Mann sitzt auf Sofa und hält sich den Bauch. Er macht ein schmerzverzerrtes Gesicht, muss aufstoßen und hält sich die andere Hand vor den Mund. Auf der Sofale stehen Plastik-To-go-Verpackungen für Lebensmittel.

Was hilft bei Sodbrennen?

Sodbrennen kennen viele Menschen. Woher kommen die Beschwerden und wie kann man sie vorbeugen? Ab wann sollte man besser einen Arzt aufsuchen?

Etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerung leidet gelegentlich unter Sodbrennen, besonders nach fettigem, schwerem Essen. Dabei wird meist ein Druck in der Magengegend verspürt, oft auch ein Brennen unterhalb des Brustbeins, das sich bis hoch zum Hals ziehen kann. Saures Aufstoßen, Übelkeit oder Brechreiz können weitere Symptome sein.

Auch Anzeichen, die erstmal nicht im direkten Kontakt mit Sodbrennen stehen, wie etwa Zahnerosionen, chronische Kehlkopfentzündungen oder Husten und Heiserkeit können auftreten.

Wie entsteht Sodbrennen?

Grund für die Beschwerden ist, dass Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre hoch schwappt.

Normalerweise ist der Magen durch einen Schließmuskel verschlossen, sodass der saure Mageninhalt nicht zurück in die Speiseröhre fließen kann. Lediglich beim Essen öffnet sich der Muskel ein Stück, um die Nahrung in den Magen zu lassen.

Schließt dieser Muskel jedoch nur noch unzureichend, kann die Magensäure die Speiseröhre hochsteigen. Dies wird auch als Reflux bezeichnet. Dies kann auch passieren, wenn sich nach einer üppigen Mahlzeit der Magen ausgedehnt hat und heruntergeschluckte Luft über den Schließmuskel frei gelassen wird. Dabei kann auch Magensäure mit entweichen.

Die Säure greift das empfindliche Gewebe der Speiseröhre an, was zu dem Schmerz in der Oberbauchgegend führt.

Manche Lebensmittel, Zigaretten und Medikamente können den Reflux begünstigen

Kaffee, fettige, süße oder saure Speisen sowie Alkohol können Sodbrennen begünstigen. Auch Nikotin und einige Medikamente können die Muskelspannung des Schließmuskels negativ beeinflussen. Schwangere leiden zudem häufig an Sodbrennen, da auch Hormone einen Einfluss auf die Schließfähigkeit des Muskels haben. Einengende Kleidung und Stress sind weitere Faktoren für Sodbrennen.

Übrigens: Verstärken kann sich der Reflux, wenn man sich nach einer reichlichen Mahlzeit für ein vermeintliches Verdauungsschläfchen hinlegt.

Sodbrennen verhindern

Ernährungsgewohnheiten umstellen

Eine Ernährungsumstellung kann dabei helfen Sodbrennen zu vermeiden. So ist bei dem Beschwerdebild unbedingt ratsam, statt drei großer Mahlzeiten, vier bis fünf kleinere zu sich zu nehmen. Schließlich klagen Betroffene meist nach üppigen Speisen über Beschwerden. Besonders das Abendessen sollte aus einer kleinen Portion bestehen und leichtverdaulich sein. Außerdem sollte zwischen der letzten Mahlzeit und dem Schlafengehen mindestens drei Stunden liegen. Dann hat die Nahrung vor dem zu Bett gehen den Magen schon weitestgehend passiert.

Wer zu Sodbrennen neigt, sollte zudem Lebensmittel meiden, die ihm das Unwohlsein bescheren. Das ist in der Regel Süßes und Fettiges, etwa Schokolade, Mayonnaise oder fettiges Fleisch. Auch bei Fast-Food, Fertigprodukten, vielen Kohlsorten, Hülsenfrüchten, frischem Brot, stark kohlensäurehaltige Getränke, Zwiebeln oder Knoblauch kann es zum sauren Aufstoßen kommen.

Die Verträglichkeit der Lebensmittel ist allerdings individuell. Es kann daher hilfreich sein, ein Tagebuch über die verzehrten Speisen zu führen, um so den Übeltätern auf die Schliche zu kommen.

Ballaststoffreiche Lebensmittel, wie Vollkornprodukte oder Gemüse, und eiweißreiche Speisen, wie Milchprodukte oder helles Fleisch, wirken hingegen verdauungsförderlich.

In der Ruhe liegt die Kraft – auch beim Essen!

Schnelles und hastiges Essen begünstigt Sodbrennen. Sich Zeit nehmen für die Mahlzeiten (mindestens 20 Minuten), die optimale Temperatur der Speisen und gutes Kauen können ebenfalls Abhilfe schaffen.

Stress reduzieren

Stresssituationen führen häufig zu starken Verkrampfungen oder Säurebildung im Magen, daher ist eine Reduktion von Belastungen ebenfalls hilfreich bei Sodbrennen. Besonders im Arbeitsalltag fällt es vielen Menschen schwer Pausen einzubauen und sich Erholung zu verschaffen. Dabei können schon kleine Auszeiten, wie etwa Atemübungen, ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft oder ausgiebiges Dehnen viel bewirken.

Rauchen einstellen

Mit dem Rauchen aufzuhören ist niemals eine schlechte Idee – nicht nur bei Sodbrennen, sondern auch um viele andere Erkrankungen vorzubeugen.

Weniger Alkohol konsumieren

Besonders alkoholische Getränke mit viel Gerbsäure, wie etwa Rotwein, oder mit Kohlensäure, zum Beispiel Sekt, können den Reflux verstärken.

Generell eignen sich als Getränke Kräutertees oder stilles, nicht zu kaltes Mineralwasser am besten. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 1,5 Litern sollte immer gegeben sein.

Kleine Hausmittelchen können im Akutfall helfen

Wer nach einer großen Schlemmerei akut von Sodbrennen geplagt wird, dem ist zu einem Verdauungsspaziergang zu raten. Auch ein Stück Brot oder ein Glas Milch nach der Mahlzeit können das saure Aufstoßen lindern. Wasser und Kräutertees dafür, dass die Magensäure verdünnt wird. Außerdem beruhigen Kräutertees angegriffene Magenschleimhäute.

Aufgepasst: Bei Pfefferminztee sollten man allerdings besser aufpassen, denn dieser kann das Sodbrennen sogar noch verschlimmern.

Aufgepasst bei anhaltendem Sodbrennen!

Gelegentliches Sodbrennen ist nicht weiter schlimm. Bei regelmäßigen Beschwerden über einen längeren Zeitraum oder stellt sich nach Ernährungsumstellungen und Lebensstilveränderungen keine Besserung ein, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Auf Dauer kann die Speiseröhre durch den ständigen Säureeintritt geschädigt werden und eine Speiseröhrenentzündung zur Folge haben. Unbehandelt führt dies zu Geschwüren und Vernarbungen, die im schlimmsten Fall sogar zu einer Krebsvorstufe entwickeln können (Barrett-Syndrom).(sie)

Stand: Januar 2023

 

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