Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin
Das Cholesterin im Blut unterscheiden Fachleute in zwei Bestandteile: „gutes“ und „schlechtes“ Cholesterin. Das „gute“ Cholesterin ist das so genannte HDL-Cholesterin (HDL steht für „high density lipoprotein“), das „schlechte“ Cholesterin wird mit LDL-Cholesterin bezeichnet (LDL steht für „low density lipoprotein“). Wenn bei einer Blutuntersuchung ein erhöhter Gesamt-Cholesterinspiegel – eine Hypercholesterinämie - festgestellt wird und dabei das LDL-Cholesterin ebenfalls erhöht ist, besteht ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Denn das LDL-Cholesterin begünstigt die Verengung der Gefäße (Arteriosklerose), das HDL-Cholesterin schützt hingegen die Arterien vor Fettablagerungen. Somit ist also ein relativ hoher Anteil des HDL-Cholesterins am Gesamt-Cholesterin grundsätzlich erwünscht.
Die Bedeutung des Cholesterins aus der Nahrung
Nach neueren Erkenntnissen ist das Nahrungscholesterin nicht ausschließlich für einen (zu) hohen Cholesterinspiegel verantwortlich. Der Körper produziert nämlich einen großen Anteil des Cholesterins selbst. Und dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle.
- Vor allem die Qualität und Zusammensetzung der Nahrungsfette mit einem hohen Anteil gesättigter Fettsäuren oder den so genannten Transfettsäuren haben auf die Menge (Gesamtcholesterin) und die Zusammensetzung (LDL- bzw. HDL-Cholesterin) des körpereigenen Cholesterins einen Einfluss. Gesättigte Fettsäuren sind beispielsweise in fettem Fleisch, Wurst, Butter, Sahne, Kokosfett usw. enthalten, während Transfettsäuren vorwiegend in stark verarbeiteten Lebensmitteln oder auch in Pommes Frites vorkommen.
- Um auf das Frühstücksei zurückzukommen: Eier enthalten zwar relativ viel Cholesterin (ca. 210mg), jedoch verhältnismäßig wenig gesättigte Fettsäuren. So gesehen scheinen Eier eher „harmlos“ für den Cholesterinspiegel zu sein. Wird dem Körper viel Nahrungscholesterin zugeführt, kann die körpereigene Cholesterinproduktion sogar gedrosselt werden. Doch Vorsicht: Das klappt nicht bei jeder Person.
- So unterschiedlich Menschen sind, so unterschiedlich können sie Nahrungscholesterin verwerten. Der eine besser, der andere schlechter. Deshalb empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, nicht mehr als zwei bis drei Eier pro Woche zu essen und generell auf die Fettqualität der Lebensmittel zu achten.
- Moderater Verzehr von Lebensmitteln, die einen hohen Anteil von (mehrfach) ungesättigten Fettsäuren enthalten, kann den LDL-Cholesterinspiegel senken. Dazu gehören vor allem pflanzliche Öle und Fette, wie zum Beispiel Olivenöl, Rapsöl oder Traubenkernöl. Auch ein hoher Anteil an Ballaststoffen in der Nahrung, beispielsweise aus Vollkornprodukten oder Gemüse, trägt zu einer Normalisierung des Fettstoffwechsels und des Cholesterinspiegels bei.
Veranlagung sowie Sport beeinflussen Cholesterinspiegel
Bestimmte Fettstoffwechselstörungen können genetisch bedingt sein. So kann auch ein erhöhter Cholesterinspiegel, meist mit erhöhtem LDL-Cholesterinanteil, familiär vererbt werden. Welche Art von Hypercholesterinämie bei einer Person vorliegt, muss von ärztlicher Seite abgeklärt werden.
Sportliche Betätigung sowie (fehlende) Bewegung können den Fettstoffwechsel positiv oder negativ beeinflussen. Sport hilft, den Anteil an HDL-Cholesterin im Blut zu erhöhen und das LDL-Cholesterin zu reduzieren. Wer sich wenig bewegt, riskiert hingegen eine Erhöhung des LDL-Cholesterins.
Entscheidend ist die Auswahl der Sportart: Geeignet sind insbesondere Ausdauersportarten wie Radfahren, Nordic Walking oder Rudern. Durch eine gleichmäßige und nicht zu hohe Belastung wird der Fettstoffwechsel besonders gut angeregt. Dabei ist es effektiver, mehrmals pro Woche jeweils etwa eine halbe Stunde zu trainieren anstatt nur einmal in der Woche für ein bis zwei Stunden. Sportarten, bei denen die Bewegungsabläufe sehr unregelmäßig sind und/oder mit hohen Belastungsspitzen einhergehen (Ballsport, Leichtathletik usw.), sind hingegen zur Normalisierung des Fettstoffwechsels weniger geeignet.
Fazit
Gegen den gelegentlichen Verzehr eines Frühstückseis spricht nach gegenwärtigen Erkenntnissen der Wissenschaft nichts. Wer an Fettstoffwechselstörungen und/oder einem hohen Cholesterinspiegel leidet, sollte vor allem auf eine ausgewogene, generell fettarme Ernährung mit hohem Ballaststoffanteil achten. Kurz gesagt: Weniger tierische, dafür mehr pflanzliche Produkte gehören auf den Teller! Bei Ölen und Fetten gilt: Pflanzenöle mit hohem Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren wirken sich günstig auf den Fettstoffwechsel aus, tierische Fette oder Kokosfett mit gesättigten Fettsäuren sowie stark verarbeitete Nahrungsmittel oder Pommes Frites sollten wegen des hohen Gehaltes an Transfettsäuren möglichst gemieden werden.
Ganz wichtig: Viel Bewegung bzw. Ausdauersport wirkt sich günstig auf den Cholesterinspiegel aus!
Stand: Januar 2020