Die Gewöhnliche Berberitze – in Deutschland kaum bekannt
Hierzulande kennen nur wenige die dunkelroten, länglichen, essbaren Beeren der Gewöhnlichen Berberitze, obwohl man sie gerade im Spätsommer an Sträuchern in Parkanlagen, lichten Wäldern, trockenen Hängen und an Straßenrändern sehen kann. In privaten Gärten werden die Berberitzensträucher sogar gerne als Heckenpflanze genutzt. Wer einmal durch den Bioladen geschlendert ist, hat die Beeren vielleicht schon einmal bewusst wahrgenommen. Hier gibt es sie nämlich getrocknet und abgepackt zu kaufen.
Ganz anders sieht es im Iran und anderen Ländern des Nahen Ostens aus. Dort genießen die Berberitzen einen großen Bekanntheitsgrad, gehören fest auf den Speiseplan und würzen Reis-, Couscous-, Fisch- und Fleischgerichte.
Berberitzen werden auch als Sauerdorn oder Essigbeere bezeichnet. Tatsächlich schmecken die Beeren auch herb-säuerlich, haben aber ein angenehm fruchtiges Aroma.
Beeren mit guten Inhaltsstoffen
Berberitzen sind bei Naturheilkundlern beliebt. So sollen sie Erkältungsbeschwerden oder Entzündungen im Mundbereich lindern. Der Badearzt und Pfarrer Sebastian Kneipp setzte im 19. Jahrhundert auch auf Berberitzen bei Leber- und Gallenbeschwerden. Kein Wunder, denn die Nährstoffe in den kleinen Beeren können sich sehen lassen. So weisen Berberitzen viel Vitamin C und Mineralstoffe auf und können es diesbezüglich mit Blaubeeren oder Himbeeren aufnehmen.
Nicht nur Heil- sondern auch Giftpflanze
Mit Ausnahme der Beeren, ist der Rest der Pflanze allerdings giftig! Grund sind unter anderem die Stoffe Berberin und Berbamin. Diese können zum Beispiel, je nach Dosis, zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Nierenschäden führen.
Zudem sind nur die Beeren der Gewöhnlichen Berberitze essbar. Andere Berberitzenarten weisen neben Rinde, Wurzeln und Blättern auch giftige Früchte auf.
Köstlich auch für Marmelade oder Säfte
Berberitzen eignen sich nicht nur als Zutat in herzhaften, orientalischen Speisen, sie lassen sich auch hervorragend zu Sirup, Marmelade, Gelee oder Saft verarbeiten. Hierfür werden die Früchte mit etwas Wasser gekocht und lediglich mit Honig gewürzt. Getrocknet sind sie vergleichbar mit Rosinen ein leckerer Snack für Zwischendurch oder bereichern sie Müslis, Salate, Desserts oder Gebäck. Auch für die Herstellung von Likören oder Essig eignen sich Berberitzen hervorragend.
Wo kann man Berberitzen kaufen?
Wer Berberitzen als Beigabe in leckeren orientalischen Gerichten oder als Snack und Süßspeise ausprobieren möchte, braucht für die Suche nach ihnen etwas Durchhaltevermögen. Frische Berberitzen findet man mit etwas Glück in arabischen oder orientalischen Geschäften oder auf lokalen Märkten. Dort werden sie meist lose angeboten und man sollte darauf achten, dass die Beeren eine schöne, leuchtend dunkelrote Farbe aufweisen.
In getrockneter Form wird man im gut sortierten Biomarkt fündig. Eine weitere Möglichkeit ist es, die kleinen Beeren im Herbst selbst zu sammeln. Noch bis in den Oktober hinein kann man die Berberitzen ernten. Aber Vorsicht: Hier sollte man sich wirklich gut auskennen, denn die essbare Berberitze ist leicht zu verwechseln mit der sogenannten „Thunberg Berberitze“, einer weiteren Berberitzenart, deren Früchte giftig sind.
Wer sich auf die Suche begibt, sollte zudem nicht auf Handschuhe verzichten, da die Sträucher Dornen aufweisen. (Sie)
Stand: September 2019