Hand greift nach Apfel am Baum

Wo „Mundraub“ ausdrücklich erwünscht ist

Frisch gepflückt oder gesammelt schmecken Obst, Gemüse, Beeren oder Nüsse besonders lecker! Wer keinen eigenen Garten hat, findet auf einer Internetplattform Obstbäume zum kostenlosen Abernten. Sie trägt einen passenden Namen: „Mundraub.org“.

Initiative hilft beim Suchen und Finden von öffentlichen Obstbäumen und Beerensträuchern

Heimische Brombeeren, Bärlauch oder Äpfel an Feldwegen oder im Wald selbst pflücken, anstatt im Supermarkt zu kaufen, macht nicht nur großen Spaß, sondern schont nebenbei die Umwelt. Schließlich sind weder lange Transportwege noch Verpackungsmüll nötig und fast immer sind die geernteten Leckereien in Bio-Qualität. Wer allerdings keinen eigenen Garten hat, tut sich verständlicherweise schwer damit, einfach so Obst von Bäumen oder Büschen im öffentlichen Raum zu pflücken. Häufig ist gar nicht klar, ob und wem die Sträucher und Bäume an Feldwegen oder Parkanlagen gehören.

Abhilfe kann die Website der Initiative MundraubÖffnet sich in einem neuen Fenster schaffen. Auf einer weltweiten Landkarte sind hier Obstbäume und Beerensträucher einsehbar – oder Stellen, an denen frische Kräuter wachsen –, die für die Allgemeinheit zur Ernte freigegeben sind. Je nachdem, was es zu ernten gibt, ist die hinterlegte Fundstelle auf der Landkarte mit einem speziellen Icon gekennzeichnet, sodass gezielt nach Obstsorten gesucht werden kann. Außerdem können die fleißigen „Erntehelfer“ detailliertere Beschreibungen zum jeweiligen Fundort bekommen.

Durch Scrollen mit der Computermaus oder heranzoomen mit den Fingern auf Tablet oder Smartphone kann man eine detaillierte Umkreissuche am Wohnort bekommen. Auch die Eingabe des Wohnortes in ein Suchfeld ist möglich.

Tipps und Tricks zum Anlegen von Streuobstwiesen und Verwertung von Früchten

Neben der Landkarte bietet die Website auch viele hilfreiche Tipps und Ideen, wie Obst, Beeren oder Kräuter weiterverarbeitet werden können.

Auch zur Planung, Anlage und Pflege von Streuobst können Informationen eingeholt werden. Zudem gibt es Links zu Workshops, etwa für den Obstbaumschnitt.

Fundorte zu teilen ist erwünscht…

Emsige Sucher und Pflücker können ihre bisher nicht in der Karte hinterlegten Fundstellen auch selbst in die Landkarte eintragen. Wer bereits von anderen Fundstellen profitiert hat, hat so die Möglichkeit, etwas an die Community zurückzugeben. So sind bisher mehr als 53.000 Fundstellen auf der Plattform hinterlegt worden.

…aber bitte vorher klären, ob es Eigentumsrechte gibt!

Aber aufgepasst: Bäume an einer Landstraße können verpachtet sein, Streuobstwiesen sind oft in Privatbesitz! Mundräuber sollten unbedingt sicherstellen, dass keine Eigentumsrechte an Bäumen und Büschen verletzt werden, wenn sie die Fundstelle in die Landkarte der Initiative einstellen wollen.

Wer sich nicht zu 100 Prozent sicher ist, sollte sich immer bei den zuständigen Behörden wie der Unteren Naturschutzbehörde, dem Grünflächenamt oder der Straßenverkehrsbehörde erkundigen, ob die Bäume und Sträucher auf öffentlichem Grund stehen und ob es einen Besitzer gibt. Hierfür genügt meist schon ein kurzer Anruf. Die Initiative bietet zudem auf ihrer Website einen Musterbrief für GrünämterÖffnet sich in einem neuen Fenster an.

Einige Kommunen veröffentlichen bereits ihren Baumkataster im Internet auf offenen Datenservern. Die Initiative Mundraub hat aus diesen Daten die Obstbäume herausgefiltert und in die Mundraub-Landkarte überführt. Der Musterbrief bittet zudem darum, den Baumkataster der jeweiligen Stadt ebenfalls zur Verfügung zu stellen.

Ein verantwortungsvoller Umgang mit Pflanzen und Tieren ist wichtig!

Außerdem ist ein verantwortungsvoller Umgang mit den Pflanzen und Tieren an der Pflückstelle ein Muss. Da Früchte, Beere und Nüsse ebenso für Wildtiere ein leckeres Mahl darstellen, sollte auf das Pflücken in Naturschutzgebieten oder Schutzgebieten, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) ausgewiesen sind, verzichtet werden. Gleiches gilt übrigens auch für das Eintragen in die Mundraub-Landkarte.

Generell gilt: Gepflückt werden sollte immer nur für den Eigenbedarf! Eine Ernte im großen Stil zu gewerbsmäßigen Zwecken ist nur mit behördlicher Genehmigung erlaubt.

Mit anderen Mundräubern für Obstbaumerhalt einsetzen

Wer etwas Zeit übrig hat, wird zudem von der Initiative dazu ermutigt, sich bei der Pflege von Obstbäumen zu engagieren oder sich für Nachpflanzungen in der Region einzusetzen, sodass heimischen Lebensmittelressourcen wieder mehr ins Bewusstsein gelangen. Schließlich können so noch mehr Obstliebhaber und Mundräuber von Streuobstwiesen oder Obstbaumalleen profitieren. Daher gibt es in viele Städten mittlerweile Regionalgruppen, die sich mit gemeinschaftlichen Pflege-, Ernte- oder Pflanzaktionen für den Obstbaumerhalt einsetzen. Wo sich die nächste Regionalgruppe trifft, ist ebenfalls auf der Mundraub-Landkarte gekennzeichnet.

Weitere gute Adressen, um sich für den Schutz von Streuobstwiesen und den Erhalt von Obstsortenvielfalt zu engagieren, sind der Pomologen Verein e.V.Öffnet sich in einem neuen Fenster oder der Naturschutzbund Deutschland (NABU)Öffnet sich in einem neuen Fenster und seine Ortsgruppen.

Mundraub.org gibt es im Web und als App

Die Initiative Mundraub kann nicht nur als Webversion aufgerufen werden, sondern ist auch als Smartphone-App für Android-Betriebssysteme als „Mundraub-NavigatorÖffnet sich in einem neuen Fenster“ verfügbar.(Sie)

Stand: Mai 2021

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