Über das Rücklicht eines Autos läuft seifiges Wasser

Autowäsche in der kalten Jahreszeit – auch der Sicherheit zuliebe

Im Schnitt sechs Mal pro Jahr fahren deutsche Autobesitzer ihr „Heilig‘s Blechle“ in eine Autowaschanlage oder Waschstraße. Von der günstigen Basiswäsche bis zur teuren Komplettpflege werden dort Programme geboten. Doch sind die aufwendigeren Waschprogramme tatsächlich besser?

Sauberer ist sicherer

Ein sauberes Auto reflektiert (Scheinwerfer-)Licht deutlich besser als ein schmutziges. Somit kann es gerade in der dunklen Jahreszeit und bei Schmuddelwetter von anderen Verkehrsteilnehmern besser wahrgenommen werden. Zudem hinterlassen Vogelkot, Streusalz und andere Verunreinigungen hässliche Flecken im Lack und auf den Felgen, wenn sie nicht rechtzeitig entfernt werden.

Waschanlage oder Waschstraße?

In einem 2013 durchgeführten Test hat der ADAC 66 Waschanlagen und 84 Waschstraßen in Deutschland untersucht und kam zu dem Ergebnis, dass Waschstraßen billiger und besser waren als die so genannten Portalwaschanlagen, bei denen das Auto steht und das „Portal“ mit den Waschbürsten und –düsen sich vor- und zurückbewegt. Waschstraßen, durch die das Auto von einem Förderband gezogen wird, punkteten nicht nur bei der Waschleistung, sondern auch beim Service und der Sauberkeit.

Auch günstig ist gut

Muss es immer die Premiumwäsche mit Hochglanzversiegelung sein? Die Antwort des ADAC lautet: „Teuer ist nicht besser“. Demnach reichen die einfachen Programme aus, um ein Auto sauber zu bekommen. Teure Extras wie Schaumwachs, Heißwachs etc. seien eher etwas für die Optik und bringen nicht viel für die Haltbarkeit des Autos. Auch lässt sich laut ADAC nicht vom Preis für eine Autowäsche automatisch auf die Waschqualität einer Waschanlage oder –straße schließen. Man solle sich möglichst die bereits gewaschene Autos anschauen und sich selbst ein Bild von der Waschqualität der Anlage machen.

Wenn’s müffelt: Finger weg!

Nur aus einer sauberen Waschanlage oder Waschstraße kann ein sauberes Auto kommen. Der Geruch verrät, ob die Anlage gut gewartet wird beziehungsweise die Wasseraufbereitung richtig funktioniert. Seien Sie misstrauisch, wenn es faulig oder stark parfümiert riecht.

Vorwäsche empfehlenswert

Eine Vorwäsche mit einem Hochdruckreiniger beziehungsweise Dampfstrahler ist immer sinnvoll, aber gerade im Winter Pflicht! Die auf dem Autolack haftende Schicht aus Staub, Schmutz und Streusalz muss zunächst aufgeweicht und grob entfernt werden, damit Schmutzpartikel oder Verkrustungen bei der Wäsche nicht den Lack zerkratzen. Nach der Behandlung mit dem Dampfstrahler ist zusätzlich auch eine händische Vorwäsche mit Handbürsten oder Schwämmen zu empfehlen. Dieser Service wird häufig von Waschstraßenbetreibern angeboten und ist meist im Preis enthalten. So werden auch die von den rotierenden Waschbürsten schwer erreichbaren Stellen beispielsweise an den Seitenscheiben, hinter den Spiegeln, rund um das hintere Nummernschild und an den Felgen sauber.

Unterbodenwäsche: Ja oder nein?

Moderne Waschanlagen und Waschstraßen bieten häufig auch Programme mit Unterbodenwäsche an. Diese sind Experten zufolge nicht unbedingt empfehlenswert. Denn das zum Waschen genutzte Brauchwasser wird mit hohem Druck in bewegliche Teile oder in die Elektronik gespritzt und kann dort Schäden verursachen. Das Brauchwasser kann im Winter außerdem gelöstes Streusalz enthalten und somit zu Korrosion führen. Lassen Sie eine Unterbodenwäsche besser von einem Fachbetrieb machen.

Was tun bei Schäden?

Überprüfen Sie immer und sofort nach der Autowäsche Ihr Fahrzeug auf eventuelle Schäden. Sie sind in der Beweispflicht, dass ein möglicher Schaden in der Waschanlage entstanden ist. Haben Sie einen Schaden zu beklagen, melden Sie diesen unverzüglich beim Anlagenbetreiber. Dieser muss Schadenersatz leisten, wenn der Schaden „…durch nicht mehr aufzuklärende Fehler der Waschanlage entstanden ist und ein Fehlverhalten des Benutzers ausscheidet“ (Quelle: ADAC).

Autowaschen gegen Stress?

Die von einem Autopflegemittel-Hersteller in Auftrag gegebene Untersuchung hat gezeigt, dass Autowaschen und -pflegen die Stresshormone Adrenalin und Cortisol im Blut von 20 männlichen Probanden nachweislich gesenkt hat. Allerdings bezieht sich die Studie auf Versuche, bei denen das Waschen, Polieren und Saugen von Hand erfolgte. Leider liegen keine Ergebnisse darüber vor, ob der entspannende Effekt der Autopflege auch beim Benutzen automatischer Autowaschanlagen zum Tragen kommt. Der Autor dieses Beitrags ist jedoch davon überzeugt: Ein sauberes Auto macht (Männer) glücklich.

Fazit

  • Lassen Sie Ihren Wagen im Winter öfter waschen. Das trägt zur Werterhaltung ihres Autos und zu einer besseren Sichtbarkeit in der dunklen Jahreszeit bei.
  • Wählen Sie dem Autolack zuliebe Waschanlagen oder Waschstraßen aus, die eine gründliche Vorwäsche anbieten.
  • Eine gute Wäsche muss nicht teuer sein. Einfache, preisgünstige Waschprogramme reichen meist völlig aus.
  • Meiden Sie schlecht riechende Anlagen.
  • Bei Schäden: melden Sie diese unmittelbar nach der Autowäsche beim Anlagenbetreiber.

Stand: Oktober 2019

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