Der Duft des Orients
Bei Ras el Hanout handelt es sich um eine traditionelle Gewürzmischung aus der nordafrikanischen Küche. Wer an einer Dose mit dem Gewürz riecht, der hat direkt den aromatischen Duft orientalischer Speisen im Kopf und in der Nase. Der Name „Ras el Hanout“ bedeutet frei übersetzt „Chef des Ladens“. Über die Bedeutung lässt sich spekulieren. Nicht ausgeschlossen, dass die Zubereitung der Gewürzmischung einen gewissen Erfahrungsschatz voraussetzte und daher immer der Chef höchstpersönlich die Komposition aus süßen, scharfen, bitteren und würzigen Aromen zusammenstellte.
Tatsächlich besteht Ras el Hanout aus bis zu 20 verschiedenen Gewürzen, zum Beispiel Lavendel, Safran, Jasmin, Kurkuma, Chili, Ingwer, Galgant, Kreuzkümmel, Kurkuma, Muskat, Koriander, Zimt, Kardamom, Piment, Nelken oder verschiedenen Pfeffersorten. Geschmacklich liegt die Gewürzmischung daher bei scharf bis süßlich-blumig.
Die Zutaten müssen gekonnt miteinander kombiniert werden, damit sie als Gewürzmischung miteinander harmonisieren. Allerdings: Je nach Region unterscheidet sich Ras el Hanout etwas. Nicht selten hat zudem jede Familie ihr eigenes persönliches Rezept, welches von Generation zu Generation weitergegeben wird. Die genaue Rezeptur der jeweiligen Mischung wird aber gut gehütet.
Ras el Hanout passt zu Fleisch, Eintöpfen, Reis und Bulgur…
Traditionell wird die Gewürzmischung in Marokko, Tunesien oder Algerien für herzhafte Speisen verwendet, etwa zu Fleisch- und Fischgerichten. Allerdings lassen sich auch Reis, Couscous oder Bulgur wunderbar mit ihr verfeinern. Joghurt-Dips oder Eintöpfe, wie etwa Linsensuppe bekommen durch eine Prise Ras el Hanout noch einmal das gewissen Etwas.
… und gehört einfach als Würze in die Tajine
Nicht nur das Gewürz Ras el Hanout gilt als fester Bestandteil der nordafrikanischen Küche, sondern auch die Tajine (oder auch Tagine) wird traditionell in diesen Regionen als Kochtopf verwendet.
Bei der Tajine handelt es sich um einen runden Lehmtopf mit spitzem Deckel, der zum schonenden Garen von Fleisch und Gemüse verwendet wird. Die Speisen schmoren in ihrem eigenen Saft, dabei bleiben die Nährstoffe erhalten, das Gemüse bleibt saftig und bissfest und das Fleisch wird zart und schmackhaft. Nicht nur der Topf, sondern auch die darin zubereitete Speise wird als Tajine bezeichnet.
Ras el Hanout ist dabei das typische Gewürz für diese diversen Schmorgerichte, die in dem hübschen Lehmtopf gezaubert werden können.
Wo bekommt man das Gewürz her?
Mittlerweile bekommt man das Ras el Hanout in vielen gut sortierten Supermärkten sowie in speziellen Gewürzläden. Alternativ kann man es aber natürlich auch selbst herstellen und dabei ebenfalls eine persönliche Zusammensetzung der Zutaten kreieren.
Selbstgemacht geht auch!
Wer die Gewürzmischung selbst herstellt, kann diese an die eigenen Vorlieben anpassen. Unterschiedlichste Rezepte hierfür findet man zum Beispiel im Internet. Als Basisgewürze werden meist Chili, Koriander, Kardamom und Kreuzkümmel herangezogen und in der Pfanne fettfrei angeröstet, bis sie ihren leckeren Duft entfalten. Sind die Gewürze abgekühlt, können sie anschließend beispielsweise in einem Mörser mit weiteren Gewürzen wie Kurkuma, gemahlenem Ingwer, Pfefferkörnern und Muskat zu Pulver zerdrückt werden. Je nach Belieben können auch noch weitere Gewürze und Kräuter hinzugebenden werden. Koriander gehört nicht gerade zu den liebsten Kräutern? Kein Problem, auch Lorbeer, Rosenknospen, Bockshornklee oder Anis schmecken in der Gewürzmischung hervorragend.
Die Gewürze sollten so gut miteinander vermischt werden, dass zwar keine der vielen Zutaten die Mischung stark dominiert, jedoch das Aroma des Lieblingsgewürzes schon geschmacklich vertreten ist – hier liegt die Kunst.
Aufbewahren sollte man die selbst gemachte Gewürzmischung am besten in einer verschließbaren Dose. Werden die orientalischen Aromen kühl, trocken und dunkel gelagert, sind sie einige Monate haltbar. (Sie)
Stand: Mai 2024