Wenn der Wurm drin ist
Mit seinen kleinen Bohrlöchern und den Holzmehlhäufchen hat sicher jeder schon einmal Bekanntschaft gemacht: dem Holzwurm. Genau genommen handelt es sich hierbei um einen Käfer, nämlich den Gewöhnlichen Nagekäfer und den Hausbock, dessen Larve der eigentliche Holzvielfraß ist. Die Hausbock-Larven schaffen es sogar ganze Dachstühle zum Einsturz zu bringen.
Häufig kommt der Holzwurm in Möbeln und Gebrauchsgegenständen aus Holz vor, die an Orten mit einer hohen Luftfeuchtigkeit und mäßigen Temperaturen stehen, zum Beispiel in alten Schuppen oder Kellern. Um von den Holzwurm-Larven befallen zu werden muss das Holz eine Restfeuchte von mehr als zehn Prozent aufweisen. Besonders der Hausbock findet sich in Nadelholz wie Dachstühlen oder Holzdecken aus Fichte oder Tanne. Hier macht er auch in Neubauten nicht Halt.
Auf das Alter des verbauten Holzes kommt es nicht an. So steht das neue Holzregal genauso auf dem Speiseplan der Schädlinge, wie ein Jahrhunderte alter Kleiderschrank.
Allerdings befallen Holzwürmer nur totes und verbautes Holz. In freier Natur kommen die Plagegeister deshalb kaum vor, lediglich in trockenem Laub- und Nadelholz oder unter Efeu.
Woran erkennt man Holzwurmbefall?
Die Larven des Holzwurms fressen sich durch feuchtes Holz hindurch. Bevorzugt werden dabei die hellen Frühholzbereiche, dieses Holz ist weicher im Gegensatz zum härteren Spätholz. Zurück bleiben etwa zwei bis drei Millimeter große Bohrlöcher und kleine Holzmehlhäufchen.
Wenn man Bohrlöcher im Holz entdeckt, besteht noch kein Grund zur Sorge. Vielleicht sind die Löcher veraltet und die Holzwürmer längst ausgezogen.
So kann man den Befall herausfinden: Ein dunkelfarbiges Papier unter beziehungsweise neben das befallene Holzmöbelstück legen. Befindet sich nach einigen Tagen mehliger Holzstaub auf dem Papier, sind die Larven noch aktiv.
Die Holzschädlinge sollten immer bekämpft werden, da die Larven andernfalls ganze Möbelstücke, wie Tische und Stühle oder Dachstühle und tragende Balken zerstören können.
Ohne Chemie geht es auch
Um den Holzwurm wieder los zu werden, ist nicht sofort die Chemiekeule nötig - ein Versuch mit natürlichen Hausmitteln kann sich lohnen.
- Extreme Temperaturen: Hitze oder Kälte hilft bei der Holzwurmbekämpfung. Wenn möglich, stellt man befallene Möbel im Sommer in die pralle Sonne. Kleinere Möbel können auch ins in der Sonne geparkte Auto gestellt werden. Das Ganze funktioniert natürlich auch an trockenen, kalten Wintertagen. Allerdings sollte es mindestens zehn Grad Minus kalt sein. Sind kleinere Gegenstände von Holzwurm betroffen, können diese auch in die Gefriertruhe oder für etwa eine Stunde bei 55 Grad Celsius in den Ofen gelegt werden.
- Eicheln: Platziert man einige Eicheln um die Bohrlöcher herum, werden nach einiger Zeit die Larven das Holz verlassen, um sich in die Eicheln zu bohren. Dann können die Eicheln mitsamt den Larven nach draußen gebracht werden. Am besten solange Eicheln nachlegen, bis keine neuen Bohrlöcher mehr gefunden werden.
- Essig und Essigessenz: Auch für die Holzwurmbekämpfung leistet dies bekannte Hausmittel gute Dienste. Einfach etwas Essig oder Essigessenz in einer Spritze aufziehen und in die Bohrlöcher spritzen.
- Zwiebeln: Ist der Schädlingsbefall noch gering, kann das befallene Holz mit einer aufgeschnittenen Zwiebel eingerieben werden. Bei stärkerem Befall ist diese Methode jedoch nicht ausreichend.
- Salmiakgeist: Salmiakgeist ist auch bekannt als Ammoniakwasser oder Ammoniaklösung. Hierzu eine Schale mit Salmiakgeist auf das Möbelstück stellen und dieses dann luftdicht mit Folie und Klebeband einpacken, sodass sich die Dämpfe des Mittels auf und im Holz verteilen können. Nach einigen Tagen sollten die Larven abgetötet sein. Aber Vorsicht: Da Salmiakgeist die Schleimhäute reizen kann, sollte man das Einatmen vermeiden und die Räume bei Anwendung gut lüften. Auch Gummihandschuhe und lange Kleidung sind sinnvoll, um einen Hautkontakt zu vermeiden. Außerdem können sich manche Hölzer wie Eiche oder Buche durch die Ammoniaklösung verfärben.
Diese Methoden eignen sich alle nur für Möbelstücke und kleinere Holzgegenstände. Sind tatsächlich der Dachstuhl, Holzdecken oder tragende Holzbalken befallen, muss auf jeden Fall ein fachmännischer Schädlingsbekämpfer her!
Wenn nichts mehr hilft…
… kann man immer noch härtere Geschütze auffahren, wie etwa die Holzwurmbekämpfung bei kleineren Holzgegenständen mit Isopropanol-Alkohol oder bei größeren Möbeln mit Holzwurmtod oder Holzwurmspray.
In der Regel ist der Holzwurm relativ leicht mit den Hausmitteln zu bekämpfen. Schwieriger ist die Behandlung von den angefressenen oder gar zerstörten Holzgegenständen. Hier ist im schlimmsten Fall sogar ein Restaurator oder eine Schreinerei gefragt. Ein kräftiger Druck mit dem Daumen auf die von den Larven durchbohren Stellen kann Aufschluss darüber geben, wie schwerwiegend der Schaden ist. Gibt das Holz an der zerfressenen Stelle nach, führt kein Weg am Fachmann vorbei. Auch bei sehr wertvollen Möbel ist der Rat eines Experten unumgänglich.
Holzwurmbefall vorbeugen
Einer der häufigsten Gründe für einen Holzwurmbefall ist ein zu feuchtes Raumklima. Darum sollten Wohnungen regelmäßig am Tag gelüftet werden. Auch feuchte Böden und Wände, etwa durch Kondenswasser, können den Befall befördern. Geprüft werden sollte auch das Brennholz für den heimischen Ofen. Ist dieses nicht ausreichend trocken, kann es Nagekäfer beherbergen. Daher ist es immer besser einen Holzvorrat für das Heizen nicht in der Wohnung, sondern außerhalb zu lagern.
Durch Holzgegenstände, die aus Kellern, Schuppen, Dachböden und Garagen in die Wohnung gebracht werden, kann der Holzwurm eingeschleppt werden. Auch Second-Hand-Möbel sollten vor dem Kauf immer genau auf möglichen Holzwurmbefall geprüft werden. Wer Holzmöbel in kälteren Außenbereichen einlagert, sollte darauf achten, dass das Holz nie direkt auf dem Boden steht. Stattdessen ausreichend Balken und Pfähle unter das Möbelstück legen.
Auch kann ein wasserdichter Holzschutz-Lack die Gegenstände vor Feuchtigkeit schützen. Nicht zuletzt helfen chemische Präparate auch vorbeugend gegen den Befall. Allerdings sind derlei Präparate nicht gerade umweltfreundlich. (Sie/eck)
Stand: März 2023