Kerzen im Glas auf einem Holzbrett

Feuer und Flamme: Woran erkennt man gute Kerzen?

Kerzenlicht verbreitet eine gemütliche Atmosphäre. Ob man Kerzen aus Paraffin, Stearin oder Bienenwachs kauft, ist vor allem eine Preisfrage. Wie brennen sie am besten ab?

Den Tag mit einem guten Essen bei Kerzenschein ausklingen zu lassen trägt zur  Entspannung bei. Mancher erfreut sich auch an Duftkerzen, die ihren Duft im ganzen Raum verteilen. Auch wenn Kerzen schnell nach dem Anzünden ein stimmungsvolles Ambiente verbreiten, so bedarf es doch einer gewissen Pflege beim Lagern wie beim Abbrennen, damit man viel Freude an ihnen hat.

Rohstoffe und Nachhaltigkeit

  • Paraffin
    Der Hauptbestandteil von Kerzen ist Paraffin, das bei der Schmierölproduktion als Abfallstoff anfällt und deshalb ein preiswerter Rohstoff ist. Aufgrund verbesserter Herstellungsverfahren in den letzten Jahren fällt inzwischen immer weniger Paraffin an.
    Kerzen aus Paraffin brennen wegen des niedrigen Schmelzpunktes schneller ab. Deshalb wird höherwertigen Paraffinkerzen auch Stearin beigefügt, um die Festigkeit zu erhöhen und die Brenndauer zu verlängern. Paraffin ist als Kerzenrohstoff beliebt, da es nach den EU-Richtlinien als ungefährlich für Mensch und Umwelt bewertet wird. Paraffin wird deshalb nicht nur für Kerzen, sondern auch bei der Herstellung von Arzneimitteln oder Kosmetika verwendet. Auch wenn der Stoff die Umwelt nicht direkt schädigt, so darf nicht vergessen werden, dass er aus Erdöl gewonnen wird und beim Abbrennen von Paraffinkerzen CO2 freigesetzt wird.
  • Stearin
    Stearin wird aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen. Pflanzliche Rohstoffe wie Palmöl und Kokosfett werden häufiger verwendet als tierische Fette wie zum Beispiel Rindertalg. Eine als „Stearinkerze“ bezeichnete Kerze muss zu mindestens 90 Prozent aus Stearin bestehen. Meist wird noch etwas Paraffin beigemischt, um ein Bröckeln der Kerze zu vermeiden. Kerzen aus Stearin sind teurer als solche aus Paraffin, dafür brennen sie länger, rußen nur wenig und tropfen nicht. Aus Palmöl hergestellte Stearinkerzen sind kritisch zu bewerten, da für die Gewinnung von Palmöl wertvolle Urwälder gerodet werden. Verbraucher können beim Kauf einer Stearinkerze nicht erkennen, ob der Rohstoff aus nachhaltigem Anbau oder aus dem Raubbau stammt.
  • Bienenwachs
    Der teuerste Kerzenrohstoff ist Bienenwachs. Es wird aus den Waben der Bienen gewonnen. Eine Kerze darf nur dann als „Bienenwachskerze“ bezeichnet werden, wenn sie ausschließlich aus Bienenwachs hergestellt wurde und somit keine weiteren Stoffe beigemischt wurden. Bienenwachskerzen zeichnen sich durch einen feinen Duft, eine charakteristische Farbe und eine lange Brenndauer aus. Kerzen aus Bienenwachs sind am umweltfreundlichsten, denn sie sind ein natürliches Produkt. Der Marktanteil für Bienenwachskerzen ist mit ein bis zwei Prozent jedoch sehr gering. Dies liegt daran, dass der Grundstoff Bienenwachs nur begrenzt zur Verfügung steht.

Lüften vermindert die Schadstoffbelastung

Die gute Nachricht beim Gebrauch von Kerzen ist, dass die Schadstoffbelastung von Kerzen gering ist, unabhängig davon, aus welchem Material die Kerzen hergestellt sind. Diese Tipps sollten beim Umgang mit den Kerzen beachtet werden:

  • Vor und nach dem Abbrennen der Kerzen sollte gründlich gelüftet werden.
  • Brennende Kerze keiner Zugluft aussetzen, da durch das Flackern die Verbrennung unvollständiger verläuft und mehr Ruß und damit Schadstoffe entstehen. Zudem verhindert Zugluft ein gleichmäßiges Abbrennen der Kerze.
  • Der Docht sollte nicht länger als 15 mm sein. Ist der Docht länger, entsteht beim Abbrennen mehr Ruß.
  • Kerzen sollten immer mindestens so lange brennen, bis der ganze Kerzenteller flüssig geworden ist. Bei dickeren Kerzen dauert dies länger als bei dünneren Kerzen. Schmilzt nämlich nur das Wachs in Dochtnähe, entsteht ein Krater mit einem tiefstehenden Docht. Dadurch fängt die Flamme an zu flackern und zu rußen und letztendlich verkümmert sie.
  • Brennende Kerzen sollten nie unbeaufsichtigt genutzt werden!

RAL-Gütezeichen Kerzen

Wegen ihrer Farbstoffe oder ihres Lacküberzuges wurden manche Kerzen beanstandet. Mit dem „RAL-Gütezeichen Kerzen“ wurde ein Gütestandard festgelegt, der Verbrauchern eine hohe Sicherheit gewährleistet. Kerzen mit diesem Gütezeichen dürfen bedenkliche Stoffe nicht oder nur in begrenzten Mengen enthalten. Auch für die Brennmasse und den Docht gibt es einzuhaltende Vorgaben.

RAL-Gütezeichen Kerzen

Kerzen sicher abbrennen

Auch wenn man es sich nicht vorstellen kann: Immer wieder werden Wohnungsbrände durch Kerzen verursacht.

  • Kerzen sollen für Kinder und Tiere nicht erreichbar sein.
  • Kerzen nur auf eine nicht brennbare Unterlage stellen.
  • Kerzen nicht in der Nähe von leicht brennbarem Material wie Vorhänge oder Lampenschirme stellen.
  • Mehrere brennende Kerzen sollten einen Abstand von mindestens zehn cm haben.
  • Brennen viele Kerzen gleichzeitig, ist eine Löschdecke oder ein Feuerlöschspray in greifbarer Nähe eine gute Vorsichtsmaßnahme.
  • Kerzen nie unbeaufsichtigt brennen lassen!

Duftkerzen – nicht für jeden geeignet

Duftkerzen sind beliebt: Je nach Aromastoff beleben sie die Sinne, entspannen den Körper oder erhellen die Stimmung. Die Duftpalette ist groß und reicht von Apfel bis Zimt.

Duftkerzen können aber bei empfindlichen Personen zu Kopfschmerzen, Übelkeit und tränenden Augen führen. Auch für Asthmapatienten, Allergiker, Schwangere und Kleinkinder sind die duftfreien Kerzen die bessere Wahl.

Allgemein gilt, dass Duftkerzen besser sparsam verwendet werden, insbesondere, wenn Gäste kommen. Nach dem Abbrennen wird ein gründliches Lüften des Zimmers empfohlen. (fra/eck)

Stand: Januar 2024

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