögert sich der Reifeprozess um etwa zwei Wochen und damit auch der Erntebeginn.
Die Witterung beeinflusst nicht nur den Erntezeitpunkt, sondern auch die Qualität der Früchte. Ist das Wetter zu nass während des Ausreifens, platzt die Schale.
Mirabellen liefern reichlich Nährstoffe
Für den süßen Geschmack der Mirabellen ist der natürlicherweise enthaltene Fruchtzucker in den Mirabellen verantwortlich. 100 Gramm Mirabellen liefern 14 Gramm Kohlenhydrate und 56 Kalorien (Vergleich: Süßkirsche: 62 Kalorien, Pflaumen: 48 Kalorien). Mirabellen enthalten mit 230 Milligramm pro 100 Gramm reichlich Kalium, das wichtig für die Funktion von Herz und Nerven ist. Zudem sind nennenswerte Mengen an Magnesium, Phosphor und Zink enthalten. An Vitaminen sind vor allem Beta-Carotin (Vorstufe von Vitamin A) und Vitamin E in den Mirabellen zu finden; beides sind Substanzen, die die Zellen vor schädlichen Substanzen schützen.
Köstlichkeiten aus der Küche
Der lateinische Name der Mirabelle bedeutet so viel wie „wunderbar“. Der Name ist Programm, denn aus Mirabellen lassen sich wunderbare Gerichte und Köstlichkeiten herstellen.
- Frische Süßspeisen und Kuchen
*Aus Mirabellen lassen sich Süßspeisen wie Kompott, Früchtequark, Griesauflauf, Knödel und Eis zubereiten.
*Halbierte Mirabellen bringen Abwechslung in das Angebot der Streusel- oder Käsekuchen. *Pürierte Mirabellen geben als Fruchtschicht zwischen zwei Böden Torten eine fruchtige Komponente.
- Herzhafte Gerichte
Pürierte Mirabellen passen auch gut als fruchtige Komponente in der Soße zu Lammfleisch, Entenbrust oder Schweinebraten.
- Haltbarmachen
Wer im Garten einen Mirabellenbaum stehen hat, weiß, dass die Früchte am Baum meist alle gleichzeitig reif werden. Schnelle Verarbeitung ist angesagt, sonst verderben die Früchte.
*Aus Mirabellen lassen sich fruchtige Marmeladen, aromatische Gelees und würzige Chutneys zubereiten.
* Mirabellen können auch zu Dörrobst getrocknet werden.
* Mirabellen lassen sich entsteint gut einfrieren.
Kauf, Lagerung und Zubereitung
Beim Kauf auf feste Früchte achten. Lassen Sie weiche, überreife Mirabellen liegen, denn diese können von Maden befallen sein. Am besten werden die Früchte bald nach dem Einkauf gegessen. Braucht man die Früchte erst etwas später, werden sie an einem kühlen und schattigen Ort aufbewahrt.
Die Schale der Mirabellen wird meist mitgegessen. Wer sie dennoch entfernen möchte, muss die Früchte nur kurz in heißem Wasser erhitzen. Dadurch löst sich die Schale vom Fruchtfleisch. Die Mirabellen können nun leicht durch ein Sieb gedrückt werden zum Trennen von Schale und Fruchtfleisch.
Mirabellen sind von Natur aus mit einer wachsartigen Schutzschicht, auch Duftfilm genannt, überzogen, die die Früchte vor dem Austrocknen schützen. Damit dies möglichst lange so bleib, sollten Mirabellen erst kurz vor dem Essen gewaschen werden.
Rezepte
Mirabellen-Senf
Zutaten: 200 g Mirabellen, 50 g Zucker, 2 Esslöffel Weinessig, 2 Esslöffel Senfpulver, Salz, Pfeffer
Zubereitung: Die gewaschenen und entsteinten Früchte werden in Stücke geschnitten. Nach der Zugabe von Essig, Zucker und Senfpulver wird die Mischung püriert. Die Mischung kurz aufkochen lassen, danach mit Pfeffer und Salz abschmecken und heiß in Gläser abfüllen.
Mirabellen-Marmelade
Zutaten: 1 kg Mirabellen, 500 g Gelierzucker (2:1), Saft einer Zitrone oder 1 Packung Zitronensäure
Zubereitung: Die entsteinten und halbierten Früchte werden püriert, danach mit dem Gelierzucker und der Zitronensäure gemischt und erhitzt. Die Mirabellenmischung zum Kochen bringen und etwa drei Minuten köcheln lassen. Dann in vorbereitete Gläser heiß abfüllen und gut zuschrauben.
Wird noch etwas Lebkuchengewürz in die Masse gerührt, wird aus der Marmelade ein geschätztes Mitbringsel für die Weihnachtszeit. (fra)
Stand: Juli 2023