Was passiert, wenn die Nase einen Schnupfen hat?
Durch die Nase werden täglich 10.000 Liter Luft ein- und ausgeatmet. Die Nasenschleimhaut erwärmt dabei an ihrer Oberfläche kalte Luft und befeuchtet trockene. Staub, Schmutzpartikel und Krankheitserreger werden über die Nasenhaare und das Nasensekret der Schleimhaut abgefangen und aus der eingeatmeten Luft gefiltert. Dafür produziert die Nasenschleimhaut auch in schnupfenfreien Zeiten Sekret.
Bei einem Schnupfen reagiert die Schleimhaut auf die eingetretenen Krankheitserreger und die Schleimhäute entzünden sich. Diese werden wund, schwellen an und sondern zusätzliches wässriges oder sogar eitriges Sekret ab – die Nase ist verstopft.
Nasenspray als Retter in der Not
Nasensprays enthalten Wirkstoffe (zum Beispiel Xylometazolin, Oxymetazolin oder Naphazolin), die das Nervensystem ansprechen. Dadurch ziehen sich die Gefäße in der Nasenschleimhaut schnell zusammen und die Blutzufuhr verringert sich. Auf diese Weise geht die Schwellung der Schleimhaut zurück und das Atmen fällt leichter.
Schnupfenhilfe mit Suchtpotenzial
Wer bei sich bei Schnupfen für ein Nasenspray entscheidet, macht natürlich keinen Fehler. Denn besonders vor dem Einschlafen kann das Nasenspray die Atemwege befreien und bei grippalen Infekten ist ein ausreichender Schlaf wichtig.
Allerdings sollte darauf geachtet werden, Nasensprays nur zwei- bis dreimal am Tag für maximal zehn Tage anzuwenden. Andernfalls besteht die Gefahr einer Abhängigkeit, da sich die Schleimhäute an die regelmäßige Dosis der Wirkstoffe gewöhnen. Folge davon ist ein sogenannter Rebound-Effekt. Das bedeutet, dass - sobald die Wirkung des Nasensprays nachlässt - die Schleimhäute wieder anschwellen und sogar stärker als zuvor. Die Nase ist abermals verstopft und verleitet dazu, das Nasenspray weiterhin zu nutzen - ein Teufelskreis.
Mit der Dauer der Anwendung wird die Nasenschleimhaut zunehmend trockener, so dass die Nase ihre Abwehrfunktion nicht mehr ausreichend erfüllen kann. Es kommt zu Nasenbluten sowie einem erhöhten Infektionsrisiko mit Viren oder Bakterien.
In schweren Fällen leiden die Betroffenen an Erstickungsängsten oder Stimmungsschwankungen, sobald sie das Spray absetzen.
Entwöhnung vom Nasenspray
Wer das Nasenspray über Wochen benutzt und es jeden Abend zum Einschlafen braucht, kann längst vom erlösenden Sprayen abhängig sein.
In diesen Fällen ist ein Entzug nötig und unbedingt eine Rücksprache mit dem Haus- oder Hals-Nasen-Ohrenarzt!
Möglichkeiten der Entwöhnung können außerdem sein:
- Radikal absetzen: Lassen Sie das Nasenspray ab sofort weg! Nach zwei Wochen hat sich die Nasenschleimhaut meist vom Spray erholt.
- Ausschleichen: Eine weitere Möglichkeit, um sich vom Nasenspray zu verabschieden, ist das langsame Herunterdosieren. Hierfür kann ein Nasenspray für Erwachsene durch eins für Kinder oder Babys ausgetauscht werden.
- Mit Wasser strecken: Ist die Flasche nicht mehr ganz voll, kann das Nasenspray mit sterilem Wasser aufgefüllt und so die Konzentration des Wirkstoffs verdünnt werden.
- Erst zwei, dann eins: Benutzen Sie das Nasenspray nur in einem Nasenloch. Währenddessen kann sich das andere Nasenloch regenerieren.
- Kortisonspray kann es richten: Der Arzt kann Nasensprays mit Kortison verschreiben. Zwar schwellen durch die Einnahme die Schleimhäute nicht ab, jedoch wirkt es entzündungshemmend.
Egal für welchen Weg der Entwöhnung Sie sich entscheiden, die ersten zwei Wochen müssen Sie mit einer verstopften Nase und einer erschwerten Atmung rechnen. In den meisten Fällen regeneriert sich die Nasenschleimhaut nach der Entwöhnungszeit vollständig.
Das hilft auch: Alternativen zu Nasensprays
- Frische Luft statt Spray: Aufgrund der Heizungsluft sinkt in der kälteren Jahreszeit der Feuchtigkeitsgehalt in der Raumluft. Dadurch trocknen die Schleimhäute aus und Bakterien oder Viren machen sich schneller breit. Wer regelmäßig lüftet, kann die Luft wieder befeuchten. Auch beeinflussen Pflanzen, Zimmerbrunnen, Luftbefeuchter oder eine Keramikschale mit Wasser auf der Heizung das Raumklima positiv.
- Nase duschen: Nasenduschen sind Behälter, um Salzwasserlösungen durch die Nase laufen zu lassen. Auf diese Weise werden Krankheitserreger herausgespült und die Schleimhaut befeuchtet. Aber Vorsicht: Nicht jedes Salz eignet sich für eine Nasendusche. So ist das herkömmliche Speisesalz nicht die richtige Wahl, denn es enthält zusätzlich chemische Trennmittel, um Verklumpungen zu verhindern. Besser sind Meerwassersalz und Kochsalzlösungen. Beratung hierzu, Nasenduschen und Salz gibt es in der Apotheke.
- Sprays mit Salzlösungen haben einen ähnlichen Effekt wie die Nasendusche.
- Sprays mit Hyaluronsäure befeuchten die Schleimhäute und bilden einen Schutzfilm.
- Inhalation: Auch beim Inhalieren wird die Nasenschleimhaut befeuchtet. Hierfür heißes Wasser in eine Schüssel gießen, ein Handtuch über den Kopf legen und etwa zehn Minuten die Dämpfe einatmen. Wahlweise können in das Wasser auch spezielle Inhalationssalze aus der Apotheke gegeben werden. Ein sogenannter Dampfinhalator als Alternative zur herkömmlichen Schüssel bannt die Gefahr, sich am heißen Dampf zu verbrühen. Auch Eukalyptus- oder Latschenkieferöl können zum Inhalieren verwendet werden.
- Die Mischung macht´s: Es gibt auch Nasensprays, die neben dem Wirkstoff Xylometazolin auch Meerwasser und das lindernde Panthenol enthalten. Durch die Verwendung wird die Nasenschleimhaut nicht ganz so stark angegriffen.
Wird der Schnupfen nach spätestens zehn Tagen nicht besser oder nehmen die Beschwerden sogar noch zu, sollten Sie immer einen Hausarzt oder Hals-Nasen-Ohrenarzt hinzuziehen!
Stand: Januar 2020