Rosenkohl aufgeschnitten und ganz, zum Teil in einem Körbchen

Bitterstoffe in Lebensmitteln: Gut für die Verdauung und die Abwehrkräfte

Die Geschmäcker sind verschieden: Während die einen Süßes bevorzugen, stehen die anderen eher auf salzig. Doch Bitteres mögen meist weder Kinder noch Erwachsene. Schon der Gedanke an Rosenkohl, Chicorée oder Grapefruits lässt manchen das Gesicht verziehen. Dabei haben die in diesen Lebensmitteln enthaltenen Bitterstoffe viele positive Eigenschaften.

Was sind Bitterstoffe?

Zunächst sind Bitterstoffe keine Gruppe von Stoffen mit bestimmten chemischen Eigenschaften, sondern der Begriff steht für unterschiedliche Substanzen, die alle bitter schmecken. Bitterstoffe kommen in vielen Pflanzen und Pflanzenprodukten vor.

Bittere Lebensmittel werden – insbesondere von Kindern - nicht zwangsläufig gerne gegessen. Die Abneigung gegen bitteren Geschmack ist nämlich angeboren und schützt davor, giftige Nahrungsmittel zu verzehren. Der von Erwachsenen mit dem Verzehr dieser Lebensmittel und Getränke in Verbindung gebrachte Genuss muss erst erlernt werden.

Bitterstoffe haben viele gute Eigenschaften

Je nach Substanz haben Bitterstoffe unterschiedliche Wirkungen. Der im Chicorée enthaltene Bitterstoff Intybin sorgt für mehr Bewegung des Magens. Intybin fördert außerdem die Magensaft-Sekretion, verbessert den Gallefluss und hilft somit Fett besser zu verdauen. Der in Artischocken enthaltene Bitterstoff Cynarin regt ebenfalls die Verdauung an und hat einen positiven Einfluss auf Leber und Galle.

Deshalb werden in der Naturheilkunde Bitterstoffe insbesondere bei Verdauungsstörungen angewandt. Bitterstoffe können aufgrund ihrer Eigenschaft die Sekretion von Verdauungssäften fördern und den Appetit anregen. Die Fettverdauung wird verbessert und die Darmbewegung wird angeregt. Auch weitere Eigenschaften, wie die Bekämpfung krankmachender Keime, Stärkung der Abwehrkräfte oder Fiebersenkung werden einigen Bitterstoffen zugeschrieben. Bitterstoffe regen die Funktion der Bauchspeicheldrüse zur Ausschüttung von Insulin an. Ist die Verdauung besser und schneller, nimmt gleichzeitig das Hungergefühl ab. Dieser Effekt, den sich einige Präparate zur Gewichtsreduktion zunutze machen, hilft beispielsweise den Heißhunger auf Süßigkeiten zu dämpfen.

Vorteile gehen immer mehr verloren

Bitterstoffe sind also grundsätzlich gesund. Allerdings: Um die Akzeptanz bitter schmeckender Lebensmittel zu erhöhen, wurden im Laufe der Zeit Bitterstoffe mehr und mehr herausgezüchtet. Bei der Herstellung von Fertigprodukten aus bitter schmeckenden Lebensmitteln werden meist Zusatzstoffe hinzugefügt, die den bitteren Geschmack kaschieren. Damit gehen leider auch die oben beschriebenen Vorteile dieser Lebensmittel verloren.

Wo bekommt man Lebensmittel, die viele Bitterstoffe enthalten?

Salat-, Obst- oder Gemüsesorten, die noch viele Bitterstoffe enthalten, können Verbraucher direkt beim Erzeuger oder auf Wochenmärkten kaufen. Dazu gehören zum Beispiel Chicorée, Grünkohl, Rosenkohl, Radicchio oder grünes Blattgemüse. Auch Lebensmittel wie Frühlingszwiebel, Giersch, Brennnessel oder Löwenzahn, die sehr ursprünglich geblieben sind und in vielen Gärten wachsen, enthalten noch relativ viele natürliche Bitterstoffe.

Auch in Gewürzen sind Bitterstoffe enthalten, etwa in Kurkuma, Senfkörnern oder Zimt. Darüber hinaus sind Grapefruits, Artischocken, Oliven, Auberginen und grünes Blattgemüse, wie Mangold, Salat oder Spinat gute Quellen für Bitterstoffe. (sie)

Stand: Oktober 2020

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