Ein Weihnachtsbaum aus Lebkuchen steht auf einer kleinen Baumscheibe. Im Hintergrund ist Lichterglanz zu sehen

Fünf nachhaltige Alternativen zum klassischen Weihnachtsbaum

Der Tannenbaum aus dem Baumarkt gehört zur Weihnachtstradition in vielen deutschen Haushalten. Doch wie nachhaltig ist ein Weihnachtsbaum im Wohnzimmer und gibt es Alternativen?

Ein Weihnachtsfest ohne Christbaum ist für die meisten Deutschen undenkbar. Rund 30 Millionen mehr oder minder frisch geschlagene Bäume werden pro Jahr in den heimischen Wohnzimmern aufgestellt und festlich geschmückt. Klassiker sind die Nordmanntanne oder die Blaufichte. Die beliebteste Größe liegt zwischen anderthalb und 1,75 Metern. Ist der Baum in etwa so groß, hat er schon rund zehn Jahre Wachstum auf dem Buckel. In dieser Zeit hat er fleißig Kohlendioxid aus der Umgebung eingesammelt und in Holz und Nadeln verwandelt. Doch stellen sich immer mehr Menschen die Frage, ob sie guten Gewissens den alten Brauch zu Weihnachten noch aufrechterhalten können. Welche Alternativen bieten sich an, um das Fest der Liebe auch beim Weihnachtsbaum nachhaltig und ökologisch zu begehen?

Die Öko-Variante

Das ökologische Päckchen eines Baumes wird in den Jahren seines Wachstums geschnürt. So werden nach wie vor Tannen und Fichten für die Festtage auf Plantagen gezogen, insbesondere, wenn sie aus einem der Hauptanbaugebiete wie beispielsweise aus dem Sauerland, Norddeutschland oder Dänemark stammen. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Düngern ist hier, wie im klassischen Ackerbau, Gang und Gäbe. Es wird im industriellen Anbau nichts dem Zufall überlassen. Schließlich soll die Kundschaft mit sattem Grün und geradem Wuchs überzeugt werden.

Hier setzen Betriebe mit einer ökologischen Ausrichtung an. Schon beim Anbau achten sie darauf, dass keine umweltbelastenden Stoffe eingesetzt werden. So wird der Bewuchs zwischen den einzelnen Bäumchen auf der Anbaufläche mechanisch angegangen oder es werden Weidetiere eingesetzt, die zwischen den Bäumen die Konkurrenz um Licht und Nährstoffe kurzhalten. Erkennbar sind die Produkte aus ökologischem Anbau durch die Zertifizierung eines anerkannten Anbauverbandes wie Bioland, Neuland oder durch das EU-Bio-Siegel. Der Verein Robin Wood – Gewaltfreie Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt e. V. veröffentlicht jährlich eine Liste zum DownloadÖffnet sich in einem neuen Fenster mit aktuellen Verkaufsstellen von Öko-Weihnachtsbäumen.

Bäume die in einem Wald aufgewachsen sind, haben zumeist keine Zertifizierung, weil es in der EU-Bioverordnung keinen Bezug auf Waldflächen gibt. Doch kann ein Baum aus dem regionalen Waldanbau ebenso wie der Ökoanbau kräftig punkten.

Aus dem grünen Tann in die gute Stube

Viele Forstbetriebe bieten Weihnachtsbäume direkt aus dem Wald an. Ein Anruf beim örtlichen Forstamt bringt schnell Klarheit, ob und wo in der regionalen Umgebung eine Försterei Weihnachtsbäume anbietet. Es schadet nichts, nachzufragen wie die Bäume aufgezogen wurden, um sicher zu gehen, dass auch alle Vorteile eines Aufwuchses in freier Natur im Baum wiederzufinden sind. Viele Förstereien bieten an, dass der Baum auch selbst geschlagenÖffnet sich in einem neuen Fenster werden kann, so wird aus dem Kauf des Weihnachtsbaums ein schöner Ausflug für die ganze Familie. Eine Übersichtskarte mit Eintragungen, wo Bäume selbst geschlagen werden können, findet man auf dem Onlineportal der Proplanta GmbH & Co KG.

Für beide Varianten gilt gleichermaßen, dass die Bäume aus der näheren Umgebung stammen sollten. Denn der Anfahrts- und Transportweg in die heimische Stube gehört zur Ökobilanz dazu. Einen Nachteil bringen die Bäume vom Bio-Anbieter oder aus dem Wald mit sich. Sie werden abgesägt und damit ist ihr Ende nach den Festtagen fest vorprogrammiert. Die Entsorgung wird in der Regel im neuen Jahr von den regionalen Müllentsorgern übernommen. Dann endet das Dasein zumeist im Biomasseheizkraftwerk, in der Kompostierung oder für den ein oder anderen Baum als Beschäftigung für Elefanten im Zoo.

Mein Freund der Baum

Zu einem echten Familienmitglied kann der Weihnachtsbaum werden, wenn er über die Jahre mitwachsen darf. Wer sich ein Bäumchen oder einen Baum im Topf anschafft, hat über viele Jahre Freude an einem ganz persönlichen Mitbewohner. Bevor das neue Familienmitglied jedoch Einzug in den Haushalt hält, sollten ein paar Fragen beantwortet werden. Wo kann der Baum übersommern? Es sollte ein Eckchen im Garten für die neue Wachstumsphase reserviert sein. Auch sollte die eigene körperliche Fitness es zulassen, den Baum im Jahr einmal aus- und wieder einzugraben. Wer möchte, kann den Baum auch in seinem Topf belassen, muss sich dann aber damit abfinden, den Baum wie jede andere Topfpflanze im Haushalt übers Jahr zu pflegen und wenn nötig umzutopfen. Auch ist damit zu rechnen, dass mit den Jahren und dem größer werdenden Topf das Gewicht zunimmt. Es sollte also klar sein, wie der Baum ins Haus rein und wieder rauskommt. Wichtig: Der Baum sollte die Möglichkeit erhalten sich an die jeweilige Temperaturänderung zu gewöhnen. So macht es Sinn ihn erstmal aus dem kalten Garten an einem kühlen Ort zwischenzulagern, bevor es ins warme Wohnzimmer geht. Nach den Festtagen sollte es genauso zurückgehen, damit sich der Baum an die herrschenden Winterbedingungen schonend anpassen kann.

Vielleicht bietet sich ein günstiger Platz in der Nähe oder auf der Terrasse an und der Baum kann das ganze Jahr an einem Ort verweilen. In manchen Gegenden Hessens wäre dann die Möglichkeit gegeben, dass der Weihnachtsbaum zum Fest mit echtem Schnee geschmückt im vollen Glanz erscheinen kann.

Wer sich ungern fest bindet kann sich den Baum im Topf auch mieten. Das geht sogar online. Einberechnet werden muss aber, dass der Rücktransport nach dem Fest bevorsteht und vom Empfänger mit bedacht werden sollte.

Der Kreativität keine Grenzen gesetzt

Eine weitere Möglichkeit ist es, sich einen Weihnachtsbaum selbst zu basteln. Auf den Kreativ- und DIY-Seiten im Internet finden sich dazu vielfältige Anleitungen und Tipps. Vorhandener Weihnachtsbaumschmuck lässt sich weiterverwenden oder in das Gesamtkunstwerk mit einbauen. Wichtig ist nur - wie beim herkömmlichen Weihnachtsbaum auch - auf die nötige Standfestigkeit zu achten, damit sich das Kunstwerk nicht plötzlich zur Seite neigt oder ganz umstürzt. Eventuell mitverbaute Kerzen könnten sonst die Umgebung in Flammen setzen.

Plastikware aus Fernost – eine Alternative?

Am künstlichen Weihnachtsbaum scheiden sich die Geister. Für die einen ist er das ultimative Festtags-No-Go, für die anderen bringt er entscheidende Vorteile mit. Er ist schnell und bequem per Online-Shopping geordert, nadelt nicht und wird einfach weggepackt, wenn die Festtage vorüber sind. Was die Ökobilanz von künstlichen Weihnachtsbäumen anbetrifft, kommt es vor allem darauf an, wie lange die Plastik-Tanne genutzt wurde. Wird das Produkt nach wenigen Einsatzzeiten bereits wieder in der Wertstofftonne entsorgt oder Jahr für Jahr wieder aufgestellt? Ebenfalls zu Buche schlägt, welches Ausgangsmaterial für die Produktion eingesetzt wurde oder wie hoch der Recyclinganteil im Kunststoff ist. Die Beratungsfirma ESU-services zeigt in einer ÜbersichtsseiteÖffnet sich in einem neuen Fenster, wie komplex das Thema Ökobilanz für Weihnachtsbaum-Alterativen sein kann. (eck)

Stand: Dezember 2022

 

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