Heidelbeeren werden auch als Blau- oder Schwarzbeeren bezeichnet. Aufgrund ihres süß-säuerlichen aromatischen Geschmacks sind sie sehr beliebt. Doch erst seit wenigen Jahren gibt es sie in der Obstabteilung von Supermärkten ganzjährig zu kaufen.
Heidelbeeren – wild gewachsen oder aus Plantagen
Natürlicherweise wächst die Heidelbeere an Waldlichtungen sowie in Moor- und Heidelandschaften, am besten auf nährstoffarmen und sauren Böden. Aber auch im Gebirge fühlen sich die Zwergsträucher wohl.
Die wild wachsenden Heidelbeeren haben einen Durchmesser von fünf bis acht Millimeter. Das Pflücken der wilden Heidelbeeren ist anstrengend, da sie an kleinwüchsigen Sträuchern bis 50 cm Höhe wachsen und somit nur in gebückter Haltung mühevoll geerntet werden können. Zudem wachsen meist nur wenige Beeren an einem Strauch. Da das Fruchtfleisch und der Saft blau ist, färbt sich beim Essen der wilden Heidelbeeren die Zunge schön blau.
Im Obstregal werden meist so genannte Kulturheidelbeeren angeboten, die alle von der amerikanischen Heidelbeere abstammen. An den bis zu 180 cm großen Sträuchern reifen etwa fünf bis zehn Kilogramm Früchte. Kulturheidelbeeren sind aus botanischer Sicht nicht mit unserer heimischen wildwachsenden Heidelbeerart verwandt. Kulturheidelbeeren sind größer und aufgrund der dickeren Schale besser lagerfähig. Da ihr Fruchtfleisch und ihr Saft farblos sind, färben sich Zähne und Zunge auch nicht blau beim Essen. Zudem schmecken sie süßer, sind jedoch nicht so aromatisch wie die europäischen wildwachsenden Heidelbeeren.
Wildheidelbeeren sind vitaminreicher als Kulturheidelbeeren
Heidelbeeren bestehen zu 85 Prozent aus Wasser, der Rest sind überwiegend Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Letztere sorgen für ein gutes Sättigungsgefühl und bringen den Darm in Schwung. Mit etwa 36 Kalorien pro 100 Gramm liefern Heidelbeeren ähnlich wenig Energie wie Wassermelone, Himbeeren und Erdbeeren.
Bei den gesundheitsfördernden Stoffen wie Vitamine, Mineralstoffe und sekundären Pflanzenstoffen schneiden die wild wachsenden Heidelbeeren besser ab als die Kulturheidelbeeren. So werden mit einem Schälchen rohen Wildheidelbeeren (200 Gramm) 60 Prozent des Tagesbedarfs an Vitamin C, 35 Prozent des Bedarfs bei Vitamin E und 30 Prozent des Bedarfs bei Vitamin K gedeckt. Die gleiche Menge an Kulturheidelbeeren liefert nur etwa 30 Prozent des täglichen Vitamin C-Bedarfs.
Heidelbeeren sind eine gute Quelle für den Mineralstoff Mangan, der für den Aufbau von Bindegewebe, Knorpeln und Knochen sowie den Zellschutz wichtig ist. Auch der Gehalt an Eisen, notwendig für die Blutbildung, ist erwähnenswert. Viele weitere Mineralstoffe sind noch enthalten, jedoch nicht in größeren Mengen.
Auch wenn Heidelbeeren viele wertvolle Inhaltsstoffe haben, sollten täglich nicht mehr als 75 bis 100 Gramm verzehrt werden. Größere Mengen können nämlich abführend wirken. Bei Menschen mit Salicylsäure-Intoleranz könnten auch Kopfschmerzen ausgelöst werden.
Prall gefüllt mit gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen
In Heidelbeeren sind reichlich verschiedene Anthocyane enthalten, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören. Diese wirken entzündungshemmend und stärken das Immunsystem. Indem sie die schädlichen freien Radikale abfangen, schützen sie die Zellen und helfen damit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs vorzubeugen.
Für die blaue Farbe der Heidelbeeren verantwortlich ist der Farbstoff Myrtillin, der auch zu den Anthocyanen gehört. Kulturheidelbeeren enthalten weniger davon, da nur ihre Schale blau ist, nicht aber das Fruchtfleisch.
Heidelbeeren haben in der Pflanzenheilkunde einen festen Platz. So werden frische Früchte bei Verstopfung empfohlen, während bei Durchfall getrocknete Beeren eingesetzt werden. Heidelbeertee hingegen kann als Gurgelmittel äußerlich bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie bei Hautausschlägen hilfreich sein.
Saison von Juli bis September
Heidelbeeren reifen im Mitteleuropa von Juli bis September, im Gebirge aufgrund der Höhenlage auch erst ab August. In reifem Zustand verfärbt sich ihre Schale dunkelblau mit einem Hauch von Reif.
Kulturheidelbeeren gibt es ganzjährig in der Obstabteilung zu kaufen. In den Herbst- und Wintermonaten bis ins Frühjahr hinein kommen sie frisch von Plantagen aus Peru, Chile, Argentinien und Südafrika. Ab Mai werden sie aus Spanien importiert. In den Sommermonaten ist Polen ein wichtiger Heidelbeerlieferant. Doch auch das Angebot von deutschen Heidelbeeren hat in den letzten Jahren zugenommen. Bedeutende Anbaugebiete in Deutschland liegen in Niedersachsen, Brandenburg und in Süddeutschland. Kleinere Mengen werden auch in Hessen geerntet.
Kulturheidelbeeren haben den Vorteil, dass die Plantagen meist eingezäunt und die Sträucher größer sind, so dass keine Eier des Fuchsbandwurmes auf die Beeren gelangen können. Bei wildwachsenden bodennahen Waldfrüchten wie Himbeeren oder Heidelbeeren besteht die gängige Meinung, dass sie damit verunreinigt sein können. Nach Angaben von Stiftung WarentestÖffnet sich in einem neuen Fenster halten jedoch Forscher der Universität Ulm die Übertragung dieses Parasiten durch den rohen Verzehr von Wildfrüchten auf den Menschen für sehr unwahrscheinlich. Wer auf „Nummer sicher“ gehen möchte, wäscht die im Wald gesammelten Heidelbeeren gründlich und erhitzt sie für einige Minuten auf 60 Grad Celsius.
Vielseitig verwendbar
Werden Heidelbeeren frisch verzehrt, sind die schmackhaften Früchte ein wahrer Gaumenschmaus. Eine schöne farbgebende Zutat sind sie in Milch-Mix-Getränken, Smoothies, Früchtejoghurt oder Eis. Die blauen Früchte geben auch Müsli, Kuchen, Mehlspeisen oder Gebäck einen unverwechselbaren aromatischen Geschmack. Deshalb sind Heidelbeermuffins so beliebt und bereichern manches Kuchen- und Partybuffet. Heidelbeeren lassen sich zu Kompott verarbeiten, das sowohl pur sowie zu Eis, Joghurt oder Quark gut schmeckt.
Wird aus Heidelbeeren eine fruchtige Konfitüre hergestellt, genießt man in der kälteren Jahreszeit noch beim Frühstück diese Sommerbeeren.
Aus den blauen Beeren lassen sich auch Getränke wie Likör oder Wein herstellen. Die Zugabe von Heidelbeersirup zu Wasser macht daraus ein perfektes Getränk zum Durstlöschen. Wird der Sirup zu einer Salatsoße gegeben, erhält diese eine fruchtige Note.
Tipps zum Sammeln, Einkauf und Lagerung
- Heidelbeeren kauft man am besten, wenn sie bei uns Saison haben, denn dann sind sie besonders aromatisch und haben nur kurze Transportwege.
- Da Heidelbeeren sehr empfindlich sind und schnell schimmeln, sollten sie nach dem Pflücken oder Kaufen bald verzehrt werden.
- Im Kühlschrank sind die blauen Früchte nur wenige Tage haltbar.
- Werden Heidelbeeren nicht innerhalb ein bis zwei Tagen verbraucht, können sie gut eingefroren werden. Dazu die Früchte auf einem Blech ausbreiten und vorgefrieren und dann anschließend in Beutel verpacken.
- Heidelbeeren lassen sich auch gut trocknen. Mit einem Dörrgerät oder im Backofen geht dies ganz einfach. (fra)
Stand: August 2023