Brot in Wachstuch eingeschlagen

Frischhaltefolie war gestern - hier kommt das Wachstuch!

In unseren Küchen fällt besonders viel Verpackungsmüll an. Als umweltfreundliche Alternative zu Alu- und Frischhaltefolien, in die wir gerne mal Pausenbrote oder Überbleibsel vom Mittagessen einpacken, gibt es nun seit einiger Zeit Wachstücher im Handel zu kaufen. Diese können immer wieder verwendet werden und Lebensmittel genauso gut frisch halten.

Bienenwachstücher – die perfekte Alternative zu Frischhalte- oder Alufolie

Ob Salatreste von der Grillfeier, das Pausenbrot für die Schule oder den Käse von der Käsetheke – nicht selten wickeln wir Lebensmittel in Plastik- oder Alufolie ein, um sie länger frisch zu halten. Dabei stellen derlei Verpackungsmaterialien eine Umweltbelastung dar, schließlich werden sie meist nur einmal verwendet und landen danach im Müll. Bei der Herstellung der Folien sind unter anderem viele Chemikalien und ein enormer Energieaufwand für die Produktion nötig.

Gut, dass es nun seit einiger Zeit die sogenannten Wachstücher zu kaufen gibt.

Um was handelt es sich bei den Wachstüchern?

Die Wachstücher bestehen meist aus einem Bio-Baumwollstoff, der mit einer Bienenwachsmischung beschichtet ist. Zusätzlich werden die Tücher mit Jojoba-Öl und Baumharz behandelt. Das Besondere: Durch das Bienenwachs und das Jojoba-Öl bekommen die Tücher eine leichte antibakterielle Wirkung – perfekt also für die Lebensmittellagerung. Der gewebte Baumwollstoff soll außerdem vor Kondenswasser- und somit Schimmelbildung schützen und ist atmungsaktiv.

Interessant: Einige Hersteller bieten mittlerweile auch vegane Wachstücher aus Pflanzenwachs an, zum Beispiel aus Raps.

Pausenbrot einwickeln, Salatschüssel abdecken oder Lebensmittel einfrieren – die Wachstücher sind universell einsetzbar

Mit den Tüchern können genauso leicht Lebensmittel eingewickelt oder Salatschüsseln abgedeckt werden, wie mit herkömmlichen Plastik- oder Alufolien. Sogar Einfrieren ist mit den Wachstüchern möglich. Ist das Wachstuch noch etwas fest und steif, reicht die Handwärme aus, um es elastischer werden zu lassen. Dann ist es leicht formbar und passt sich den abzudeckenden Schüsseln oder einzuwickelnden Lebensmitteln an.

Wachstücher sind keine Einwegprodukte!

Die Wachstücher können immer wieder verwendet werden und sind sogar recht langlebig. Nach jeder Nutzung sollten sie jedoch mit höchstens lauwarmem Wasser und etwas Spülmittel (ohne Alkohol) gesäubert und an der Luft getrocknet werden, zum Beispiel auf einem Abtropfgitter. Heißes Wasser schadet hingegen dem Wachs und lässt dieses brüchig werden. Doch werden die Wachstücher gut gepflegt, sind sie bis zu einem Jahr haltbar.

Kommt es dennoch zu brüchigen Stellen am Wachstuch, ist das Tuch nicht zwangsläufig ein Fall für die Mülltonne. Denn einige Anbieter der Verpackungsalternative bieten zum Beispiel ein sogenanntes „Repair-Wachs“ an, sodass man die offenen Wachsstellen in wenigen Minuten ausbessern kann. Alternativ kann man Bienenwachs beim regionalen Imker beziehen.

Einfach mit einer Käsereibe etwas Wachsspäne auf den brüchigen Stellen verteilen und das Tuch auf einem Backpapier bei 90 Grad in den Ofen geben. Ist das Wachs geschmolzen, kann mit einem Pinsel nachgebessert werden. Danach das Tuch trocknen lassen.

Fast alles kann man ins Wachstuch einwickeln – allerdings nicht Fisch oder Fleisch!

Wichtig: Da man die Tücher nur unter lauwarmem Wasser spülen kann, ist die umweltfreundliche Verpackungsalternative nicht für Fisch, Wurst oder Fleisch geeignet! Auch angeschnittene Ananas, Warmes oder Heißes ist besser in Vorratsdosen und –behältern aufgehoben.

Wachstuch mit Zwiebelgeruch?

Streng riechender Käse oder Zwiebeln sollten am besten immer mit dem gleichen Wachstuch verpackt werden, da die Tücher, ähnlich wie Schneidebretter, das Aroma streng riechender Lebensmittel annehmen können.

Wachstücher selber machen

Aktuell sind Wachstücher nicht sonderlich günstig im Handel zu erwerben. Wer sich jedoch gerne kreativ betätigt, kann die schönen Verpackungen auch selbst herstellen. Und so geht´s:

  • Bei der Auswahl des Baumwollstoffs am besten auf Bioqualität achten. Wichtig ist, dass die verwendeten Stoffe schadstofffrei sind. Neue Stoffe sollten zunächst mehrmals gewaschen werden. Keine gute Wahl sind Polyester- oder Acrylstoffe. Diese Kunststoffe sind weder nachhaltig, noch halten sie der Hitze stand, die für die Wachsmischung nötig ist. Alte Blusen oder Hemden lassen sich perfekt zu Wachstüchern recyceln.
  • Bienenwachs kann man zum Beispiel über regionale Imker beziehen. Wer noch alte Bienenwachskerzen hat, kann hier das Wachs mit einer Käsereibe herunterreiben. Auf keinen Fall sollte herkömmlicher Kerzenwachs zur Herstellung der Tücher verwendet werden, da im Kerzenwachs zu viele Stoffe enthalten sind, die nicht lebensmitteltauglich sind.
  • Stoff in der gewünschten Form und Größe zurechtschneiden, am besten mit einer Zickzackschere, denn dann fransen Ränder nicht zu schnell aus, und auf ein Backblech mit Backpapier legen.
  • In einer Glas- oder Porzellanschüssel Bienenwachs in heißem Wasser schmelzen lassen und etwas Öl hinzugeben, zum Beispiel Jojoba-, Sonnenblumen- oder Kokosöl.
  • Mit einer Schöpfkelle das flüssige Wachs-Öl-Gemisch locker auf dem Stoff verteilen und eventuell mit einem Pinsel nachbessern.
  • Backpapier auf das Tuch legen und mit einem Bügeleisen auf mittlerer Hitze drüberfahren, um so die Wachsmassen optimal zu verteilen. Durch das Bügeln wird das Wachs noch einmal richtig flüssig, verteilt sich auf dem Tuch und versiegelt so auch die Unterseite vollständig mit dem Wachs.
  • Zum Schluss das Tuch anheben und an der Luft kurz trocknen lassen. (Sie)

Stand: Oktober 2019

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