Kirschen in einer Holzkiste  auf einer Wiese

In Hessen ist gut Kirschen essen

Die Kirschenzeit ist da! Ob ganz frisch, im Kuchen oder in der Marmelade: Die kleinen Früchtchen verzaubern den Sommer mit Geschmack und Vielseitigkeit. Doch warum sollten Kirschen immer mit Stiel gepflückt werden? Und was tun, wenn der Wurm drin ist? Hier gibt es die Antworten. Außerdem die besten Lagertricks, ein leckeres Rezept sowie die Wahrheit zu Ernährungsmythen um die Kirsche.

Rot, knackig, süß: Die Kirschen sind reif!

Sommerzeit ist Kirschenzeit! Dabei fängt die Kirschen-Erntezeit in unseren Breiten Ende Mai herum an und endet im August. Zuerst werden die leckeren Süßkirschen reif. Von Juli bis August werden dann die Sauerkirschen oder Schattenmorellen gepflückt. Die späteren Sorten lassen sich sehr gut lagern, sodass man über einen Zeitraum von fast zehn Wochen heimische Kirschen kaufen und genießen kann.

Kirschen aus Hessen: frisch aus Witzenhausen und Ockstadt

Kirschen werden in einzelnen Regionen in Hessen angebaut, wobei es überwiegend Süßkirschen sind. So gilt Witzenhausen in Nordhessen als eines der größten zusammenhängenden Kirschanbaugebiete in Europa mit einem Anbau von über 100 Kirschsorten. Auch Friedberg-Ockstadt in der Wetterau ist für seine Kirschen bekannt. In Südhessen hat der Kirschenanbau in Wiesbaden-Frauenstein und in Wiesbaden-Kloppenheim eine lange Tradition.

Manche Betriebe bieten auch Kirschen zum Selberpflücken an – ganz ohne Leiter, da niedrige Kirschbäume angepflanzt sind.

Im Frühjahr, zwischen Mitte und Ende April, verwandeln zig-tausende Kirschbäume die Landschaften in den Anbaugebieten in ein weißes Blütenmeer, das Besucher von nah und fern begeistert und sie wandernd erkunden können.

Süße Kirschen, saure Kirschen

Süßkirschen werden aufgrund ihrer Süße gerne roh verzehrt. Zu den Süßkirschen zählen die Herzkirsche und die Knorpelkirsche. Herzkirschen haben das weichste und saftigste Fruchtfleisch und werden nicht umsonst in Süßwaren wie Likörpralinen verarbeitet. Knorpelkirschen haben festeres Fruchtfleisch, weshalb sich diese Sorte besser transportieren lässt. Frühkirschen sind – bedingt durch die kürzere Reifezeit - weniger süß und aromatisch als die späteren Sorten.

Die bekanntesten Sauerkirschen sind die Schattenmorellen. Der Name hat nichts mit Schatten zu tun, sondern ist vom französischen Herkunftsort, Chateau de Moreille, abgeleitet. Weitere bekannte Sorten der Sauerkirschen sind die Glaskirsche, die Amarelle oder die Maraschinokirsche. Sauerkirschen haben einen höheren Fruchtsäuregehalt und schmecken am besten gekocht, im oder auf dem Kuchen oder als Kompott.

Viele Nährstoffe und wenig Kalorien

Unter der dünnen Haut der Kirschen stecken viele wertvolle Inhaltsstoffe und wenig Kalorien, wobei die dunkleren Sorten gehaltvoller sind. 100 Gramm Süßkirschen haben 63 Kalorien, noch weniger haben Sauerkirschen mit 58 Kalorien.

  • An Mineralstoffen und Spurenelemente ist die Kirsche reich an Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen, Phosphor und Zink.
  • Kirschen enthalten B-Vitamine, Provitamin A, Vitamin C und Folsäure.
  • Zudem liefern Kirschen sekundäre Pflanzenstoffe, denen gesundheitsfördernde und entzündungshemmende Eigenschaften nachgesagt werden.

Damit Kirschen ihr Gesundheitspotenzial voll entfalten können, müssen sie frisch und unverarbeitet sein. Nicht nur für Kinder sind Kirschen ein ideales Obst, weil sie die Inhaltsstoffe zum Aufbau von Knochen und Zähnen für Nerven und die Blutbildung enthalten.

Ernährungsmythen um die Kirsche

  • "Beim Kirschen essen darf man kein Wasser trinken"
    Diese Behauptung, wonach man auf Kirschen kein Wasser trinken darf, weil sonst der „Kinderbauch platze“, gehört in das Reich der Märchen. Es ist durchaus erlaubt, auf Kirschen Wasser zu trinken.
    Bauchschmerzen bekommt höchstens, wer zu viele von den roten Früchtchen isst, denn dann verursachen sie Blähungen – wie jedes Obst und Gemüse in großen Mengen.
     
  • "Von verschluckten Kirschkernen bekommt man Blinddarmentzündung"
    Auch dies ist ein Märchen. Der Durchgang zum Blinddarm ist zu eng für die Kerne. Verschluckte Kirschkerne werden spätestens nach drei Tagen unverdaut wieder ausgeschieden. Kinder sollten trotzdem möglichst keine Kirschkerne verschlucken, weil sie in der Luftröhre stecken bleiben und Atemnot verursachen können.

Kirschen selber pflücken oder kaufen?

Wer einen eigenen Kirschbaum hat, bei Freunden oder auch bei einem Kirschanbautrieb Kirschen pflücken kann, kann sich glücklich schätzen. Doch reife Kirschen zu pflücken will gekonnt sein, da sie nicht mehr nachreifen. Der ideale Erntezeitpunkt lässt sich an folgenden Faktoren erkennen:

  • Farbe: Je nach Sorte haben reife Kirschen eine tiefrote bis fast schwarze Farbe. Unreife Früchte weisen eher eine hellrote Färbung auf.
  • Größe und Form: Im reifen Zustand sind die Kirschen prall und rund und sollten ihre volle Größe erreicht haben.
  • Festigkeit: Wird eine reife Kirsche vorsichtig gedrückt, so gibt sie leicht nach. Matschig sollte sie aber nicht sein.
  • Geschmack: Nur durch Probieren lässt sich herausfinden, ob die Kirsch richtig süß und saftig ist.
  • Stiel: Bei reifen Kirschen lässt sich der Stiel leicht vom Ast lösen.

Kirschen sollten auch immer mit Stiel gepflückt werden, da sonst Saft am Stielansatz austritt und die Kirschen „ausbluten“. Dadurch sind sie nicht mehr so saftig und faulen schneller.

Heimische Kirschen kauft man am besten direkt ab Hof, an Obstständen oder auf dem Wochenmarkt.

Übrigens: Bei Kirschen aus dem Supermarkt kommt es eher selten vor, dass ein winzigkleiner Wurm in der Frucht ist, bei Kirschen aus dem eigenen Garten ist es wahrscheinlicher. An wurmstichigen oder „angestochenen“ Kirschen sind ganz kleine Einstichflecken zu sehen. Hier habt die Kirschfruchtfliege ihre Eier abgelegt, die sich dann zu kleinen Maden wandeln. Das unbeabsichtigte Mitessen der Maden ist zwar nicht gesundheitsschädlich – man schmeckt es auch nicht, doch es ist unappetitlich. Deshalb besser solche Kirschen aussortieren oder die schadhaften Stellen entfernen und nur noch zum Einkochen verwenden.

Mit Wassertrick wird man die Maden los: In einen ausreichend großen Behälter werden die Kirschen gelegt. Dann wird so viel kaltes Wasser zugegeben, bis die Kirschen bedeckt sind. Nun muss man nur noch warten, denn die Kirschen müssen sich mit Wasser vollsaugen. Nach etwa 30 Minuten flüchten die Maden aus dem Fruchtfleisch und sammeln sich an der Wasseroberfläche. Wer eine Garantie möchte, wirklich keine Maden mehr in den Kirschen zu haben, dem bleibt nichts anderes übrig, als mühsam jede Kirsche aufzuschneiden, diese auf Madenbefall zu kontrollieren und die Würmchen händisch entfernen.

Kirschen entsteinen – aber wie?

Bevor Kirschen für ein leckeres Kirschdessert (siehe Rezept am Textende), einen saftigen Kirschstreuselkuchen oder das Müsli verwendet werden können, müssen sie entsteint werden. was etwas mühsam sein kann. Für kleines Geld gibt es spezielle Kirschentsteiner zu kaufen, mit denen sich die Kirschen einfacher und schneller entsteinen lassen. Wer solch ein Hilfsmittel nicht hat, hat mehrere Möglichkeiten, Kirschen zu entsteinen. Die Frucht mit dem Stielansatz auf die Öffnung einer Flasche legen und den Stein vorsichtig mit einem Holzstäbchen herausdrücken. Auch mit einer Büroklammer, einer Sicherheitsnadel oder einem spitzen Messer lässt sich der Kern herauslösen.

Meist geht das Entsteinen der Kirschen nicht ohne Spritzer ab. Deshalb zieht man lieber ein etwas älteres T-Shirt an, damit man sich nachher nicht über Saftspritzer im neuen hellen Pulli ärgert. Das Entsteinen lässt sich erleichtern, indem die Kirschen zuvor für einige Minuten in das Tiefkühlfach gelegt werden. Durch die Kälte wird das Fruchtfleisch fester, der Stein löst sich leichter heraus und es spritzt auch weniger Saft durch die Küche. Wer keine Handschuhe zum Entsteinen anziehen möchte, kann die rot verfärbten Hände mit Zitronensaft einreiben und dann mit Wasser waschen.

Wie kann man Kirschen lagern?

So süß die Kirschen sind, so empfindlich sind sie auch. Deshalb sollten sie rasch verzehrt oder verarbeitet werden. Nach der Ernte sind die Früchte einige Tage haltbar, wenn sie mit Stiel im Gemüsefach des Kühlschranks gelagert werden.

Das Waschen der Kirschen macht man am besten erst kurz vor dem Verzehr, weil sie sonst schneller faulen.

Eingefroren (mit oder ohne Kern) können Kirschen bis zur nächsten Ernte halten. Süßkirschen sind dafür etwas besser geeignet wegen des geringeren Wassergehaltes. Sie werden nach dem Auftauen nicht so matschig. Damit die Kirschen beim Einfrieren nicht zusammenklumpen, werden die Früchte zunächst auf einem Backblech oder einem großen Teller nebeneinander für etwa zwei Stunden vorgefroren und erst dann in einen Gefrierbeutel oder Gefrierdose verpackt. So lassen sich die tiefgefrorenen Kirschen später besser portionsweise für das Müsli oder das Dessert entnehmen. (fra)

Stand: Juni 2025

Kirschdessert

Diese Nachspeise ist schnell und leicht zuzubereiten und schmeckt einfach lecker.

Zutaten (für 4 Portionen): 
500 Gramm Kirschen (frisch oder aus dem Glas)
75 Gramm Kekse oder Löffelbiskuits
250 Gramm Créme fraíche oder Schmand 
1 Päckchen Vanillinzucker
50 Gramm Zucker
300 Gramm Joghurt
1 Esslöffel Kakaopulver

Zubereitung:
Zunächst die Kirschen entsteinen. Werden Kirschen aus dem Glas verwendet, diese gut abtropfen lassen.

Kekse oder Löffelbiskuits zerbröseln.

Den Schmand mit Zucker und Vanillinzucker cremig aufschlagen und dann den Joghurt untermischen.

Kekse, Kirschen und die Creme schichtweise in 4 Dessertgläser schichten und mit Kakao bestäuben. 

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