Carobschote neben Carobpulver in einer Holzschale und einem Holzmesslöffel

Alternative zu Kakao und Kaffee: Carob

Wer einmal durch den Bioladen geschlendert ist, dem ist Carob sicher schon aufgefallen – etwa als Pulver oder Zutat in einem Riegel oder einem süßen Aufstrich. Carob sieht aus wie Kakao oder Schokolade und schmeckt süß und karamellig. Was macht man damit?

Carob ist das Fruchtfleisch der Schoten des Johannisbrotbaums

Der Johannisbrotbaum zählt botanisch zu den Hülsenfrüchten und kommt besonders häufig im Mittelmeerraum oder Vorderasien vor. Die an den Ästen des Baumes herabhängenden, länglich gebogenen und schwarz verfärbten Schoten sind die Früchte des Baumes. In den Schoten befinden sich Samen und das Fruchtfleisch – das Carob. Während die Samen für die Herstellung von dem Verdickungsmittel und Stabilisator Johannisbrotkernmehl (E 410) verwendet werden, dient das Fruchtfleisch als Kakaoalternative. Hierfür wird das Fruchtfleisch getrocknet, geröstet und anschließend gemahlen. Carob hat eine lange Haltbarkeit. Gut verschlossen kann es Jahre gelagert werden.

Aufgrund seines fruchtig-süßen bis karamellartigen Geschmacks wird Carob gerne als weniger bittere Alternative zu Kakao verwendet, etwa in heißer „Schokolade“, zum Backen oder für „Schoko“- Pudding oder süße Brotaufstriche. Generell kann Carob überall dort zum Einsatz kommen, wo auch Kakao Verwendung findet. Wer das Pulver ausprobieren möchte, ersetzt erstmal nur einen kleinen Teil der laut Rezept nötigen Kakaomenge durch Carob.

Nährstoffgehalt überzeugt

Carob überzeugt nicht nur geschmacklich, auch die enthaltenen Nährstoffe können sich sehen lassen. So liefert das schokoähnliche Fruchtfleisch reichlich Ballaststoffe, Beta-Carotin, Calcium und Eisen. Zwar weist Carob einen natürlichen Zuckergehalt auf, allerdings ist die Menge an Kalorien mit 255 Kilokalorien pro 100 Gramm gering. Zum Vergleich: Auch natürlicher Kakao enthält wertvolle Inhaltsstoffe, wie Magnesium, Kalium, Eisen oder Zink. Der Kaloriengehalt von Kakao ist mit 337 Kilokalorien in 100 Gramm aber um einiges höher. Grund ist der höhere Fettanteil.

Noch ein Pluspunkt für Carob: Anders als natürlicher Kakao enthält Carob keine anregenden Stoffe wie Koffein oder Theobromin. Daher kann es auch von Kindern oder in den Abendstunden problemlos verzehrt werden. Aufgrund des natürlichen Zuckergehalts, ist keine weitere Zucker- oder Süßungsmittelzugabe an Speisen mit Carob mehr nötig.

Ist Carob auch mit Blick aufs Klima die bessere Wahl?

Wie auch bei Kakao, handelt es sich bei Carob um ein Produkt, das nicht aus heimischem Anbau stammt. Stattdessen müssen die Zutaten lange Transportwege zurücklegen, bis man sie bei uns in den Supermarktregalen sieht. Transportwege bedeuten gleichzeitig auch immer Emissionen von klimaschädlichen Treibhausgasen, wie zum Beispiel CO2. Immerhin: Während Kakao aus Regionen nahe des Äquators zu uns kommt, ist der Johannisbrotbaum in europäischen Ländern wie Spanien, Italien, Türkei, Griechenland oder Kroatien heimisch.

Kakao ist nicht nur den Transport betreffend klimaschädlich. So werden für die Herstellung unter anderem große Wassermengen benötigt. Für die Produktion von einer Tafel Schokolade (100 Gramm) fallen im Schnitt 2700 Liter Wasser an – eine unvorstellbare Menge.

Der Johannisbrotbaum ist dagegen genügsamer. Er kommt über einen längeren Zeitraum ohne Wasser aus und fühlt sich auch auf sandigen und kargeren Böden wohl. Seine Bescheidenheit macht ihn für den Bioanbau interessant – denn der Einsatz von Pestiziden ist kaum nötig. Kakaobäume sind im Vergleich wesentlich anfälliger für Schädlinge, brauchen guten Boden und ausreichend Wasser.

Wo kann ich Carob kaufen?

Während Carob in den Herkunftsgebieten häufig roh verzehrt wird, findet man es in Deutschland hauptsächlich getrocknet, geraspelt und gemahlen oder bereits verarbeitet in Aufstrichen, Gebäck und Riegeln – meist in Bioläden oder Reformhäusern. Seltener bieten auch Supermärkte oder Drogerien Carobpulver oder Produkte auf Basis der Kakaoalternative an. (Sie)

Stand: März 2021

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