Medizinschrank

Regelmäßig ausmisten und befüllen

Abgelaufene Schmerzmittel, Tabletten ohne Beipackzettel, entnommene Pflasterstreifen - die Hausapotheke wird in vielen Haushalten vernachlässigt. Was gehört zur Grundausstattung? Und warum ist das Bad nicht der richtige Aufbewahrungsort?

Beim Kochen, Fensterputzen, Heimwerken, Basteln oder der Gartenarbeit - schnell ist etwas zu Hause passiert. Rasche Hilfe tut Not bei einem Schnitt in den Finger, einer Prellung des Knies oder  einer verbrühten Hand, aber auch bei plötzlich auftretendem Husten oder Zahnschmerzen. Gut ist es dann, wenn die Hausapotheke alles Wichtige enthält, zumal Apotheken nicht immer geöffnet haben oder in der Nähe sind. Häufig ist die Hausapotheke aber ein Sammelsurium von alten und abgelaufenen Arzneimitteln.

Regelmäßige Kontrolle ist wichtig

Um in einem Notfall sich mit dem richtigen Verbandsmaterial und Arzneimitteln versorgen zu können, ist eine regelmäßige Kontrolle der Hausapotheke notwendig, am besten halbjährlich. Dazu gehört:

  • den Inhalt überprüfen und fehlende Teile ersetzen
  • die Arzneimittel auf Vorhandensein des Beipackzettels überprüfen
  • Medikamente mit abgelaufenem Verfallsdatum wegwerfen
  • Das Verfallsdatum gibt an, wie lange der Hersteller die Verträglichkeit und Wirksamkeit des Medikaments garantiert. Da man als Laie eine Wirksamkeit des Arzneimittels über das Verfallsdatum hinaus nicht beurteilen kann, sollten Produkte mit abgelaufenem Verfallsdatum nicht mehr verwendet werden.
  • Verbandsmaterial ist lange, aber nicht unbegrenzt haltbar, da die Elastizität und Klebekraft mit der Zeit nachlässt.
  • Präparate, die schon länger als ein halbes Jahr angebrochen sind, entsorgen.

Empfehlenswert ist es, auf jeder Packung das Datum des Anbruchs zu vermerken. Dies ist ganz besonders bei Augentropfen wichtig, da hier die Haltbarkeit in der Regel nur vier bis sechs Wochen nach Anbruch beträgt.

Für Nasensprays und Augentropfen gilt auch, dass sie nach dem Behandlungsende entsorgt werden, da sich hier schnell Bakterien ansiedeln und somit bei einem Weitergebrauch andere Familienmitglieder anstecken können.

Was gehört in eine Hausapotheke?

In einer Hausapotheke dürfen Fieberthermometer, Desinfektionsmittel, Zeckenzange und eine Wärmeflasche nicht fehlen. Auch Kältepacks braucht man, doch diese bewahrt man griffbereit im Gefrierschrank auf.

An Arzneimitteln und Verbandsmaterial sollten vorhanden sein:

Arzneimittel

  • Mittel gegen Erkältungsbeschwerden und Halsschmerzen
  • Mittel gegen Fieber und Schmerzen
  • Mittel gegen Verdauungsbeschwerden
  • Antiallergika
  • Mittel gegen Durchfall und ein Elektrolytpräparat
  • Salbe gegen Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen
  • Salbe gegen Lippenherpes
  • Salbe gegen Mückenstiche, Sonnenbrand und Juckreiz
  • Wunddesinfektionsmittel

Verbandsmaterial

  • Heftpflaster und Wundschnellverbände
  • Elastische Binden, Mullbinden
  • Sterile Wundauflagen
  • Verbandpäckchen, Brandwunden-Verbandpäckchen
  • Blasenpflaster
  • Dreiecktuch
  • Verbandsschere und –klammern, Pinzette, Sicherheitsnadeln
  • Einweghandschuhe

Was ist bei der Aufbewahrung der Hausapotheke zu beachten?

Arzneimittel können ihre Wirksamkeit schon vor Ablauf des Verfallsdatums verlieren, da sich bei höheren Temperaturen oder feuchter Luft die Wirkstoffe schneller zersetzen können. Deshalb gilt:

  • Arzneimittel kühl und trocken lagern
    Deshalb sind Bad oder Küche nicht so gut geeignet. Besser sind Flur, Schlafzimmer oder Abstellraum.
     
  • Kindersicher aufbewahren
    Die Hausapotheke sollte an einem kindersicheren Ort aufbewahrt werden, möglichst in einem abschließbaren Schrank. So wird ein Zugriff durch Kinder und damit einer Arzneimittelvergiftung bei Kindern vorgebeugt. Ein kleiner Schrank mit einem frei zugänglichem Verbandsfach und einem abschließbaren Arzneimittelfach ist ideal.
     
  • Beipackzettel aufheben
    Arzneimittel mit der Originalverpackung und dem Beipackzettel aufbewahren, um Verwechslungen zu vermeiden.

Telefonnummern griffbereit

Um im Notfall nicht wertvolle Zeit mit der Suche nach der Telefonnummer des Hausarztes oder der Giftinformationszentrale zu vergeuden, sollte folgende wichtige Informationen auch in der Hausapotheke zu finden sein:

  • Notruf  Feuerwehr 112
  • Notruf Polizei und Unfall 110
  • Telefonnummer des zentralen Bereitschaftsdienstes: 116 117
  • Telefonnummer des Giftnotrufs  z. B.
    Giftinformationszentrum der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen: 06131 / 19240
  • Telefonnummer und Anschrift des Hausarztes und bei Bedarf des Kinderarztes bzw. bestimmter Fachärzte
  • Telefonnummer und Anschrift des nächsten Krankenhauses
  • Telefonnummer und Anschrift der nächsten Apotheke

Stand: Januar 2020

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