Ein Gründach hat viele Vorteile
Bepflanzte Dächer von Wohnhäusern, Carports oder Garagen und grün angelegte Dachterrassen sehen nicht nur toll aus, sie bieten auch jede Menge Lebensraum für Insekten, verbessern das Klima in Städten oder fangen bei Niederschlag einen Teil der Wassermassen ab. Dabei wird das Regenwasser gespeichert und verdunstet nach und nach oder wird mit zeitlicher Verzögerung von der Dachfläche abgeleitet. Auf diese Weise wird die Kanalisation bei Starkregenereignissen entlastet und das Risiko für Überschwemmungen sinkt. Gleichzeitig dienen Gründächer auch als Wärmedämmung im Winter sowie als Schutz vor aufheizenden Innenräumen an heißen Sommertagen.
Welche Dächer sind geeignet?
Je nach Dach und der jeweiligen Tragfähigkeit ist eine unterschiedliche Bepflanzung möglich. Dabei gilt: Das Gründach darf nicht das für das Gebäude zugelassene Gesamtgewicht überschreiten. Ansonsten kann die Statik des Gebäudes in Mitleidenschaft gezogen werden. Damit nichts schief geht, sollte die Dachlast von einem Experten begutachtet werden, bevor es an die Begrünung geht. Je nach maximal möglichem Gewicht muss auf die Zusammenstellung der Erdmischungen sowie die Pflanzenwahl geachtet werden. Auch die jeweiligen Standortbedingungen, etwa schattig oder sonnig, spielen eine große Rolle. Generell können aber sowohl Flachdächer, als auch Schrägdächer begrünt werden.
Das Gewicht, die Dachform und der Pflegeaufwand sind entscheidend
Generell werden zwei verschiedene Kategorien bei der Dachbegrünung unterschieden:
Extensivbegrünung
Bei der extensiven Begrünung wird eine naturnahe Bepflanzung des Daches angestrebt mit Sedum-Gewächsen wie Mauerpfeffer oder Fetthenne, wie Moos, Gras, Kräuter, Dachwurz, Hauswurz oder wilder Majoran und Glockenblumen. Die Pflege dieses Dachgrüns ist dabei relativ gering. Einige wenige Kontrollgänge im Jahr sind hier ausreichend, da sich die Pflanzen selbst erhalten. Außerdem ist nur wenig Bewässerung nötig. Um die Dachbegrünung für Insekten attraktiv zu machen, sollten möglichst unterschiedliche Pflanzenarten miteinander kombiniert werden, die außerdem von Frühling bis Herbst blühen. Auch Totholz, das auf dem Dach verrotten darf, stellt eine zusätzliche Rückzugsmöglichkeit für Insekten dar. Die Extensivbegrünung ist leicht von Gewicht und eignet sich für flache oder schräge Dächer – zum Beispiel bei Carports oder Gartenhäuser.
Intensivbegrünung
Die Intensivbegrünung ähnelt einem Dachgarten und ist wesentlich pflegeaufwändiger. Hier wachsen Stauden, Sträucher und sogar Bäume. Wer möchte, könnte hier sogar seinen Liegestuhl aufstellen oder eine Kinderschaukel installieren. Außerdem sind auch ganze Rasenflächen möglich. Daher ist eine regelmäßige Bewässerung sowie Nährstoffzufuhr unabdingbar.
Je nach Begrünungsform sind unterschiedliche Dachanforderungen nötig. So funktioniert die intensive Begrünung nur auf Flachdächern, außerdem ist sie recht schwer und einet sich nur für Dächer mit einer hohen Tragfähigkeit.
Gründach anlegen
Je nach Tragkraft des Daches und der gewählten Begrünungsform werden verschiedene Schichten Dachabdichtungen auf das Dach aufgetragen zum Schutz vor Wasser, Wurzelwerk oder anderen mechanischen Schäden. Außerdem ist ein passendes, nährstoffhaltiges Substrat wichtig, auf dem die Pflanzen gut gedeihen können.
Pflege und Wartung müssen sein
Ganz ohne Wartung und Pflege eines Gründachs geht es auch bei einer extensiven Bepflanzung nicht – zweimal im Jahr etwa sollte man sich hierfür Zeit nehmen. Während bei der Wartung technische Bereiche überprüft werden sollten, wie zum Beispiel die Absturzsicherung oder die Dachabdichtungen und Dachrinnen, befasst sich die Pflege mit den Grünflächen an sich. Hier muss gegebenenfalls gemäht, Laub und Äste entfernt, Substrat nachgefüllt, gedüngt oder nachgesät werden.
Bei der intensiven Dachbegrünung ist mehr Aufwand und eine regelmäßige Fürsorge nötig. Mulchen, Schnittarbeiten oder Winterschutzmaßnahmen sowie Wässern und die Versorgung mit Nährstoffen gehören zu den regelmäßig anfallenden Pflegetätigkeiten.
Baugenehmigung?
Eine Baugenehmigung braucht man für die Dachbegrünung in der Regel nicht. Sicherheitshalber sollte man sich vorab beim zuständigen Bauamt erkundigen.
Tipp: Manche Kommunen bezuschussen die KostenÖffnet sich in einem neuen Fenster für die Dachbegrünung. Hier lohnt es sich auf jeden Fall Infos einzuholen. (Sie)
Stand: August 2021