„Probieren geht über Studieren“, sagt der Volksmund zu Recht. Wir wollen unsere Leserschaft in loser Folge an unseren Erfahrungen teilhaben lassen. Unser Redaktionsteam schildert eigene Eindrücke aus dem Verbraucheralltag hier ganz persönlich und ohne Filter. Für diese Folge hat unsere Redakteurin Anne-Kathrin Siebert ihre Lieblingsspeise Eis selbst hergestellt. Ob ihr die Eigenkreationen genauso munden wie das geliebte Spaghettieis beim Italiener um die Ecke?
Einfach mal ausprobiert!
Eis selbstgemacht!
Einfach mal ausprobiert!
Eine Eisliebe fürs Leben
Das Beste für mich am Sommer ist Eis essen. Sobald die Temperaturen die 20-Grad-Marke überschritten haben, zieht es mich förmlich wie durch Zauberhand zur nächsten Eisdiele. Ob eine Waffel mit Erdbeer, Stracciatella und Cookies ´n Cream oder ein Teller Spaghettieis – die cremige Erfrischung ist meine Leib- und Magenspeise. Eigentlich habe ich mir vorgenommen, beim Eis schleckern im Sommer Kalorien nicht zu beachten, um mir den Spaß nicht zu verderben, aber ich bin nun mal von Beruf Ernährungswissenschaftlerin. Ganz frei vom Thema „Gesunde Ernährung“ kann ich mich daher sowieso nicht machen und meine Liebe zu kleinen Experimenten ist zudem viel zu groß. Daher habe ich mir überlegt einige günstige, einfache und gesündere Eiskreationen für den Hausgebrauch in meiner Küche selbst herzustellen. Ob´s schmeckt? Ich berichte.
Nice Cream: Eine moderne Bananensplit-Version?
Für die erste Selfmade-Eiskreation wähle ich einen Instagram-Hype der letzten Sommer - die sogenannte Nice Cream. Dafür braucht man nichts Anderes als eine oder zwei etwas überreife Bananen. Wer hat die nicht regelmäßig im Obstkorb liegen? Besonders bei schwülwarmen Sommertemperaturen kommt es schließlich schnell zu diesem süßmehligen Reifegrad. Die Bananen schäle ich ab, schneide sie in Stücke und friere sie ein. Laut Rezept kann ich ein paar Stunden später die gefrorenen Bananenstücke aus dem Gefrierfach holen und in den Mixer geben – theoretisch. Ich habe aber leider nur einen Pürierstab. Ich finde aber, das klappt auch ganz gut.
Für ein Bananensplit braucht es natürlich auch noch etwas Schokolade. Ich entscheide mich dazu, 30 Gramm einer Tafel „Dunkle Schokolade“ zu zerbröckeln, die ich noch in meinem Vorratsschrank habe, und im Wasserbad schmelzen zu lassen. Die geschmolzene Schoki lasse ich anschließend wieder leicht fest werden und rühre sie in der Schüssel unter. Damit das Ganze noch etwas cremiger wird, gebe ich noch zwei Esslöffel Hafermilch hinzu. Hier geht aber auch auf jeden Fall Kuhmilch. Letztere habe ich aber gerade nicht da.
Geschmacksprobe
Superbananig! Ich bin echt überrascht, wie gut die Konsistenz der Nice Cream ist, denn sie erinnert tatsächlich etwas an Softeis. Und das Beste: Sie ist vegan! Das bedeutet, ich kann sie all meinen Freundinnen und Freunden beim nächsten Beisammensein servieren – ob Veganer oder nicht.
Fazit
Obwohl die Nice Cream so cremig ist wie Softeis, ist viel weniger Fett und Zucker enthalten. Da ich ja die Zutaten selbst bestimmen kann, kann ich sogar noch mehr unnötige Zutaten einsparen, wie etwa Aromastoffe. Nice-Cream ist wirklich einfach herzustellen mit Zutaten, die sich sowieso im Vorratsschrank finden lassen. Man muss auch nicht unbedingt Schokolade zu den gefrorenen Bananen geben, auch Erdbeeren, Blaubeeren, Kokosraspeln oder Erdnussbutter stelle ich mir als Zutat ziemlich lecker vor. Das werde ich auf jeden Fall wieder ausprobieren!
Orangen-Wassereis – Erinnerungen an die Kindheit
Wenn ich an Wassereis denke, fallen mir direkt Sommerurlaube in meiner Kindheit ein. Klar, dass ich das unbedingt auch ausprobieren möchte. Und ich habe sogar richtig Glück, denn im Discounter gibt es Eisförmchen mit Stiel im Angebot. Ich greife direkt zu.
Für den Kindheits-Flashback entscheide ich mich zunächst für die simpelste Methode und kaufe zusätzlich noch Orangensaft ein. Daheim koche ich 500 Milliliter des Saftes mit 50 Gramm Zucker unter Rühren auf, bis sich der Zucker aufgelöst hat und ein Sirup entsteht. Dann nehme ich den Sirup vom Herd und lasse ihn abkühlen. Anschließend gebe ich den Rest Orangensaft (weitere 500 Milliliter) und drei Esslöffel Zitronensaft hinzu, fülle den Sirup in meine neuen Eisförmchen und friere das Ganze für etwa sieben Stunden ein.
Geschmacksprobe
Sehr erfrischend! Ich bin begeistert von den tollen Förmchen, die dem Eis auch noch die typische Wassereisform geben. Wer nicht so ein Süßschnabel ist, kann den Zucker auch komplett weglassen, dann wird es nur etwas saurer.
Fazit
Schneller geht es fast gar nicht! Satt Eisförmchen kann man auch Eiswürfel-Formen benutzen. Auch hier gilt, wer sich sein Eis selbst macht, weiß auch was drin ist.
Beerensorbet – lecker aber weniger cremig
Ähnlich wie das Wassereis, lässt sich auch ein Beerensorbet herstellen. Hierzu nutze ich Himbeeren und Erdbeeren aus meinem Garten und Brombeeren, die ich an einem Feldweg gesammelt habe. Insgesamt macht meine selbstgeerntete Beerenmischung rund 400 Gramm aus. Mit dem Pürierstab zerkleinere ich zunächst die Beeren und gebe zwei Esslöffel Zitronensaft zum Püree hinzu. Anschließend koche ich 150 Milliliter Wasser mit 75 Gramm Zucker unter Rühren auf, sodass sich der Zucker komplett auflöst. Sobald das Zucker-Wasser-Gemisch wieder etwas erkaltet ist, vermenge ich es gründlich mit dem Beerenpüree. In einer Gefrierdose lasse ich die fertige Eismasse für sieben Stunden einfrieren.
Geschmacksprobe
Lecker ist es, aber so gut wie die Nice-Cream gefällt es mir nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass etwas Milchspeise als Zutat das Eis noch wesentlich cremiger machen würde.
Fazit
Aus dem Eis lassen sich recht gute Eis-Bällchen mit einem Eislöffel machen.
Vielleicht macht´s die Milch?
Da mich das Beerensorbet nicht ganz überzeugt hat, versuche ich nochmal eine andere Beereneis-Variation. Diesmal soll es definitiv cremiger werden. Ich gebe daher 150 Milliliter Naturjoghurt und einen Schluck Sahne zum fertigen Beerenpüree (Anleitung wie oben beschrieben). Siehe da – das Ganze wird schon deutlich cremiger unterm Pürierstab. Anschließend lasse ich die Creme wieder über Nacht einfrieren – diesmal verwende ich die Eisförmchen für Eis am Stiel.
Geschmacksprobe
Das Beereneis schmeckt nun – wie erwartet - deutlich cremiger, das gefällt mir besser. Es ist zwar nicht mehr ganz so fruchtig und hat nun zusätzlich eine leichte Joghurtnote, aber das macht es meines Erachtens zu einer weitaus größeren Erfrischung.
Fazit
Das Eis ist auch ein echter Hingucker, dank meines Schnäppchens mit den Eisförmchen.
Gesamtfazit: Man hat die Zutaten selbst in der Hand – ein echter Pluspunkt
Eis selber machen, ist eine schöne Abwechslung und auf jeden Fall auch eine prima Resteverwertung! Man braucht nicht unbedingt eine Eismaschine, um cremige Eissorten herzustellen. Besonders toll am Selfmade-Eis ist, dass man die Zutaten – im wahrsten Sinne des Wortes - selbst in der Hand hat und somit einen Bogen um Aromen, Stabilisatoren, unnötig viel Zucker oder Milchprodukte machen kann. Doch die Wahrheit ist auch, dass sie nicht an meinen geliebten Spaghettieis-Becher herankommen. Auch wenn ich mit den Eigenkreationen einige Kalorien einsparen kann, ganz ohne mein Lieblingseis wird es im Sommer dann doch nicht gehen. (Sie)
Stand: Juli 2024