Frau Bitter, wir hören in letzter Zeit viel von Schockanrufen bei älteren Leuten. Sie auch?
Ja. Wir von der Verbraucherzentrale Hessen kennen dieses Phänomen schon seit einiger Zeit. Immer wieder schildern Betroffene uns ihre Erlebnisse. Manche haben schon davon gehört und fallen auf die Maschen nicht mehr herein. Manche verlieren sehr viel Geld, das sich in der Regel nicht zurückholen lässt.
Wie laufen solche Anrufe ab?
Typisch ist, dass die Anrufer eine Notsituation vorspielen, die sich angeblich nur durch Zahlung eines hohen Gelbetrages abwenden lässt. Häufig ruft zunächst eine Person an, die sich als Angehöriger ausgibt. Im weiteren Verlauf spricht dann jemand, der angeblich von der Polizei oder der Staatsanwaltschaft ist.
Worum geht es bei diesen Anrufen?
In diesem Sommer kursierte folgende Masche: Der angebliche Angehörige soll in einen Verkehrsunfall verwickelt gewesen sein, bei dem eine andere Person zu Tode gekommen sein soll. Damit der Angehörige nicht ins Gefängnis muss, sei sofort eine hohe Kautionszahlung erforderlich.
Es gibt auch Fälle, wo mit künstlicher Intelligenz die Stimme bekannter Personen nachgeahmt wurde, um sich so das Vertrauen der Opfer zu erschleichen.
Das ist eine ganz üble Masche. Was kann man tun?
In meinen Augen ist diese Betrügerei äußerst gemein. Wer auf diese Anrufe eingeht, kann sein gesamtes Erspartes auf einen Schlag verlieren. Und von dem psychischen Schaden, den die Angerufenen erleiden, weil sie einen Angehörigen in einer Notlage glauben, wollen wir gar nicht erst sprechen.