Ob zu Fuß oder in Bus und U-Bahn – besonders Frauen fühlen sich abends alleine auf dem Nachhauseweg unwohl.
Mehr als die Hälfte aller Frauen meidet schlecht- oder unbeleuchtete Wege, bestimmte Plätze, Straßen und Parks oder auch die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs in der Nacht. Zu einem Albtraum wird der Heimweg, wenn man sich zudem noch von jemanden verfolgt fühlt.
Apps, die nach Hause begleiten
Einige Apps fürs Smartphone bieten eine Art Begleitservice an, um dafür zu sorgen, dass man sicher nach Hause kommt. So wird beispielsweise bei den Apps Life360Öffnet sich in einem neuen Fenster, SafeSpaceÖffnet sich in einem neuen Fenster, Safe nowÖffnet sich in einem neuen Fenster, KommgutheimÖffnet sich in einem neuen Fenster oder FamilonetÖffnet sich in einem neuen Fenster mittels GPS-Tracking der eigene Standort mit Freunden oder Familienangehörigen geteilt. Speziell vorher ausgewählte Kontakte können so direkt nachvollziehen, wo man sich gerade bewegt. Sollte es tatsächlich zu einer gefährlichen Situation kommen, kann ein Hilferuf mit dem genauen Standort als Push-Nachricht an hinterlegte Notfallkontakte gesendet und direkt ein Notruf abgesetzt werden. Bei manchen Apps kann man auch mit einem App-Mitarbeiter telefonieren, wenn man Angst hat und sich so orten lassen.
Da diese Apps den Zugriff auf GPS-Daten und die Kontakte für ihren Service benötigen, gibt man auch einen Teil seiner Privatsphäre her. Auf jeden Fall ist ein Blick in die jeweiligen Datenschutzerklärungen vor Installation sinnvoll.
Das Heimwegtelefon – Begleitung am Hörer
Wer nachts alleine unterwegs ist und sich unwohl fühlt, kann auch beim Heimwegtelefon anrufen. Unter der Nummer 030 1207 41 82 erreicht man einen realen, ehrenamtlichen Gesprächspartner, dem man zu Beginn des Heimweges seinen Standort und das Ziel durchgibt. Bis man zu Hause angekommen ist, führt man dann ein nettes Telefonat mit dem Mitarbeiter und erwähnt immer wieder zwischendurch wo man sich gerade befindet. Erst wenn man sicher zu Hause angekommen ist, wird das Gespräch beendet. Sollte es zu einem Übergriff kommen, kann der Gesprächspartner vom Heimwegtelefon umgehend handeln und die Polizei informieren. Besonders toll am Heimwegtelefon: Unter der Nummer erreicht man auch zu später Nachtzeit, wenn Freunde und Familienangehörige bereits schlafen, noch einen Gesprächspartner. Erreichbar ist das Heimwegtelefon Sonntag bis Donnerstag von 21 bis 24 Uhr und Freitag und Samstag von 21 bis 3 Uhr. Der Anruf kostet die üblichen Gesprächstarife vom Handy zum Festnetz. Wer eine Flatrate inklusive hat, zahlt für den Anruf dementsprechend nichts.
Im Notfall: NORA
„Nora“ heißt die offizielle Notruf-AppÖffnet sich in einem neuen Fenster der Bundesländer, mit der man Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr deutschlandweit ganz einfach und schnell erreicht. Mittels der Standort-Funktion des Smartphones wird der genaue Standort an die Einsatzleitstelle übermittelt. Auf diese Weise können die Rettungskräfte die Person schnell finden, die den Notruf ausgelöst hat.
In Situationen, in denen man nicht sprechen kann, kann über die App auch ein „stiller Notruf“ abgesetzt oder mittels Chat um Hilfe gebeten werden.
Nach dem Herunterladen und einer schnellen Registrierung ist die App bereits einsatzbereit. Die App gibt es kostenlos in den jeweiligen App-Stores.
Frauentaxi
In immer mehr Städten gibt es zudem das Angebot für Frauen, sich mit einem speziellen Taxi zu einem ermäßigten Preis oder einem Festpreis nach Hause fahren zu lassen. Tun sich mehrere Frauen zusammen, die in die gleiche Richtung möchten, verringert sich der Preis noch einmal. Da in vielen Städten das Nachttaxi für Frauen als Schutz vor Gewalt und Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung sogar subventioniert wird, können auch Frauen das Taxi nutzen, denen die finanziellen Möglichkeiten für einen Taxiruf fehlen. Eine Internetrecherche auf der Website der Stadt oder des Verkehrsverbundes kann hilfreich sein, ein Frauentaxi zu finden.
Ist Luisa hier?
Das Hilfsangebot Luisa ist hier!Öffnet sich in einem neuen Fenster richtet sich an Frauen und Mädchen die sexuelle Belästigung oder sexualisierte Gewalt erfahren. Mit der Frage „Ist Luisa hier?“ an das Personal von Bars und Clubs können sie umgehend Hilfe bekommen. Der Code-Satz an der Theke soll dabei nicht die Intention des Hilfesuchenden verschleiern, sondern ermöglichen schnell und unkompliziert Hilfe zu erbitten. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine Rückzugsmöglichkeit in einen Personalraum, den Ruf eines Taxis und die Begleitung dorthin oder auch das Informieren der Polizei handeln.
Auch wenn das Angebot für Frauen entwickelt wurde, so können aber auch Männer den Satz nutzen, um sich helfen zu lassen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Lokale der Stadt an dem Angebot teilnehmen und somit das Personal entsprechend geschult wurde.(Sie)
Stand: Oktober 2024