Verschiedene Farbdosen gestapelt, Pinsel und Farbrolle sowie ein Farbfächer liegen auf einer hellen Fläche

Welche ökologischen Innenraumfarben gibt es?

Ein neuer Wandanstrich ist nötig und sogleich beginnt die Qual der Wahl: Die Farbe soll unschädlich für die Gesundheit sein, nicht schimmeln, gut decken und sich später auch wieder gut entfernen lassen. Hier stellen wir Bio-Wandfarben vor.

Im Handel wird eine Vielzahl von unterschiedlichen Innenraumfarben angeboten und Laien sind mit den vielen Bezeichnungen wie Dispersionsfarben, mineralischen Anstrichen und Silikonharzfarben schlicht überfragt. Es gibt viele Unterschiede bei Wandfarben; wir beschränken uns hier auf die Auswahl von ökologischen Varianten.

Welche Innenraumfarben gibt es?

Farben sind eine Mischung unterschiedlichster Stoffe. Trägermaterial ist bei Wandfarben in der Regel Wasser um eine flüssige Konsistenz herzustellen. Dazu mischen die Hersteller Farbpigmente, Konservierungsstoffe, Lösungsmittel und Stabilisatoren. Die gängigen Dispersionsfarben haben ihren Namen dadurch enthalten, dass Zusatzstoffe dafür sorgen, dass die Farbbestandteile in der Farbflüssigkeit schweben. Je nach Rezept können weitere Stoffe zugemischt werden, um beispielsweise der Farbe eine dichtere Konsistenz zu geben oder das Schimmeln zu verhindern. Daher ist es wichtig sich die Zutatenliste der jeweiligen Farbe genau anzuschauen und vom Fachpersonal erklären zu lassen.

Lehmfarben

Ausgangstoff von Lehmfarbe sind fein gemahlene Tonminerale die erdgeschichtlich als Sedimente entstanden sind. Tone können in unterschiedlichen Farben natürlich auftreten. Waren früher Lehmfarben eher in Naturtönen zu erhalten, werden sie heute von den Herstellern auch in einer breiten Farbpalette angeboten. Dafür müssen Zusatz- und Hilfsstoffe in die Farbe eingebracht werden. Lehmfarben zeichnen sich durch einen positiven Einfluss auf das Raumklima aus.

Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile von Lehmfarben: Atmungsaktiv, Keine Schadstoffe, Natürliches Wohnklima, Warmes Ambiente. Als Schmuckelement ist ein Pinsel auf einer Farbdose abgebildet

Kalkfarben

Die Besonderheit an Kalkfarben ist der desinfizierende Einfluss auf die gestrichene Fläche. Durch den sehr hohen alkalischen pH-Wert von 13 vermindert die Farbe die Bildung von Schimmelpilzen. Daher wird sie gerne als Farbe für Räume mit feuchtem Umfeld eingesetzt. Nachteilig kann sich je nach Pigmentbeimischung die geringere Deckfähigkeit der Farbe erweisen, sodass mehrere Anstriche notwendig werden.

Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile von Kalkfarben: Feuchtraum geeignet, Leicht zu übermalen, Wirken desinfizierend, Positives Raumklima versus Viele Farbschichten nötig, Aufwändige Verarbeitung, Neigt zu Verfärbungen, Wenig Abriebfest. Als Schmuckelement ist ein Pinsel auf einer Farbdose abgebildet

Kaseinfarbe

Die Besonderheit der Kaseinfarbe liegt in ihrem Bindemittel, das die Farbpigmente zusammenhält. Grundstoff des Bindemittels sind Milcheiweiße ähnlich wie bei Quark oder Magermilch. Der Fettgehalt ist bei diesem Produkt eher niedrig und der Eiweißgehalt des Kaseins höher. Als Farbe mit natürlichen Grundstoffen ist Kaseinfarbe anfällig für Schimmel- oder Bakterien. Um einem Befall entgegen zu wirken werden den Farben zumeist natürliche oder chemische Konservierungsstoffe zugesetzt. Ein Blick auf die Zutatenliste der Kaseinfarbe sollte daher nicht fehlen.

Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile von Kaseinfarben: Natürliche Grundstoffe, Hohe Deckkraft, Gut überstreichbar, Diffusionsfähig versus Anfälliger für Schimmel, Nicht für feuchte Umgebung. Als Schmuckelement ist ein Pinsel auf einer Farbdose abgebildet

Silikatfarbe

Ähnlich wie die Kalkfarbe besteht die Silikatfarbe aus mineralischen Grundstoffen. Die Besonderheit dieser Farbe liegt darin, wie sie abbindet: Silikatfarbe trocknet nicht, sondern verkieselt - sie geht eine strukturelle Verbindung mit dem Untergrund ein. Damit wird die Farbe sehr widerstandsfähig gegenüber Belastungen und eignet sich auch für die Verwendung auf stark genutzten Flächen. Vor dem Einsatz ist zu klären, ob der bestehende Untergrund verbindungsfähig für Silikatfarbe ist. Da die Verarbeitung nicht ganz so einfach ist sollte im Vorfeld Wert auf eine gute Beratung durch fachkundiges Verkaufspersonal gelegt werden. 

Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile von Silikatfarben: Fest mit dem Untergrund verbunden, Robust belastbar, Hoher ph-Wert vermindert  Als Schmuckelement ist ein Pinsel auf einer Farbdose abgebildet Schimmel versus Eingeschränkte Untergründe, Verarbeitung anspruchsvoll. Als Schmuckelement zeigt die Grafik einen Pinsel auf einer Farbdose liegen.

Fazit

Ein gesundes Wohnumfeld unterstützt maßgeblich das persönliche Wohlbefinden. Bei der Wahl einer Innenraumfarbe sollte immer darauf geachtet werden, welche Inhaltsstoffe bei der Produktion der Farbe eingesetzt wurden. Insbesondere die Hilfs- und Zusatzstoffe gilt es in den Blick zu nehmen. Häufig sind diese Stoffe beigemischt, um die Verarbeitungsfähigkeit der Farbe zu vereinfachen. Ist die Farbe aufgebracht, können diese Stoffe beim Trocknungs- oder Abbindeprozess in die Raumluft übergehen und diese belasten. Fachpersonal kann dabei helfen allergene Stoffe in den Mischungen zu identifizieren. (eck)

Stand: April 2024

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