Drei Bratwürstchen liegen auf einem Einweggrill

Viel Müll für wenig Geschmack


Seit Jahren erfreuen sich beim Grillen im Grünen Einweggrills einer großen Beliebtheit. Sie sind klein, leicht zu transportieren und günstig. Doch die handlichen Grillgeräte stehen auch in der Kritik, da sie viel Müll produzieren und die Umwelt belasten. Welche Vorteile und Nachteile hat der Einweggrill? Welche Alternativen gibt es?

Grillen mit dem Einweggrill – spontan und praktisch

Wer im Sommer im Freien grillen möchte, hat keine Lust, einen großen Grill mitzuschleppen. Auch wer nach der Arbeit spontan beschließt, mit ein paar Kollegen am nahen See zu grillen, hat meist keinen Grill im Kofferraum dabei. Was liegt da näher, als einen Einweggrill zu benutzen. Dieser lässt sich im Supermarkt oder Baumarkt für wenige Euros kaufen, an der Tankstelle sogar rund um die Uhr. Manche Modelle enthalten neben dem Grill auch noch Besteck.

Der Einweggrill ist deshalb so praktisch, weil er Grillrost, Kohle und Anzünder in einem Gerät kombiniert. Somit entfällt das lästige Zusammenbauen und der Transport der Grillkohle. Auch das Reinigen des Grills entfällt, da nach dem Grillen der Einweggrill als Abfall entsorgt wird. Eine Lagerfläche zum Überwintern des Grills braucht man auch nicht.

Viel Müll und verbrannte Erde nach Grillfeiern

Wiesen, Parks und andere Grünflächen, die am Wochenende zum Erholen und Entspannen einladen, sehen nach dem Wochenende alles andere als einladend aus. Die verwendeten Einweggrills bleiben häufig als Abfall einfach liegen, denn nicht alle Grillfans werfen den Plastikgrill in den Abfallbehälter. Die Stadtreinigung muss dann für viel Geld die Flächen reinigen. Auch weisen die Grünflächen viele braune Flecken auf, da dort, wo die Einweggrills standen, der Rasen verbrannt ist.

Vorsicht Brandgefahr

Da der Einweggrill sehr heiß wird, besteht Brandgefahr. Deshalb sollte der Einweggrill beim Grillen auf Balkon oder Terrasse immer auf Fliesen gestellt werden. Wer im Grünen grillt, stellt ihn am besten auf Steine oder Kies. Grillt man auf dem Rasen, besteht Brandgefahr.

Nach Gebrauch darf der Einweggrill nicht sofort achtlos in den Mülleimer geworfen werden, denn sonst fängt der Müll durch die noch heiße Glut an zu brennen. Deshalb muss die Glut sorgfältig gelöscht werden. Erst wenn der Einweggrill abgekühlt ist, darf er entsorgt werden. Leider beachten dies nicht alle Nutzer und so kommt es immer wieder zu Bränden von Mülleimern und Wohnhäusern.

Nur wenig kulinarischer Genuss

Nach Meinung von Grillexperten ist die Qualität des Grillergebnisses nur mäßig. Dies liegt daran, dass die Grills schlecht angehen und ungleichmäßig abbrennen. Da die Größe des Grills nur für maximal zwei Personen ausgelegt ist, muss bei größeren Gruppen das Grillgut nacheinander aufgelegt werden. Die Grillmenge ist aber begrenzt, da die Glut der Einweggrills nur bis zu einer Stunde heiß genug ist, um das Grillgut zu garen. Bei manchen Einweggrills wird sogar nur eine Grillzeit von etwa 30 Minuten angegeben. Hier ist es ratsam, etwas Kohle extra mitzubringen, damit ein dickes Steak auch gar wird.

Problematisch ist auch der geringe Abstand des Rostes zur Kohle, denn dadurch verbrennt das gegrillte Gemüse oder Würstchen schneller. Zudem kann mehr Fett in die Kohle tropfen und verbrennen, wobei krebserregender Rauch entsteht, der in das Grillgut dringt.

Auch die im Einweggrill enthaltenen Anzünder hält so mancher Grillexperte für ungeeignet. Da diese der Kohle direkt zugesetzt bzw. als eine Art Vlies über die Kohlen gelegt sind, können Reste dieser Chemikalien den Weg in das Grillgut finden.

Einweggrills belasten die Umwelt

Auch wenn Einweggrills praktische Vorteile haben, so stellen sie eine Belastung für die Umwelt dar. Aus ökologischer Sicht ergeben sich durch den Gebrauch der Einweggrills mehrere Nachteile:

  • Bei der Herstellung der Einweggrills wird unverhältnismäßig viel Energie benötigt.
  • Ein benutzter und damit verschmutzter Einweggrills lässt sich nicht bzw. nur mit sehr hohem Energieaufwand recyceln.
  • Große Mengen an Abfall fallen an, die nicht biologisch abbaubar sind.
  • Da der Einweggrill kurze oder keine Standbeine hat, verbrennt der darunter liegende Rasen.

Einweggrills – nur für Gelegenheitsgriller sinnvoll

Für diejenigen, die nur selten und auch nur geringe Portionen für ein bis zwei Personen grillen, mag aus praktischen Gründen der Griff zum Einweggrill günstig erscheinen, vorausgesetzt, sie sind mit der mäßigen Grillqualität einverstanden.

Wer öfters grillt oder mehrere Personen im Grünen verköstigen möchte, ist mit einem Klappgrill besser bedient. Auf die Dauer ist dies nicht nur kostengünstiger, da diese bereits ab etwa zehn Euro erhältlich sind, sondern auch umweltfreundlicher. Zudem schmecken auf einem „echten“ Grill zubereitete Steaks, Würstchen oder Kartoffeln auch besser und dicke Fleischstücke werden gar.

Alternativen zum Einweggrill

Wer keinen Einweggrill verwenden möchte, muss trotzdem nicht auf den Grillspaß verzichten:

  • Auf öffentlichen Grillplätzen sind feste Grills vorhanden.
  • Es gibt handliche Klappgrills, die sich zusammenklappen, zügig aufbauen und leicht transportieren lassen.

Städte fördern umweltfreundliches Grillen

Da Grillen zu unserer Kultur dazugehört, möchten Städte und Gemeinden das Grillen auf öffentlichen Flächen auch nicht verbieten. Um die Grillfans zu motivieren, ihren Abfall in die Mülltonnen zu werfen und nicht auf der Wiese liegen zu lassen, werden mancherorts mehr Mülltonnen aufgestellt. In manchen Parks werden auch mehr gemauerte Grillstellen erstellt, so dass Grillfreunde, die keinen Grill besitzen, auch keinen Einweggrill mehr kaufen und mitbringen müssen.

Stand: Juli 2019

Schlagworte zum Thema