Meerrettich wird in Deutschland bereits seit dem Mittelalter angebaut. Je nachdem wo man sich aufhält, hat die Wurzel eine andere Bezeichnung. So heißt das Gemüse zum Beispiel in Österreich „Kren“. Ein weiterer Name ist Greinwurzel – ein Name mit Ansage. Denn „Greinen“ ist ein altertümliches Wort für „weinen“. Wird eine Meerrettich-Wurzel angeschnitten, entsteht eine beißende Schärfe, sodass, wie beim Zwiebelschneiden, die Tränen fließen.
Mehr als nur ein würziges Lebensmittel
Die Meerrettich-Wurzel hat einen hohen Gehalt an Vitamin C, B-Vitaminen, Kalium, Calcium und Eisen sowie Senfglykosiden. Letztere sind nicht nur für den pikanten Geschmack und die tränenden Augen verantwortlich, ihre antibakterielle Wirkung und der hohe Vitamin C-Gehalt machten die Wurzel im Mittelalter zu einem beliebten Heilmittel, etwa bei Verdauungsbeschwerden. Noch heute schwören viele auf ihren positiven Effekt bei Erkältungskrankheiten oder Blasenentzündung.
Saison von Oktober bis Februar
Während der Herbst- und Wintermonate hat der Meerrettich Saison. Da sich die Wurzel bei richtiger Lagerung lange hält, wird sie meist noch bis in den April in Supermärkten oder auf Wochenmärkten angeboten.
Einkaufstipps für Meerrettich
Das Aussehen der Meerrettich-Wurzel erinnert an Pastinaken oder Petersilienwurzel. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass die Wurzel unversehrt, keine Druckstellen aufweist und sauber ist.
Gut gelagert hält sich die Wurzel länger
Zu Hause sollte die Wurzel gewaschen und gründlich trocken getupft werden. Danach kann man sie im Gemüsefach des Kühlschranks bis zu vier Wochen aufbewahren. Allerdings: Je länger der Meerrettich lagert, desto trockener wird er.
So gelingt die Zubereitung
Besonders wohlschmeckend ist der Meerrettich zu Räucherfisch oder Rindfleisch. Beim Wiener Tafelspitz ist der frisch geriebene Kren kaum wegzudenken! Aber auch für Vegetarier lohnt es sich, die scharfe Wurzel zu kosten. Besonders lecker: Meerrettich mit Roter Bete, in Eintöpfen, zu Eiern oder als Würze in Soßen und in Salatdressings.
Hierfür sollte der Meerrettich geschält und anschließend zerkleinert werden. Alternativ kann man ihn auf einer Reibe fein raspeln.
Durch längeres Kochen verflüchtigen sich die Senfglykoside und die Schärfe des Meerrettichs nimmt ab. Daher empfiehlt es sich, ihn erst zum Ende des Kochvorgangs zur Speise hinzuzugeben. Es geht aber auch anders herum! Ist aus Versehen zu viel der scharfen Wurzel im Gericht gelandet, kann man die Schärfe durch eine längere Kochzeit abmildern.
Bei Dressings und Soßen können außerdem Creme fraiche, Schmand oder Sahne die pikante Würze abschwächen.
Was tun mit den Resten?
Ist die Wurzel einmal angeschnitten, sollte der Rest innerhalb der nächsten 14 Tage aufgebraucht werden.
Eine längere Lagerung für mehrere Monate auf Eis ist möglich. Hierfür entweder den ungeschälten Meerrettich oder die klein geraspelte Wurzel mit etwas Zitronensaft in einer Brotdose oder einem Gefrierbeutel verpacken. Allerdings verliert die Wurzel auch beim Einfrieren an Schärfe.
(Sie)
Stand: Februar 2021