Ameisen auf Melonenstück

Was tun bei Ameisenbefall in der Wohnung?

Eine Ameisenstraße bahnt sich ihren Weg vom Fensterbrett zum Vorratsschrank? Unschön und ekelig noch dazu! Doch man muss nicht sofort zur Chemiekeule greifen. Es gibt auch natürliche Mittel, um die kleinen Plagegeister wieder loszuwerden.

Ameisen sind meist nützliche Tiere und erfüllen in der Natur wichtige Aufgaben: Durch ihre weitläufigen, unterirdischen Gangsysteme lockern sie den Erdboden und bringen in Form von Biomasse natürlichen Dünger ein, auch vertilgen sie Schadinsekten und Kadaver.  In Wohnräumen sind sie lästig und manche Arten sind sogar schädlich, wie die eingeschleppte PharaoameiseÖffnet sich in einem neuen Fenster.

Ameisen werden durch Gerüche angelockt

Auf der Nahrungssuche kann es den kleinen Krabblern schnell mal passieren, dass sie sich vom Geruch leckerer süßer Speisen in Wohn- und Vorratsräume locken lassen. Dort richten sie dann Schaden an, plündern die Vorräte und können dazu beitragen, dass Lebensmittel schneller verderben.

Nicht nur eine offene Terrassentür im Sommer kann den Tieren Eintritt in die Wohnung gewähren. Bereits kleinere Schlupflöcher wie undichte Türen, Fugen oder Ritzen ermöglichen den Ameisen Zugang. Werden Sie auf Ameisen in Ihrer Wohnung aufmerksam, macht es daher zunächst einmal Sinn, Hauswände, Fenster und Türen nach möglichen Schlupflöchern abzusuchen und diese abzudichten.

Den Ameisen den Kampf ansagen – so geht´s!

Um die Ameisenstraße, die emsig in Richtung Speisekammer oder Küche wandert, aufzuhalten, gibt es im Handel eine Vielzahl von Mitteln – allerdings häufig mit chemischen Giften. Doch bevor Sie hierzu greifen, probieren Sie einmal die umweltfreundlicheren und preiswerteren Hausmittel und Tricks aus, bei denen auch die Krabbler noch mit dem Leben davonkommen können:

  • Klebeband: Indem Sie ein Klebeband über ein Stück der Ameisenstraße kleben, verlieren die ungebetenen Gäste die Duftspur, mit dem sie den Weg zur Futterquelle markiert haben.
  • Kreide: Wie beim Klebeband, können Sie auch durch einen Kreidestrich die Ameisenstraße unterbinden.
  • Knoblauch, Zimtpulver, Salbei, Lavendel, Zitrone, Nelken oder Essig: Es gibt einige Duftstoffe, die Ameisen gar nicht gut riechen können, denn sie stören ihren Orientierungssinn. Einige Tropfen dieser intensiven Gerüche, zum Beispiel in Form ätherischer Öle, auf die Ameisenstraße oder an die Stellen, wo die Ameisen in die Wohnung eindringen, können helfen die Tiere zu vertreiben. Auch getrocknete Blätter von Salbei, Lavendel, aber auch Thymian oder Minze können zum Einsatz kommen. Wer seine Terrassentür oder die Fensterbänke mit Kräutern bestückt, profitiert nicht nur beim Kochen vom frischen Grün, sondern versperrt auch Ameisen den Zugang zur Wohnung.
  • Nahrungsquellen der Ameisen entfernen: Fast am wichtigsten ist es, die Nahrungsquelle der Ameisen zu beseitigen. Lagern Sie daher keine offenen süßen Lebensmittel in der Wohnung. Bereits geöffnete Tüten oder Schachteln sind zum Beispiel in Aufbewahrungsgläsern sicherer verpackt. Dies gilt auch für Speisen im Kühlschrank, denn eine Kühlschranktür stellt kein ernstzunehmendes Hindernis für Ameisen dar. Auch Fressnäpfe der Haustiere können Ameisen anlocken. Bringen Sie den Müll täglich aus der Wohnung – dies gilt insbesondere für Bioabfälle. Verwenden Sie in der Wohnung Abfallbehälter mit Deckel.
  • Kampf gegen Blattläuse: Neben Kekskrümeln oder Obstschalen mögen Ameisen auch sehr gerne die Ausscheidungen von Blattläusen – den sogenannten Honigtau. Dieser ist ebenfalls sehr süß und lockt die Krabbler an. Kontrollieren Sie daher die Pflanzen auf der Terrasse oder der Fensterbank auf Blattläuse. Vielleicht müssen Sie auch etwas gegen einen Blattlausbefall unternehmen? Wichtig: Blattläuse befallen bevorzugt bereits geschwächte Pflanzen. Eine Stärkung der Terrassenbegrünung schützt die Pflanzen vor einem erneuten Blattlausbefall.

Backpulver, Essigessenz oder Kaffeesatz gegen Ameisen:  Bitte lieber nicht!

Dass Backpulver lästige Krabbler vertreiben kann, ist relativ weit verbreitet. Allerdings ist die Methode ziemlich rabiat: Vermengt man Backpulver beispielsweise mit Zucker als Lockmittel, fressen die Ameisen das Pulvergemisch auf. Das Backpulver bläht den Magen der Ameisen auf, sodass diese platzen. Eine ziemlich qualvolle und brutale Taktik.

Auch Kaffeesatz oder Maismehl lässt die Insekten ähnlich leidvoll verenden.

Die Verwendung von Essigessenz, Essig und Salz auf gepflasterten Flächen, zum Beispiel auf Garagenauffahrten, ist laut Pflanzenschutzgesetz verboten, denn die Substanzen gelangen in die Kanalisation und sind nicht abbaubar.

Wohnung als geeigneter Nistplatz

Zwar kommt dieser Fall etwas seltener vor, dennoch ist es nicht ausgeschlossen: Die kleinen krabbelnden Plagegeister haben in der Wohnung nicht nur Nahrung, sondern auch am Haus die geeigneten Bedingungen für einen Nistplatz entdeckt. Besonders Holz mögen Ameisen hierfür gerne.

In solchen Fällen kann eine Umsiedelung des Ameisenstaats helfen. Hierfür einfach einen Blumentopf mit Holzwolle füllen und mit der Öffnung nach unten über das Ameisennest stülpen. Die Ameisen bringen dann liebend gerne ihre Eier nach und nach in den Blumentopf und ziehen in die Holzwolle ein. Ist der Umzug beendet, den Blumentopf am besten mit einer Schaufel anheben und in eine Plastikkiste setzen. Der Blumentopf sollte dann mindestens 30 Meter vom Haus auf lockerem Boden platziert werden, sodass sich die Ameisen dort in Ruhe ansiedeln können.

Wenn nichts hilft: Fachmann fragen! Scheuen Sie sich nicht einen Spezialisten zu Rate zu ziehen, wenn Sie keinerlei Erfolg beim Kampf gegen die nervtötenden Krabbeltiere verspüren. (Sie/fra)

Stand: August 2023

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