Erdmandelmehl in Holzschale, daneben Erdmandeln

Erdmandel – Weder Mandel noch Nuss

Schon mal was von Erdmandeln gehört? Bei dem Knollengemüse handelt es sich um eine interessante Alternative zu Nüssen – besonders für Allergiker. Auch ein Erfrischungsgetränk lässt sich daraus herstellen – wir haben das Rezept!

Nicht überall beliebt

Anders Öffnet sich in einem neuen Fensterals es der Name vermuten lässt, handelt es sich bei der Erdmandel nicht um eine Nuss oder Mandel, sondern um ein Knollengemüse, ähnlich wie eine Kartoffel. Botanisch gehört die Erdmandel zur Familie der Riedgrasgewächse und ist eine mehrjährige Staude. Sie kann bis zu 60 Zentimeter hochwachsen und bildet unterirdisch wachsende Ausläufer, an denen die braunen, rundlich bis länglichen, haselnussgroßen Knollen entstehen.

In Europa wird die Pflanze erwerbsmäßig hauptsächlich in Spanien angebaut, in Deutschland ist sie vereinzelt vorzufinden, etwa im Oberrheingebiet, im Alpenvorland, in Westfalen und in Niedersachsen.

Die Knollen werden mühsam per Hand geerntet und anschließend über mehrere Wochen in speziellen Lagern getrocknet.

Aufgrund ihrer zum Teil meterlangen, unterirdischen Ausläufer findet die Pflanze aber nicht nur Liebhaber. Besonders in der Landwirtschaft beim Anbau von Mais und Kartoffeln kann sie als gebietsfremde und invasive Art zu einer starken Verunkrautung führen und so Minderungen in der Ernte zur Folge haben. Daher wird häufig auch vom Anbau im eigenen Garten abgeraten.

Knollen bringen die Verdauung in Schwung

Die kleinen Knollen haben eine dünne, schrumpelige Haut und innen einen weißen Kern. Ihr süßlicher Geschmack erinnert an Mandeln oder Vanille. Erdmandeln sind ernährungsphysiologisch besonders interessant. So weisen sie einen hohen Ballaststoffanteil auf, der verdauungsfördernd wirkt. Zudem haben die Knollen einen hohen Gehalt an pflanzlichem Eiweiß, Mineralstoffen wie Eisen, Magnesium, Kalium und Zink, Vitamin E, Biotin und vielen ungesättigten Fettsäuren.

Im Vergleich zu vielen Nusssorten sind Erdmandeln mit etwa 370 Kilokalorien (kcal) pro 100 Gramm (g) recht kalorienarm. Zum Vergleich: Haselnüsse haben circa 630 kcal und Mandeln 580 kcal pro 100 g.

Erdmandeln sind gut verträglich und somit auch eine Nussalternative für Allergiker. Da die Knollen kein Gluten enthalten, können auch Personen mit Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit bedenkenlos zugreifen.

Leicht zubereitet und vielseitig einsetzbar

Erdmandeln bekommt man als ganze Knollen, gemahlen, als Mus oder Flocken in gut sortierten Supermärkten, in Drogerien und Bioläden.

Ähnlich wie Nüsse können die Produkte in Müslis, Joghurt, Quark, Smoothies oder Nachspeisen Verwendung finden und sorgen dort für eine angenehme Süße. Ganze Knollen müssen allerdings vor der Weiterverarbeitung etwa vier Stunden in Wasser einweichen. Danach kann die dünne Haut abgeschält werden.

Geröstet schmecken Erdmandeln als Snack für Zwischendurch oder aber als vegetarische Einlage in Suppen und als Salatzutat. Das Mus ist auch ein schmackhafter Brotaufstrich.

In Spanien wird aus den Knollen der beliebte und sehr erfrischende Erdmandeldrink (Horchata de Chufa) hergestellt (siehe graue Infobox!).

Das Mehl eignet sich auch zur Herstellung von Gebäck oder Brot.

Allergiker können zum Beispiel Nüsse durch Erdmandelmehl ersetzen. (Sie)

Stand: Juni 2021

  • 250 g Erdmandeln
  • 1,3 Liter Wasser
  • 100 g Zucker
  • ein Päckchen Vanillezucker
  • eine halbe Zimtstange

Die Erdmandeln gut waschen und anschließend über Nacht einweichen. Danach die Erdmandeln mit einem Pürierstab oder einer Küchenmaschine fein pürieren. Anschließend das Wasser, den Zucker, den Vanillezucker und die Zimtstange zu der Masse geben, ordentlich verrühren und für mehrere Stunden ziehen lassen. Dann wird der Erdmandeldrink solange abgesiebt, bis keine groben Stücke mehr enthalten sind.

Die Horchata de Chufa wird an heißen Sommertagen frisch gekühlt aus dem Kühlschrank und mit Eiswürfeln serviert.

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