Fruchtbrei in Tüte

Fruchtbrei: Quetschen und Drücken statt Knabbern und Kauen

Fruchtpürees aus der Tube sind bei Kindern und Eltern äußerst beliebt. Sie ersparen Schnippelei, sind lecker und kleckersicher. Doch wie gesund sind die Obst-Quetschies tatsächlich?

Was sind „Quetschies“?

Quetschies sind Kinder-Obstbreie in einer Kunststoff- oder Aluminiumtüte. Bei Eltern und Kindern sind diese Breie zum ausquetschen derzeit recht beliebt und in Supermärkten und Drogerien gibt es eine große Auswahl unterschiedlichster Quetschprodukte. Der Vorteil für Eltern: Auch kleinere Kinder können die Tüten bereits selbst festhalten und dank eines Saugaufsatzes selbstständig trinken, ohne das Püree zu verschlucken oder sich zu bekleckern.

Obstbrei ist doch gesund, oder etwa nicht?

Was erstmal ganz gesund und nach einem sinnvollen Snack für Zwischendurch klingt, hat leider seine Tücken. Auch wenn die Hersteller mit Formulierungen wie „ohne Zuckerzusatz“ werben, weisen die Quetschies teilweise mehr Zucker auf, als eine Cola. Der Grund: Die meisten Fruchtpürees bestehen aus 100 Prozent Obst und enthalten dementsprechend Fruchtzucker. Zudem werden häufig Fruchtmark und Fruchtsaftkonzentrate zur Herstellung der Quetschies verarbeitet. Bei der Herstellung dieser Konzentrate wird dem Obst Wasser entzogen, sodass mehr Zucker auf weniger Frucht kommt.

Auch der Zucker aus Früchten kann das Risiko für Adipositas erhöhen.

Quetschies sollten daher aufgrund ihres hohen Zuckergehaltes als eine Süßigkeit angesehen werden und nicht als ein gesunder Snack für Zwischendurch.

Die Hersteller empfehlen ihre Fruchtbreie zum Quetschen außerdem ab dem ersten Lebensjahr. Allerdings können Kinder in der Regel ab diesem Alter bereits frisches Obst verzehren – Breie und Pürees sind also unnötig.

Karies vorprogrammiert

Nicht nur der hohe Zuckergehalt, sondern auch Fruchtsäure, wie etwa Zitronensaftkonzentrat, die den Fruchtpürees zur Verlängerung der Haltbarkeit vom Hersteller zugesetzt werden, können die Zähne angreifen. Da die Quetschies genuckelt werden können, umspült der Fruchtbrei die Zähne länger, als beim Verzehr von Apfelspalten oder Bananenstückchen.

Vielen Herstellern ist das Kariesrisiko bereits bewusst. Daher weisen sie auf den Verpackungen darauf hin, die Kinder nicht an den Quetschies nuckeln zu lassen oder raten zum Verzehr mit Löffel.

Wie sieht es aus mit den Nährstoffen?

Obwohl die Quetschies pures Obst beinhalten, sieht es mit den Vitaminen im Vergleich zu frischem Obst oft mies aus. Denn der Vitamingehalt ist unter anderem abhängig davon, wie lange der Fruchtbrei bereits im Regal stand und wie die Breie verarbeitet wurden. Zudem sitzen viele Vitamine direkt unter der Schale der Früchte. Da diese jedoch gar nicht mitverarbeitet wird, gelangen die Vitamine auch nicht in das Püree.

Teurer als ein Apfel oder eine Banane

Laut Verbraucherzentrale Niedersachsen kostet ein 100 Gramm Obstbrei-Quetschie im Durchschnitt zwischen 40 und 90 Cent. Damit sind die Plastiktütchen wesentlich teurer als beispielsweise ein frischer Apfel an der Obsttheke oder ein Glas Obstbrei.

Müll, Müll und noch mehr Müll

Die Quetschies sind wegen ihrer Verpackungen zwar handlich und leicht zu transportieren, doch bedeuten sie auch ein enormes Müllaufkommen. Dies gilt auch für umweltverträglichere und recyclingfähige Verpackungsmaterialien. Frisches Obst kommt hingegen vollkommen ohne Verpackungsmüll aus.

Besser: Frisch geschnittene Obstspalten und Gemüsesticks

Frisch geschnittene Obstspalten und Gemüsesticks in der Brotdose, sind viel gesünder, mindestens genauso lecker, um einiges günstiger und sparen eine Menge Müll ein. Indem Sie auf saisonales Obst und Gemüse zurückgreifen, kann viel Abwechslung in die Brotdose kommen. Besonders beliebt sind zum Beispiel Möhren- und Paprikastifte, Gurkenscheiben, Kohlrabi- und Apfelspalten, Trauben, Erdbeeren, Bananen oder Mandarinen. Auch Nüsse oder Trockenobst sind ein prima Snack für Zwischendurch. Für weitere Ideen kann Ihnen ein SaisonkalenderÖffnet sich in einem neuen Fenster helfen.

Tipp: Kinder essen meist klein geschnittenes Obst lieber. Damit das Obst nicht braun wird und unappetitlich aussieht, können Sie es einfach nach dem Zurechtschneiden mit etwas Zitronensaft einreiben.

Wenn Obstbrei, dann selbstgemacht

Wenn es mal ein Obstbrei sein soll, machen Sie ihn lieber selbst und lassen Sie Ihr Kind den Brei mit dem Löffel essen. Zwar schneiden auch selbstgemachte Breie im Nährwertvergleich oft nicht unbedingt besser ab, allerdings fördert das Löffeln die Entwicklung des Kindes und das Essenlernen. Außerdem versorgen Sie ihr Kind nicht bloß zwischendurch mit Essen, sondern schenken ihm ganz nebenbei Aufmerksamkeit und Zuwendung.

Quetschies sollten hingegen besser eine Ausnahme bleiben und sind kein Ersatz zu Obst und Gemüse. (sie)

Stand: Juni 2019

Schlagworte zum Thema