Mit Haferbrei verbindet mancher keinen kulinarischen Genuss, sondern eher Diätkost bei Magenschmerzen. Auch das pampige bräunliche Aussehen ermuntert nicht gerade zum Essen. Dabei sind viele ältere Menschen davon überzeugt, dass sie ihren guten Gesundheitszustand ihrem täglichen Haferbrei verdanken.
Mit Gewürzen wie Zimt oder Vanille, Obst sowie der Verwendung von verschiedenen Getreideflocken wird der warme Haferbrei gerade von gesundheitsbewussten Menschen immer öfter zum Frühstück verzehrt, enthält er doch wertvolle Inhaltsstoffe, die für einen guten Start in den Tag sorgen. Toppings mit Beeren oder Nüssen hübschen den Brei auch farblich ansprechend auf und liefern zudem noch mehr Vitamine.
Getreidebreie sind nichts Neues
Die heute wieder in Mode kommenden Getreidebreie waren bereits jahrhundertelang Bestandteil der Ernährung. Je nach Region wurden sie unterschiedlich bezeichnet. Auf der Schwäbischen Alb wurden sie Schwarzmus genannt, Hildegard von Bingen bezeichnete sie als Habermus. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts gehörten warme Getreidebreie in Deutschland zu unserer Frühstückskultur. Dann verschwanden sie vom morgendlichen Speiseplan, da Frühstück mit Brot und Brötchen nun überwiegend verzehrt wurde. In den 1970er Jahren wurde das Müsli mit Haferflocken im Zuge der Vollwerternährung und des aufkommenden Gesundheitsbewusstseins bekannter, doch hierbei werden die Getreideflocken kalt verzehrt.
In Großbritannien ist Porridge als beliebte Hafermahlzeit nie vom Speiseplan verschwunden und wird bis heute dort gern gegessen.
Warmer Brei am Morgen ist bekömmlich
Nicht jeder verträgt am Morgen ein kaltes Wurst- oder Käsebrot oder ein Müsli mit kalter Milch. Ein warmer Getreidebrei ist gut verträglich und sorgt für ein wohliges Gefühl nach dem Essen. Menschen mit einer empfindlichen Verdauung schätzen den warmen Brei wegen seiner wohltuenden Wirkung auf Magen und Darm. Dafür verantwortlich sind die unverdaulichen Ballaststoffe, die für den magenschützenden Schleim von quellenden Haferflocken sorgen.
In der ayurvedischen Ernährungslehre und in der traditionellen chinesischen Medizin wird auch eine warme Mahlzeit am Morgen empfohlen, da das Verdauungssystem nach dem Aufstehen noch etwas träge arbeitet und ein warmes Essen besser vertragen wird.
Haferbrei macht fit
Haferflocken enthalten etwa 13 Prozent Eiweiß und versorgen den Körper und insbesondere die Muskulatur reichlich mit diesem Nährstoff. Der Fettgehalt liegt bei sieben Prozent, das jedoch überwiegend aus den wertvollen ungesättigten Fettsäuren besteht.
Auch wenn der Haferbrei viele Kohlenhydrate liefert: Er macht nicht dick! Hafer ist reich an Ballaststoffen, die die Verdauung anregen und regulieren sowie den Blutcholesterinspiegel senken. Zudem verzögern die Ballaststoffe die Verdauung der Kohlenhydrate, so dass der Körper über einen längeren Zeitraum mit Energie versorgt wird. Günstig ist dabei, dass der Blutzucker nicht so hoch ansteigt, weshalb weniger Insulin zur Regulation des Blutzuckerspiegels ausgeschüttet werden muss. Dadurch fällt der Blutzuckerwert nur langsam ab, was zu einem insgesamt länger anhaltenden Sättigungsgefühl führt.
Hafer enthält reichlich Eisen, das für die Blutbildung benötigt wird, ebenso Calcium für den Knochenaufbau. Hafer ist auch reich an Magnesium, das für einen reibungslosen Stoffwechsel der Muskulatur sorgt.
Haferflocken liefern auch viele B-Vitamine wie B1, B2, B6 und Biotin. Auch der Gehalt an Folsäure und Vitamin K ist hoch.
Proats – Haferbrei mit viel Eiweiß
Der normale Haferbrei versorgt den Körper schon mit vielen wichtigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Doch aus dem einfache Getreidebrei lässt sich durch die Zubereitung mit eiweißreichen Zutaten wie Milch, Quark, Joghurt oder Erdnüssen ein so genannter Proats machen. Dieses Wort setzt sich aus „Protein“, dem Fachbegriff für Eiweiß, und „Oats“, dem englischen Wort für Hafer, zusammen. Bei einem Proats stammen 20 Prozent der Kalorien aus Eiweiß.
Gerade für sportbegeisterte und gesundheitsbewusste Menschen ist die eiweißreiche Hafermahlzeit gut geeignet, ihren Eiweißbedarf mit natürlichen Lebensmitteln zu decken.
Blick auf Zutatenliste beim Fertigbrei
Den Frühstückstrend um den warmen Getreidebrei herum hat die Lebensmittelindustrie schon entdeckt. Deshalb gibt es eine Vielzahl an Produkten im Handel zu kaufen. Meist muss die Breimischung nur noch mit heißem Wasser überbrüht oder aufgekocht werden.
Wer jedoch auf ein Fertigprodukt im Handel zurückgreift, sollte dies nicht ohne einen Blick auf die Zutatenliste tun. Manche Produkte enthalten viel Zucker oder Zuckerersatzstoffe sowie Aromastoffe oder aromatisierte Zutaten.
Getreidebrei selber machen
Getreidebrei kann man schnell und einfach selber herstellen. In zwei bis drei Minuten ist aus Haferflocken, Apfelstücken, Rosinen, Nüssen und Wasser ein Brei geköchelt, den man noch einige Minuten zugedeckt ziehen lässt.
Der Getreidebrei kann vielfältig durch die Art der Getreideflocken, des Obstes oder auch der Gewürze geschmacklich variiert werden:
- Getreideflocken: Statt Haferflocken eignen sich auch gut Flocken von Dinkel, Buchweizen oder Weizen.
Je nach Geschmack können zarte wie kernige Flocken genommen werden. Kernige Flocken brauchen nur etwas länger zum Ziehen. - Die Flocken mit etwas Butter anrösten. Gibt man noch etwas Zucker dazu, erhalten die Flocken noch einen leichten Karamellgeschmack.
- Durch die Zugabe von Aromen wie Zimt, Kardamon, Kurkuma oder Vanillepulver wird der Geschmack variiert und verfeinert.
- Zum Abschmecken nach dem Ziehen des Breies kann Zitronensaft dazugegeben werden.
- Der Brei kann beliebig mit kleingeschnittenem frischen Obst oder Dörrpflaumen angereichert werden.
- Abwechslung in den Getreidebrei bringt auch die Zugabe von Nüssen, mal Haselnüsse, Walnüsse oder Cashewkerne.
Stand: August 2022