Eine zerbrochene Tafel Dubai-Schokolade auf einem Teller. Daneben liegen Pistazien.

Dubai-Schokolade: Ist sie den Hype wert?

Schokolade mit Pistaziencreme ist gerade der Renner! Stundenlang stehen Menschen Schlange vor Supermärkten und Confiserien, die diese Schokoladenspezialität im Angebot haben. Nicht selten ist sie nach kurzer Zeit bereits ausverkauft. Was hat es mit der Dubai-Schokolade auf sich? Und wie ist das Urteil unseres Geschmackstests in der Verbraucherfenster-Redaktion ausgefallen?

Einfach mal ausprobiert!

„Probieren geht über Studieren“, sagt der Volksmund zu Recht. Wir wollen unsere Leserschaft in loser Folge an unseren Erfahrungen teilhaben lassen. Unser Redaktionsteam schildert eigene Eindrücke aus dem Verbraucheralltag hier ganz persönlich und ohne Filter. Für diese Folge hat sich unsere Redakteurin Anne-Kathrin Siebert mit Kollegen in der Mittagspause an einen Instagram- und TikTok-Hype gewagt, an dem man auf den Plattformen aktuell kaum vorbeikommt: Dubai – Schokolade. Wie das Urteil unseres Geschmackstests ausgefallen ist, gibt es hier nachzulesen.

Dubai-Schokolade – was macht den Trend zum Hype?

Bei der Dubai-Schokolade handelt es sich um eine Vollmilchschokolade mit einer Füllung aus reiner Pistaziencreme, Sesammus (Tahini) und feinen Teigfäden, dem sogenannten Kadayif oder auch Engelshaar, die karamellisiert und geröstet werden und der Schokolade einen charakteristischen Crunch verleihen. Bekannt ist Kadayif auch von der türkischen Süßigkeit Baklava.

Schokolade hat ihren Ursprung in Dubai

Tatsächlich stammt die original Dubai-Schokolade, wie der Name bereits vermuten lässt, aus einer Manufaktur in Dubai. Dort wurde sie bereits 2021 hergestellt.

Auch wenn die Arabischen Emirate Pistazien selbst anbauen und sogar exportieren, stammen die meisten Pistazien in der Dubai-Schokolade aus der Türkei, dem Iran, den USA oder Sizilien.

Zu einem Internet-Hype wurde diese Schoki erst in den vergangenen Monaten durch Influencer in sozialen Netzwerken wie Instagram und TikTok, deren Geschmackstests in Videoform viral gingen.

Teure Versuchung

Die Pistaziencreme macht die Schokolade nicht gerade zu einem Schnäppchen. Sage und schreibe um die 16 Euro muss man für eine Tafel (200 Gramm) vielerorts hinlegen.

Wem das dann doch etwas zu „happig“ ist, der kann sich auch als Chocolatier versuchen und die begehrte Schoki einfach selbst herstellen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Rezepte im Internet für die Selfmade-Dubai-Schokolade. Pistaziencreme und Kadayif kann man in türkischen Supermärkten erstehen. Allerdings gibt es auch auf die Zutaten aktuell einen ziemlichen Run, sodass man ein bisschen Glück beim Einkauf braucht.

Verbraucherfenster-Redaktion testet die Dubai-Schokolade

Nun ist der Hype auch in unserer Verbraucherfenster-Redaktion angekommen – kurzum, meine Kollegen und ich haben uns entschieden, den wohl angesagtesten Trend des Jahres 2024 zu probieren. Bisher haben wir alle nur im Radio, Fernsehen und natürlich auf Tiktok und Instagram von der Luxus-Schokolade gehört und uns über den Wucherpreis für eine Süßigkeit mokiert. Aber je mehr wir uns über diesen „Quatsch aufgeregt haben, desto größer wurde dann doch unsere Neugier.

Also gehe ich mit einem Kollegen kurz vor der Mittagspause zum nächstgrößeren Supermarkt. Nachdem ich von „meterlangen Schlangen“ und „stundenlangem Anstehen“ gelesen habe, bin ich gespannt, ob ich es wohl noch zum gemeinsamen Mittagessen mit meiner Redaktion schaffe. Tatsächlich herrscht im Laden aber verhältnismäßig gähnende Leere. Scheint so, als ob der Hype an der Stadt Gießen vorbeigegangen ist oder ich für den heutigen Tag schon zu spät dran bin und die Schokolade bereits seit heute Morgen um acht Uhr vergriffen ist!

Schokoladenspezialität an exponierter Ausgabestelle

Ich habe sogar Glück und muss mich nicht durch drei Süßigkeiten-Regale quälen. Sicherheitshalber wird die Dubai-Schokolade in unserem Supermarkt neben Zylindern für Wassersprudler und Rasierklingen direkt am Eingang bei der Supermarktinformation aufbewahrt – wie praktisch. Allerdings frage ich mich schon, wie es eine Schokolade zu einem solch exponierten Platz im Handel schafft? Meine Neugier steigt, sodass ich den Sonderpreis von 6,99 Euro für eine kleine quadratische 100 Gramm Tafel anstandslos zahle.

Ein Vergleich muss sein

Mein Kollege findet, wir sollten noch eine herkömmliche Pistazien-Schokolade zum Vergleich testen. Ich suche mir also noch eine Tafel feinherbe Schokolade mit Pistaziencreme und Mandelstücken (für den Crunch) einer bekannten Chocolatier-Marke für 3,70 Euro für 150 Gramm aus.

Ganz schön cremig

Zurück im Büro inspizieren wir zunächst beide Tafeln. Ganz klar, beim Aufschneiden der Dubai-Schokolade sticht direkt die massige grüne Cremefüllung ins Auge. Generell ist die Schokoladentafel recht dick und massiv.

Unsere Vergleichsschoki ist hingegen eher zart, die Füllung nur durch einen sich grünlich abzeichnenden Strich zu erahnen.

Dubai-Schokolade vs. Schokolade mit Pistazie, nebeneinander auf zwei Bildern. Beide Schokoladen sind angeschnitten.

Geschmackstest überzeugt nicht

Doch bei der ersehnten Verkostung in der Mittagspause machen wir schnell lange Gesichter. Die Creme aus der Dubai-Schokolade schmeckt zwar sehr süß und deutlich nach Pistazien, aber der vermeintliche Crunch dank Engelshaar lässt - zumindest bei der von uns getesteten Ausführung -  eher zu wünschen übrig. Durch die massige Pistaziencreme erscheint uns die Schokolade leicht fettig. Die Vollmilchschokolade schmeckt unaufgeregt, wie viele andere herkömmliche Tafeln. Wir sind uns schnell einig, dass 6,99 Euro für die Schokolade nicht gerechtfertigt sind. Nach all dem Social-Media-Hype, der exponierten Auslage im Supermarkt und dem deftigen Preis, ist die Nascherei verhältnismäßig unspektakulär und eher enttäuschend.

Dagegen hat es uns die unscheinbarere Vergleichstafel mehr angetan. Sie ist zwar nicht ganz so „pistazig“, aber die Mandeln erfüllen ihren Zweck und machen die Tafel zart knusprig. Die Schokolade schmilzt deutlich cremiger im Mund.

Während wir also die herkömmliche Schokolade schnell weggenascht haben, müssen wir uns bei der Luxus-Variante aus Dubai zum Schluss gegenseitig tatsächlich ermuntern, das letzte Stück zu verputzen!

Nicht übertreiben, es geht auch eine Nummer kleiner!

Natürlich sind solche Geschmackstests immer subjektiv – egal, ob wir als Verbraucherfenster-Redaktion eine angesagte Schokoladensorte testen oder die beliebtesten Influencer auf TikTok und Instagram. Am Ende muss jeder für sich selbst herausfinden, welche Dinge ihm schmecken, gefallen und sinnvoll erscheinen und wie viel er bereit ist dafür auszugeben.

Nichtsdestotrotz ist aber auch nicht jeder angesagte Trend gleich eine Offenbarung. Oft ist eine gute Vermarktung alles, etwa ein luxuriöser Preis, ein spezieller Verkaufsort oder vermeintliche Produkttests durch beliebte Personen, die erst das Interesse für Dinge wecken und das Gefühl vermitteln, Dinge sofort zu benötigen.

Manchmal ist man besser beraten, nicht jeden Hype mitzumachen und sich stattdessen entspannt zurückzulehnen und einmal tief durchzuatmen. Das kann nicht nur den Geldbeutel schonen.

Stand: Dezember 2024

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