In der Volksheilkunde finden die getrockneten Blätter des Frauenmantels besonders bei diversen Frauenleiden Anwendung. Aber auch bei Halsschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Wunden und Hautproblemen ist das Kraut ein bewährtes Hausmittel. Grund dafür sind die vielen enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe wie Gerbstoffe und Flavonoide, die eine entzündungshemmende sowie schmerz- und juckreizlindernde Wirkung aufweisen. Frauenmantel beinhaltet einen Wirkstoff, der dem menschlichen Hormon Progesteron gleicht. Dieses Pflanzenhormon soll für einen regelmäßigen Zyklus sorgen. Auch beim Prämenstruellen Syndrom (PMS) oder Wechseljahrsbeschwerden soll es Linderung schaffen. Wissenschaftlich bewiesen ist das alles jedoch nicht.
Frauenmantel lässt sich auch gut in der Küche als Gewürzkraut verwenden, etwa in Salaten oder Suppen. Dann sollte man aber frische Blätter verwenden.
Beliebte Gartenpflanze
Man kann das Kraut in vielen Gärten antreffen. Besonders beliebt ist vor allem der Weiche Frauenmantel (Alchemilla mollis), der als Bodendecker dicht wächst, lange blüht und äußerst pflegeleicht ist. Rosen oder Zierlauch sind seine liebsten Nachbarn.
Die kleinen gelb-grünen Blüten blühen büschelweise bis in den Oktober hinein. Da sie sehr nektarreich sind, ist der Frauenmantel auch bei Insekten sehr beliebt. Den Namen hat der Frauenmantel seinen Blättern zu verdanken: Diese ähneln dem „Radmäntele“, einem umhangähnlichen Mantel für Frauen während des Mittelalters.
Blätter des Frauenmantels ernten und aufbewahren
Am einfachsten ist es, wenn man Frauenmantel selbst im Garten anbaut. Zwischen Mai und August ist Erntezeit und das ganze Kraut kann gepflückt werden. Lediglich die Wurzel bleibt in der Erde. Anschließend kann man die Blätter waschen, mit Küchenpapier abtupfen und trocknen.
Hierzu die Blätter mit einem Bindfaden zu einem Bündel zusammenbinden und an einem warmen, windgeschützten Ort über Kopf zum Trocknen aufhängen. Bis die Kräuter vollständig ausgetrocknet sind, kann es - je nach Ort und Temperatur - mehrere Tage dauern. Besonders gut eignen sich Dachböden oder Trockenräume.
Auch im Backofen kann man die Kräuter trocknen. Allerdings können hier einige der wertvollen Inhaltsstoffe verloren gehen. Wer sich dennoch dafür entscheidet, sollte den Ofen auf die niedrigste Gradzahl stellen, jedoch nicht höher als 50 Grad Celsius, die Ofentür einen Spalt offenlassen und die Blätter dort für etwa drei Stunden trocknen.
Wer hat, kann auch auf einen Dörrautomaten zurückgreifen.
Getrocknete Kräuter sollten dann in Gläsern mit Schraubverschluss an einem dunklen, kühlen Lagerort aufbewahrt werden. Trockener Frauenmantel ist etwa ein Jahr haltbar.
Frauenmanteltee
Seit Jahrhunderten wird Frauenmanteltee bei Menstruations- oder Wechseljahrsbeschwerden eingesetzt. Wer sich den Heiltee aufbrühen möchte, verwendet die getrockneten Blätter des Gewöhnlichen Frauenmantels (Alchemilla xanthochlora). Für eine Tasse wird ein schwach gehäufter Esslöffel mit 250 Milliliter heißem Wasser übergossen. Am besten werden die getrockneten Blätter hierfür in ein Teesieb oder einen Filter gegeben. Anschließend soll der Tee etwa zehn Minuten abgedeckt ziehen. Um die Frauenleiden zu lindern, können täglich ein bis vier Tassen über den Tag verteilt getrunken werden.
Bei Halsschmerzen und entzündeten Schleimhäuten kann der Tee zudem zum Gurgeln verwendet werden.
Frauenmantel für Sitzbäder
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit des Heilkrauts sind Sitzbäder bei Wechseljahrsbeschwerden. Hierfür etwa 150 Gramm getrocknete Blätter mit einem Liter kochenden Wasser übergießen und das Ganze etwa 20 bis 30 Minuten ziehen lassen. Anschließend kann der Sud dem warmen Wasser in der Badewanne hinzugegeben werden, um für zehn bis 15 Minuten ein wohltuendes Sitzbad einzunehmen.
Frauenmantel für Wunden
Werden die Blätter des Frauenmantels zerquetscht und zerrieben, kann man sie auch direkt auf die Wunde aufgetragen. Dann soll das Kraut seine schmerz- und entzündungshemmende Wirkung entfalten.
Frauenmantel als Hautpflege
Seine entzündungshemmende Wirkung macht Frauenmantel auch zu einem Mittel gegen Pickel. Hierfür kann eine Tinktur hergestellt werden, die dann mit einem Wattepad oder einem Wattestäbchen auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen wird.
Für die Tinktur werden 30 Gramm frisches, zerkleinertes Kraut in ein Gefäß gegeben und mit 100 Millilitern hochprozentigem Alkohol übergossen. Anschließend sollte das Gefäß gut verschlossen und etwa drei Wochen an einem hellen Ort gelagert werden. Ab und an sollte das Gefäß gut geschüttelt und darauf geachtet werden, dass alle Pflanzenteile stets von Alkohol bedeckt sind. Danach kann die Tinktur in ein Fläschchen aus Braunglas umgefüllt werden.