Lakritzschnecke

Lakritze: Über Geschmack lässt sich nicht streiten

Lakritze liebt man oder lehnt sie kategorisch ab aufgrund ihres ungewöhnlichen Geschmackes. Doch auch Liebhaber von Lakritze sollten nicht zu viel davon essen.

Lakritze wird geliebt oder gehasst. Typisch für die meisten Sorten ist das Zusammenspiel zweier vollkommen gegensätzlicher Geschmacksrichtungen: zuckersüß und extrem salzig. Grundstoff der schwarzen Leckerei ist der Saft der Süßholzwurzel, eingekocht mit Stärke, Zucker und Salz, teilweise veredelt mit Gummi arabicum, damit es schön knautscht zwischen den Zähnen.

Lakritze in vielen Variationen

Ob als süßes Konfekt mit Kokosmasse oder Fruchtgummi, als würzige Variante mit Minze oder Veilchenaroma oder als scharfe Mischung mit Pfeffer, Ingwer oder Salmiak: Der Phantasie sind praktisch keine Grenzen gesetzt. In Kalabrien werden auch Schokolade, Nudeln oder Grappa mit Lakritz hergestellt, da hier eine besonders gute Süßholzqualität wächst.

Fünf Kilogramm Rohlakritze - das ist der gehärtete Saft der Süßholzwurzel - reichen zur Herstellung von etwa 100 Kilogramm Süßwaren aus. Der Anteil an Rohlakritze ist jedoch bei Lakritz-Süßwaren nicht immer gleich. Produkte aus dem Supermarkt enthalten meist nur etwa fünf Prozent Rohlakritze, während Süßwaren aus der Apotheke oder aus Fachgeschäften meist einen deutlich höheren Anteil aufweisen.

Lakritze ist Süßigkeit und Heilmittel zugleich

Bereits in der Antike wurde Lakritze gegen Erkältungs- und Lungenkrankheiten eingesetzt. Auch heute noch ist Lakritze Bestandteil von Hustensaft, wirkt sie doch antibakteriell, krampf- und schleimlösend. Zudem ist sie heilsam bei Entzündungen, stärkt die Abwehrkräfte und hilft bei Sodbrennen und Magenbeschwerden.

Deshalb wird auch in den Mittelmeerländern Italien, Spanien und Frankreich, wo das Süßholz beheimatet ist, die pure Rohmasse gegessen, dann allerdings nicht als Süßigkeit, sondern eher als Medizin.

Glycyrrhizinsäure im Süßholzsaft ist für den Lakritzgeschmack verantwortlich

Die Süßholzwurzeln enthalten etwa 400 verschiedene Inhaltsstoffe, die vor allem den sekundären Pflanzenstoffen, Aromastoffen und Kohlenhydraten zuzuordnen sind. Ein wichtiger sekundärer Pflanzenstoff ist das Glycyrrhizin, das für den charakteristischen Geschmack verantwortlich ist.

Nach der Richtlinie für Zuckerwaren muss Lakritze mindestens drei Prozent Süßholzsaft enthalten. Der Süßholzsaft wird dabei in der handelsüblichen Trockenform verwendet und kann auch einen verminderten Gehalt an Glycyrrhizin oder einen Zusatz von Karamell und/oder Zuckerkulör haben.

Lakritz nur in kleinen Mengen verzehren, sonst steigt der Blutdruck

Wird Lakritz dauerhaft in größeren Mengen gegessen, wird vermehrt Glycyrrhizin aufgenommen. Da diese Substanz chemisch eine große Ähnlichkeit mit Cortison, einem Hormon der Nebennierenrinde, hat, kann es hormonelle Veränderungen des Mineralstoffhaushaltes auslösen. Dies führt dann zu einer Erhöhung des Blutdrucks, zu Wassereinlagerungen sowie leichten Schwellungen an Fußgelenken und im Gesicht.

Verzehrsempfehlungen für Lakritze

Aufgrund der Nebenwirkungen von Glycyrrhizin bei übermäßiger Zufuhr spricht das Bundesinstitut für Risikobewertungen eine Verzehrsempfehlung für Lakritze aus. Demnach ist ein Lakritzverzehr, bei dem täglich bis zu 100 Milligramm (mg) Glycyrrhizin aufgenommen werden, unproblematisch.

Bei Lakritzprodukten mit einem höheren Gehalt an Glycyrrhizin, also mehr als 200 mg/100 Gramm (g), ist deshalb besondere Vorsicht geboten, da bereits mit 50 g und weniger die täglich akzeptable Menge von 100 mg Glycyrrhizin erreicht wird.

Keine Lakritze für Schwangere und Bluthochdruckkranke

Lakritze stellt für Menschen mit einem hohen Blutdruck ein Gesundheitsrisiko dar. Deshalb müssen Süßwaren und Getränke mit einem hohen Gehalt an Glycyrrhizinsäure den Warnhinweis "Enthält Lakritz - bei hohem Blutdruck sollte ein übermäßiger Verzehr vermieden werden" tragen.

Auf Lakritze verzichten sollten auch Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetiker und schwangere Frauen.

Lakritze mit viel Salmiak für Kinder nicht geeignet

Viele Lakritzprodukte enthalten Ammoniumchlorid, im Volksmund auch als Salmiak bezeichnet. Salmiak kann in höheren Dosen den Mineralstoffhaushalt beeinträchtigen und zu einer Übersäuerung des Blutes führen.

Für salmiakhaltige Lakritzeprodukte gibt es in Deutschland eine Kennzeichnungspflicht:

  • Bei einem Gehalt von 2 bis 4,49 Prozent Salmiak muss der Hinweis „Erwachsenenlakritz – Kein Kinderlakritz“ auf der Verpackung stehen.
     
  • Ein Produkt mit einem Gehalt von 4,5 bis 7,99 Prozent Salmiak muss mit „Extra stark – Erwachsenenlakritz – Kein Kinderlakritz“ gekennzeichnet sein.

Ab acht Prozent Salmiak ist dann Schluss: Solche Produkte sind Arzneimittel und keine Lebensmittel.
 

Stand: März 2020

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