Vier Raclettepfännchen von oben mit Käse, tomate, Salami, Pilzen und schinken. Drum herum stehen Schälchen mit weiteren Raclettezutaten wie saure Gurken, Oliven, Brot und Käse.

Raclette – in die Pfännchen, fertig, los!

Neben Fondue ist Raclette wohl eines der beliebtesten Essen zum Jahreswechsel. An Heiligabend und Silvester wird das Raclettegerät gerne auf dem Esstisch aufgebaut. Das Befüllen der kleinen Pfännchen in geselliger Runde hat dabei fast etwas Zeremonielles. Schließlich kann sich so ein Racletteabend gut und gerne mal über Stunden ziehen.

Wer hat´s erfunden?

Angeblich sollen schon vor mehr als 400 Jahren Bauern in den Schweizer Alpen würzige Käselaibe über dem Feuer geschmolzen, die oberste Käseschicht vom Laib abgeschabt und somit den heutigen Raclettepfännchen den Weg geebnet haben. Der Begriff „Raclette“ stammt jedenfalls vom französischen Wort „racler“ ab, was im Deutschen „schaben“ bedeutet. Bis heute findet man in der Schweiz Restaurants, die Raclette noch ganz altertümlich über dem offenen Feuer anbieten.

Buntes Allerlei im Pfännchen

Die Zutatenklassiker fürs Raclette sind Baguette, Pellkartoffeln, saure Gürkchen und Käse. Aber natürlich haben die persönlichen Vorlieben hier keinerlei Grenzen. So schmecken zum Beispiel auch eingelegte Zwiebeln, Paprika, Pilze, Mixed Pickles, Cocktailtomaten, Möhrensticks, Oliven, Kapern, getrocknete Tomaten, Mais oder Kidneybohnen aus der Dose, Blumenkohl, Kürbis, Pastinaken, Rosenkohl oder Brokkoli – jeweils bereits vorgegart. Fleischliebhaber können zudem Hack, Salami, Schinken, Speck, Würstchen, Filet vom Rind, Schwein oder Geflügel als Raclettezutat probieren. Auch geräucherter Fisch und Meeresfrüchte, wie Scampi oder Krabben, eignen sich hervorragend. Als vegetarische Alternative empfehlen sich Räuchertofu, Seitanwürstchen oder Tempeh. Noch origineller wird es mit Tortilla Chips, Ananas, eingelegten Preiselbeeren, Gnocchi, Erbsen, verquirltem Ei für Omelett, Fenchel, kleinen Nudeln oder Spätzle im Pfännchen.

Welcher Käse eignet sich am besten fürs Raclette?

Regel Nummer eins beim Raclette ist: Der Käse sollte gut schmelzen! Außerdem darf er ruhig etwas würziger sein. Die Herkunft des Käses sowie die Reifezeit entscheidet dabei über das Aroma. Besonders gut eignen sich Bergkäse, Tilsiter, Emmentaler, Gorgonzola, Comté, Cheddar, Parmesan, Feta oder Camembert. Es gibt auch einen speziellen Raclette-Käse – den Klassiker aus der Schweiz. Dieser ist in der Regel drei Monate gereift und schmeckt schön würzig. Man bekommt ihn wie alle anderen Käsesorten abgepackt im Kühlregal oder an der Käsetheke.

Wer es etwas milder im Geschmack mag, für den könnte junger oder mittelalter Gouda sowie Mozzarella eine gute Variante sein. Natürlich kann man auch direkt eine Käseauswahl zum Raclette anbieten, so ist für jeden etwas dabei.

Veganes Raclette – auch das ist möglich

Käse hin oder her: Raclette funktioniert auch ohne Käse. Veganer Käseersatz ist zum Beispiel:

  • Veganer Käse aus dem Supermarkt (in Scheiben am Stück oder als Streukäse)
  • Hefeschmelz
  • Cashew- oder Mandelmus
  • Vegane Mac-and-Cheese-Soße

Was darf beim Raclette nicht fehlen?

Je nach Auswahl der Beilagen schmecken verschiedene Dips zum Raclette. Fällt die Wahl beispielsweise auf einen kräftigen Bergkäse, kann ein Feigensenf hervorragend dazu passen. Aber auch Tomaten- oder Barbecuesoße können je nach Vorlieben und Beilagen gut schmecken. Weitere Ideen für Dips sind: Hummus, Guacamole, Kräuterbutter, Sauce Hollandaise oder Tzatziki.

Frische Zutaten, wie Salate – vor allem Blattsalate – runden den deftigen Käseschmaus ab.

Traditionell tranken die Schweizer früher schwarzen Tee zum Raclette, um den Magen aufgrund des fettreichen Käses zu entlasten. Mittlerweile wird jedoch lieber ein trockener Weißwein gereicht. Natürlich passen aber auch alkoholfreie Getränke, wie Mineralwasser, Schorlen, alkoholfreie Biere oder selbstgemachte Limonaden. Als Absacker wird zudem gerne ein Gläschen (alkoholfreier) Limoncello getrunken.

Als Dessert: Crêpes, Schokobanane und karamellisierte Nüsse

Für den Nachtisch muss das Raclette-Gerät noch nicht abgebaut werden. Die meisten Geräte verfügen über eine Heizplatte, die sich zum Backen von Pfannkuchen oder Crêpes eignet. In den Pfännchen können als Toppings Nüsse und Obst karamellisiert und anschließend mit Ahornsirup, Obstlikör, Streuseln, Sahne oder Schokosoße verfeinert werden. Auch Baisermasse, Mürbeteig für Crumble oder Marshmallows lassen sich in den Pfännchen problemlos zubereiten.

Verbraucherfenster-Tipp: Apfel und Birne mit Camembert überbacken und mit karamellisierten Walnüssen und frischem Thymian verzieren.

Mengen fürs Raclette richtig abschätzen

Das Abschätzen der Mengen fürs Raclette-Essen ist alles andere als einfach. Entweder ist die Sorge groß während des Käseschmaus festzustellen, dass die Zutaten nicht ausreichend vorhanden sind oder man hat am nächsten Tag noch Unmengen von Gemüse, Käse oder Fleisch übrig. Richtwerte fürs Raclette-Essen sind daher (pro Person):

• Käse: etwa 250 Gramm; bei vielen Beilagen reichen 150 bis 200 Gramm
• Pellkartoffeln: 150 bis 200 Gramm
• Fleisch: 100 bis 150 Gramm
• Gemüse: 150 bis 200 Gramm

Was tun mit den Resten?

Sollten am Ende doch Reste übrigbleiben, kann der Käse zum Beispiel eingefroren und bei Gelegenheit verwendet werden. Alternativ bietet sich auch ein Raclette-Resteessen an. Mit den Überbleibseln und etwas Sahne lässt sich zum Beispiel ein Auflauf zaubern und mit dem Käse überbacken. (Sie)

Stand: Dezember 2023

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